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0523 - Tod dem Vampir!

0523 - Tod dem Vampir!

Titel: 0523 - Tod dem Vampir!
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und wieder mit Vorfällen wie Ihrem nächtlichen Erlebnis zu tun. Meiner Information nach schenkt die Polizei Ihnen wohl keinen Glauben. Ich sehe das schon ein bißchen anders.«
    »Und nun sind Sie hergekommen, um mich zu beschwatzen und Geld zu verdienen, ia? Wo steht überhaupt Ihr Auto?«
    »Ich will kein Geld von Ihnen, und ich benötige kein Auto«, sagte der Druide.
    »Sie sind doch niemals zu Fuß den langen Weg von Lyon hierher gekommen, und sonntags fährt kein Bus. Ich habe auch kein Taxi gehört.«
    »Wer sagt Ihnen, daß ich von Lyon komme? Ein bißchen weiter entfernt ist es schon. Und wie Sie gleich sehen werden, komme ich auch zu Fuß ganz gut zurecht. Hier bin ich - hinter Ihnen.« Dabei machte er einen Schritt vorwärts und löste den zeitlosen Sprung aus, der ihn in der nächsten Sekunde hinter Lecoq materialisieren ließ. Verwirrt fuhr der junge Mann herum.
    »Bitte entschuldigen Sie, daß ich einfach so durch Sie hindurch eingegangen bin«, sagte Gryf höflich. »Wenn Sie es wünschen, werde ich wieder gehen. Aber dann kann ich Ihnen nicht helfen - und Sie mir auch nicht.«
    »Warten Sie«, stieß Lecoq verwirrt hervor. »Wie zum Teufel haben Sie das gemacht?«
    »Mein kleines Geheimnis«, sagte Gryf. »Aber vielleicht zeigt Ihnen diese Demonstration, daß ich übersinnlichen Dingen sehr aufgeschlossen gegenüberstehe.«
    »Ich könnte Ihnen helfen? Wie denn das?«
    Der Druide lächelte. »Indem Sie die Haustür zumachen und mir alles detailliert erzählen, was sich abgespielt hat. Zu Ihrem Verständnis: Ich weiß nicht, was die Polizei Sie gefragt hat und ob es davon ein Protokoll gibt. Ich bin nur informiert worden, daß ein Vampir Sie und Ihre Freundin angriff und der aufnehmende Beamte Sie ausgelacht haben soll.«
    »Haben soll? Der Typ hat sich fast gekringelt«, sagte Lecoq finster. »Wenn er kein flic gewesen wäre, hätte ich ihm eins gefegt, daß er nicht mehr gewußt hätte, ob er Männchen oder Weibchen ist.«
    »Das hätte Ihre Geschichte auch nicht glaubhafter gemacht, Monsieur Lecoq. Wie war das also? Und vor allem: Wie fühlen Sie sich? Können Sie sich im Spiegel noch klar erkennen?«
    »Was - woher wissen Sie das?« keuchte Lecoq erschrocken.
    Gryf grinste jetzt breit. »Ich sagte schon, daß ich öfters mit solchen Vorfällen zu tun habe. Sie sehen sich also nicht mehr?«
    »Doch, schon, aber etwas verschwommen. Wieso…«
    Gryf faßte nach seinem Arm.
    »Kommen Sie erst mal wieder zur Ruhe, Monsieur. Und dann eins nach dem ändern. In Ordnung?«
    Lecoq nickte. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen das kaputte Fenster…«
    ***
    Tiffany Villiers öffnete eine Vitrine und nahm vorsichtig eine in dunkle Seide eingeschlagene Kristallkugel heraus. Sie trug die Kugel zum Tisch, entfaltete die Seide, nahm die etwa eine Handspanne durchmessende Kugel mit den Fingerspitzen und legte sie auf das schwarze Samttuch neben den Blutstropfen.
    ***
    Stumm deutete Lecoq auf das zerstörte Schlafzimmerfenster. »Darf ich?« fragte Gryf und tat auf Lecoqs Nicken hin ein paar Schritte in das Zimmer hinein. Dabei blieb er vorsichtig. Die deutlich sichtbaren Bißmale an Lecoqs Hals und dessen Bestätigung, sich im Spiegel nur undeutlich sehen zu können, waren für Gryf ein Verdachtsgrund, daß Lecoq möglicherweise unter dem Einfluß des Vampirs stand. Gryf mußte also stets mit einem Angriff aus dem Hinterhalt rechnen. Der Silbermond-Druide war einmal zu oft in eine Falle getappt, um Leichtsinn walten zu lassen.
    Es war kühl im Raum; natürlich. Das Wetter in diesen Tagen war nicht gerade das beste. Das breite Bett war ziemlich zerwühlt. Gryf ging bis zum Fenster und suchte dort nach Scherben. Ein paar kleine Splitter fand er. Sie lagen innen und bewiesen damit, daß tatsächlich jemand oder etwas von draußen hereingestürmt war. Für einen geworfenen Stein war der angerichtete Schaden zu groß.
    »Haben Sie die Scherben weggefegt, bevor die Polizei kam?« fragte Gryf.
    »Das war meine Freundin«, erwiderte Lecoq sichtlich unbehaglich. »Sie hat mich auch davon abgehalten, noch in der Nacht die Polizei anzurufen. Ich verstehe nicht, warum ich mich darauf eingelassen habe. Das alles führte natürlich dazu, daß der Polizist mir nicht glaubte. Sogar die Bißmale hielt er für so etwas wie Selbstverstümmelung.«
    »Sie können froh sein, daß er es auf sich beruhen ließ und Sie nur ausgelacht hat, Monsieur«, stellte Gryf fest. »Es hätte schlimmer kommen können - gerade wenn er das Wort«
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