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0521 - Teufels-Pferde

0521 - Teufels-Pferde

Titel: 0521 - Teufels-Pferde
Autoren: Jason Dark
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Das sind Leute, die ihren Rückzug genau geplant haben, glaub mir das.«
    »Immer ein Eisen im Feuer.«
    »Haben wir auch, aber ein kaltes.«
    Leary kam zu uns. Auch er hatte das Wiehern gehört und fragte uns, was es zu bedeuten hatte.
    »Alles und nichts«, erwiderte ich. »Tut mir leid, Kollege, ich kann es Ihnen auch nicht genau sagen.«
    Er lächelte schief. »Sie sehen aus, als wären Sie geleimt worden.«
    »Richtig, so fühlen wir uns auch.«
    ***
    London – zwei Tage später!
    Noch immer fühlten wir uns wie geleimt, und auch Sir James dachte ähnlich. Ich hatte eine kurze Aussprache mit ihm gehabt.
    Sauer war er nicht mehr. Im nachhinein verstand er mein Handeln.
    »Aber wir haben keinen Erfolg erringen können«, sagte er noch einmal an diesem Spätnachmittag im Büro.
    »So ist es.«
    »Was ist mit den Geheimdiensten?« fragte Suko.
    »Auch sie sind alarmiert. Das libysche Konsulat wird rund um die Uhr beobachtet. Herausgekommen ist nichts. Die Typen sind schlau. Sie haben sich dort nicht blicken lassen.«
    »Gibt es andere Aktivitäten der Diplomaten im Konsulat?«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Mir ist nichts bekannt. Jedenfalls haben wir den kürzeren gezogen.«
    »Vielleicht haben sie London gemieden«, meinte Suko.
    Ich warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Das kann auch sein, obwohl ich daran nicht glauben will.«
    »Weshalb nicht?«
    »Wo kann man sich besser verstecken als in London?«
    »Und Julie mit den Pferden. John, die Tiere sind nicht normal. Sie fallen auf.«
    »Das stimmt.«
    »Ich bin der festen Meinung, daß Julie längst entdeckt worden wäre, würde sie sich in London befinden.«
    »Dein Wort in meiner Mutter Gehörgang«, erwiderte ich und holte mir noch eine Tasse Kaffee. Glenda hatte uns eine Kanne zurückgelassen. Mit der Tasse kehrte ich zu Sir James und Suko zurück. Ich wollte sie gerade auf den Schreibtisch stellen, als das Telefon anschlug.
    Suko hob sofort ab. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Der Mund wurde zu einem Strich, die Gesichtshaut straffte sich. Suko schaltete die Mithöranlage ein. »Das ist dieser Waldo!« flüsterte Suko. Er mußte es wissen, weil er die Stimme schließlich kannte.
    »Na, wieder in London, Chinese?«
    »Ja, wie Sie hören.«
    »Ich bin es auch. Ich wollte euch nur sagen, daß unser Plan noch immer steht. Was wir uns einmal vorgenommen haben, das führen wir auch durch. Wir holen uns Julie.«
    »Hören Sie, Mister…«
    »Nein, ich höre nicht. Wir werden uns sogar mit der Kleinen treffen.« Er lachte. »Sie wollte es auch. Es wird irgendwie wunderbar sein. Wir bekommen alles, was wir wollen und werden uns zum guten Schluß auch dich holen, Chinese.«
    Dann legte Waldo auf. Auch Suko drückte den Hörer zurück und fühlte sich nicht anders als Sir James und ich. Eben an der Nase herumgeführt.
    Sir James stützte sein Kinn in die Handfläche, bevor er sprach. »Es gibt Tage, da liebe ich diese Stadt. An manchen aber hasse ich London. Heute hasse ich es.«
    Wir verstanden nicht, was er meinte und schauten ihn dementsprechend an.
    »Ich will es Ihnen erklären. Ich hasse London jetzt allein wegen seiner gewaltigen Ausdehnung. Können Sie mir sagen, wo wir zu suchen anfangen sollen?«
    Das konnte weder Suko noch ich.
    Eine lange Schweigepause entstand. Wir überlegten angestrengt.
    Ich sah dabei auf Sir James, der ins Schwitzen geriet, denn er allein fühlte sich verantwortlich.
    »Es hat wohl keinen Sinn, jetzt eine gewaltige Fahndung einzuleiten«, sagte er leise. »Wir können überall suchen, ohne etwas zu finden.« Er stöhnte auf. »Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll? Gibt es denn keine Chance?«
    Suko hob die Schultern und schaute auf seine Knie. Ich hätte mich mit der gleichen Geste zufrieden gegeben, da aber durchfuhr mein Gehirn der berühmte zündende Funke.
    Wie ein Derwisch sprang ich von meinem Platz hoch und schnickte dabei mit den Fingern. »Verdammt, ich hab’s!« rief ich.
    »Was denn?«
    »Ich muß sofort in meine Wohnung.«
    »Was gibt es da?« fragte Sir James.
    »Den Dunklen Gral…«
    ***
    Suko war mit mir gefahren, Sir James im Büro zurückgeblieben, doch wir hatten ihm versprechen müssen, ihm sofort Bescheid zu geben, falls sich etwas veränderte.
    In der Wohnung holte ich den Dunklen Gral aus dem Schrank.
    Den goldenen Kelch, der einmal der Kelch des Feuers geheißen hatte. Auf seiner Öffnung lag die dunkelrote Kugel, die ebenfalls große Geheimnisse in sich barg. Ihre Besitzerin hatte
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