Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0523 - Tod dem Vampir!

0523 - Tod dem Vampir!

Titel: 0523 - Tod dem Vampir!
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Hilfe?«
    »Wahrscheinlich nicht. Er muß irgendwo in diesem oder im benachbarten Departement untergekrochen sein. Ich spüre ihn bald wieder auf. Er kann nicht ewig vor mir fliehen.«
    »Du weißt hoffentlich, daß du auf uns zählen kannst«, sagte Zamorra.
    Gryf lächelte in der Dunkelheit und legte Zamorra die Hand auf die Schulter. »Sicher, Freund«, sagte er leise.
    ***
    Ron Lecoq erwachte allein. Verwirrt sah er sich um; er befand sich nicht wie gewohnt in seinem Bett, sondern im Wohnzimmer auf ein paar Decken auf dem Teppich liegend. Tiffany Villiers war fort.
    Er sprang auf und rief nach ihr. Als er ins Schlafzimmer stürmte, prallte er zurück - das offene Fenster mit noch im Kitt steckenden, nadelspitzen Scherben gähnte ihn an wie ein riesiges Maul.
    Da kam die Erinnerung zurück. Der Angriff dieses seltsamen Wesens, der
    blackout, dann… ja, ihrer beider seltsames Verhalten. Er hatte daran gedacht, die Polizei zu rufen, und Tiffany hatte ihn davon abgebracht. Hatte ihn direkt auf den Gedanken angesprochen, den er nicht laut geäußert hatte… und er war darauf eingegangen.
    Verrückt. Völlig verrückt.
    Unwillkürlich tastete er nach seinem Hals, erst auf der falschen, dann auf der richtigen Seite. Da waren die Einstiche. Er eilte fröstelnd ins Bad, um sie näher zu betrachten. Aber irgendwie war das Spiegelbild unscharf.
    »Verflixt, ich bin doch nicht betrunken!« entfuhr es ihm. Er rieb sich die Augen, aber die Unschärfe blieb. Der Spiegel war auch nicht beschlagen, sondern klar. Es mußte an Rons Augen liegen.
    Ich muß zum Arzt, durchfuhr es ihm. Und ich muß den Vorfall der Polizei melden. Das war ein Einbruch, ein Überfall mit Körperverletzung.
    Er stellte sich unter die Dusche und kleidete sich an. Seine Stimmung war nicht besser geworden. Vor allem, weil Tiffany so sang- und klanglos verschwunden war, noch während er schlief. Er tappte zum Telefon und wählte ihre Nummer. Nach einem Dutzend Rufzeichen hob sie endlich ab und klang reichlich verschlafen. »Du, Kon? Was gibt es denn?«
    Er versuchte klar zu denken. Wenn sie jetzt geschlafen hatte, mußte sie sehr früh gegangen sein, schon mitten in der Nacht, kurz nachdem er selbst eingeschlafen war. »Warum bist du nicht zum Frühstück geblieben?«
    Sie seufzte vernehmlich. »Um mich das zu fragen, weckst du mich auf? Und was für ein Frühstück? Dein Kühlschrank ist ziemlich leer.«
    Klick. Aufgelegt. Wieder etwas, das nicht dazu angetan war, seine Stimmung zu heben. Irritiert betrat er die kleine Küche seiner Junggesellenwohnung und überprüfte Tiffanys Behauptung. Betroffen stellte er fest, daß er in den letzten Tagen überhaupt nicht ans Einkäufen gedacht hatte - Ausnahme: der Champagner, aber davon wurde man nicht satt. Höchstens beschwipst.
    »Ahrg«, murmelte er. Natürlich war es Sonntag. Keine Chance, etwas einzukaufen, nicht einmal bei Tourenne, der es mit den Öffnungszeiten seines kleinen Kaufladens nicht so genau nahm. Tourenne machte Betriebsferien und war überhaupt nicht zu Hause.
    Verwünschungen vor sich hin murmelnd, ging Lecoq zum Telefon zurück, drückte auf »Wahlwiederholung« und wollte Tiffany dahingehend interviewen, wie gut ihr Kühlschrank bestückt war - in dieser Hinsicht hatte er noch nie Hemmungen gekannt. Aber er bekam keine Verbindung. Entweder hatte Tiffany ihren Apparat im Aquarium versteckt oder ausgestöpselt.
    »Zum Teufel damit«, murmelte er. Da hatte er diesem Wochenende so lange entgegengefiebert, hatte es endlich geschafft, die Hübsche aus den Hüllen zu schälen und ins Bett zu bekommen, und dann dieses Fiasko!
    Wieder tastete er nach seinem Hals und dachte an das zerstörte Fenster. Irgendwie mußte er den Glasbruch seiner Versicherung aufs Auge drücken können. Da half eben doch ein Polizeiprotokoll, zumal er ja auch noch gebissen worden war - und Tiffany ebenfalls. Vielleicht hatte sie selbst ja auch schon… aber nein, dann hätte die Polizei sicher schon jemanden her geschickt, um auch ihn zu befragen. Zähneknirschend rief er schließlich die Gesetzeshüter an, um das nächtliche Ereignis zu melden.
    ***
    Irgendwann in den Nachmittagstunden schlug das Telefon an. Chefinspektor Robin von der Mordkommission Lyon war am Apparat. »Du hast mir gerade noch in der Raupensammlung gefehlt«, brummte Professor Zamorra. »Fällt dir nichts Besseres ein, als mich in meiner Mittagsruhe zu stören?«
    »Mittagsruhe ist gut«, lästerte Robin. »Ich weiß doch, daß du wie ein Vampir lebst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher