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0523 - Tod dem Vampir!

0523 - Tod dem Vampir!

Titel: 0523 - Tod dem Vampir!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hammelkeule oder die Schweinshaxe verspeisen? protestierte der Wolf, der iiber den Intelligenzquotienten eines Menschen und die Gabe der Telepathie verfügte.
    »Ich schenke dir zu Weihnachten ’ne Schnabeltasse. Von Haferbrei kann man auch leben!«
    Gryf hob eine Hand. »Vielleicht«, gab er schmunzelnd zu bedenken, »wollte Fenrir mit dieser ›Zerreißprobe‹ nur seiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, daß du im Gegensatz zu unseren meisten anderen Besuchen der letzten Zeit ausnahmsweise mal wieder Kleidung trägst, und wollte den gewohnteren, gegenteiligen Zustand wiederherstellen, der mir übrigens auch wesentlich besser gefällt…«
    »Männer!« fauchte Nicole verachtungsvoll. »Wolf wie Druide - wenn man euch beide zusammen in einen Sack steckt und mit dem Knüppel draufhaut, trifft man garantiert keinen Unschuldigen!« Sie schleuderte den Fetzen von sich und wandte sich wieder der Tür zu.
    Zamorra, der sich ebenfalls wieder erhoben hatte, fing das Stück Stoff auf und begann, sein Gesicht trockenzutupfen. »Sag mal«, meinte er, »wieviel hat dieser kärgliche Lappen gekostet, den du optimistisch Modellkleid nennst? Zweitausend? Und gehe ich dabei recht in der Annahme, daß der Betrag mal wieder von meinem Konto abgebucht wurde?«
    »Auweia«, murmelte Gryf. »Jetzt hängt der Haussegen schief…«
    »Mitnichten«, grollte Zamorra. »Jetzt hänge ich diesen verflixten Köter an der nächsten Eiche auf!«
    Fenrir schniefte. Tust du mir einen Gefallen, Freund Gryf? bettelte er schnell. Sorge dafür, daß alle Eichen in der Umgebung ganz schnell gefällt werden… Dabei machte er sich so flach wie möglich, die lange Schnauze auf die Pfoten gebettet, und zwinkerte unschuldsvoll-hilflos mit den Augen.
    Zamorra seufzte abgrundtief. »Ich wandere aus«, murmelte er. »Am besten nach Australien. Wozu braucht man Feinde, wenn man solche Freunde hat?«
    ***
    »Tiffany?« fragte Ron Lecoq leise. »Tiffany… wo bist du? Bist du in Ordnung?«
    Er begriff immer noch nicht, was geschehen war. Etwas oder jemand war durchs Fenster hereingekommen… jetzt das getrocknete Blut an Rons Hals… »Ein Vampir?«
    Unsinn, dachte er. Es gibt keine Vampire. Wo ist Tiffany?
    Jemand hatte das Licht eingeschaltet; es war hell im Zimmer, obgleich draußen Nacht und die Kerzen verloschen waren. Lecoq sah immer noch wie durch einen Schleier. Er fühlte sich unwohl. Das lag nicht nur an der Kälte, die durch das zerstörte Fenster hereinkam. Ich darf nicht in die Glasscherben laufen »Wo bist du, Tiffany?«
    Sie kam ins Zimmer, einen kleinen Eimer sowie Handfeger und Schaufel in den Händen. Ron raffte sich auf. Deutlich sah er die beiden kleinen roten Punkte an ihrem Hals. »Warte mal«, bat er. »Was, bei allen Heiligen, ist hier passiert?«
    »Heilig ist gut!« Sie lachte leise. »Das war ganz schön unheilig. Aber mach dir keine Sorgen. Es ist ja nichts passiert!«
    »Nichts passiert?« stöhnte er. »Da -das Fenster… und dieses Ding, das uns angegriffen hat… das über dich herfiel… wir haben geblutet, Tiffany…«
    »Es fiel auch über dich her. Es ist ein Vampir.« Sie begann die Scherben zusammenzukehren.
    Er ließ sich auf die Bettkante fallen.
    »Du bist verrückt«, sagte er. »Es gibt keine Vampire.«
    »Das weißt du, aber das weiß der Vampir nicht«, erwiderte sie spöttisch. »Komm schon, beruhige dich. Er wird nicht viel Freude an dieser Sache haben.«
    Hat sie den Verstand verloren? Hat dieser Überfall ihren Geist überfordert? fragte er sich. Als die Scherben kein Hindernis mehr waren, trat er an das zerstörte Fenster. Auf seinem Körper hatte sich eine Gänsehaut gebildet. Die Nachtkälte erfüllte jetzt auch das Zimmer. Und die wundervolle, romantische Stimmung war auf jeden Fall endgültig zerstört.
    Ich muß die Polizei anrufen, dachte er. Ich muß das hier melden.
    »Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte Tiffany. »Aber du solltest damit ruhig bis morgen früh warten. Nächtliche Einsätze bereiten der Polizei nicht gerade Vergnügen, und entsprechend schlecht gelaunt sind diese Leute.«
    Sie sammelte die Kleidungsstücke vom Boden auf und faßte nach Rons Hand. »Komm, hier ist es doch jetzt viel zu kalt. Wir übernachten besser im Wohnzimmer, ja?«
    Er nickte nur und ließ sich stumm führen. Viel später erst wurde ihm bewußt, daß er den Gedanken an die Polizei, auf den Tiffany geantwortet hatte, gar nicht laut ausgesprochen hatte…
    ***
    Nicole hatte sich umgezogen und wieder zu den
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