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0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Silbermond jetzt umhüllt und Merlins Fehler ausgleicht.« [1]
    Stygia lachte spöttisch. »Das konnte er nur, weil sein Großvater ihm dabei half. Außerdem war diese Aktion doch auch im Sinne von uns Höllischen. Ein Zeitparadoxon hätte auch die Schwefelklüfte angreifbar gemacht, oder hast du das schon wieder aus deiner Erinnerung verdrängt, großer Lucifuge Rofocale?«
    Der winkte ab, weil er das Thema derzeit für zu nebensächlich hielt, als es jetzt vertiefen zu wollen. »Du vermutest, daß das Telepatenkind uns diesen Traum sandte?«
    »Ich bin mir dessen sicher. Ich werte es als eine Art Kampfesansage, und ich werde Zurückschlagen.«
    »So werden wir uns also beizeiten nach einem Nachfolger für dich Umsehen müssen, Fürstin«, erklärte Lucifuge Rofocale spöttisch. »Du wirst ihn nicht besiegen können, selbst denn nicht, wenn die ganze Hölle hinter dir steht. Überlege dir gut, was du zu tun gedenkst. Keiner von uns wird dich unterstützen.«
    »Sollen wir zulassen, daß er uns auch weiterhin mit Träumen terrorisiert? Er stellt eine Bedrohung dar, die ausgeschaltet werden muß. Ich werde nachholen, was Leonardo deMontagne einst versäumt hat. Ich werde ihn finden und schlagen. Ich kenne ihn, vielleicht besser als jeder andere von euch.«
    »Ich weiß. Du machtest den Jüngling zum Mann und hast geglaubt, ihn danach manipulieren zu können. In Wirklichkeit hat er dich benutzt. Stygia, Stygia, vergiß deinen Leichtsinn. Du bist ihm unterlegen. Außerdem hält Asmodis die Hand schützend über ihn.«
    »Asmodis, der Abtrünnige und Verräter, ist schon lange keine Gefahr mehr. Wer nimmt ihn noch ernst?«
    »Unser aller Kaiser LUZIFER - und ich«, sagte Lucifuge Rofocale trocken. »Laß ab von deinem Kampf, der dich nur selbst vernichten wird. Der Träumer ist geistig noch ein Kind. Er spielt. Wenn niemand reagiert, wird er bald die Lust an diesem Spiel verlieren, so wie er die Lust daran verlor, auf dem Fürstenthron Macht über die Hölle auszuüben.«
    »Habe ich deine Erlaubnis, mich nun wieder zu entfernen, großer Lucifuge Kofocale?«
    Da lachte der Erzdämon. »Oh, plötz-Iich kannst du ja Respekt und Höflichkeit zeigen… Ja, geh ruhig. Und überdenke dein Tun. Die Sterblichen haben ein Sprichwort: Blinder Eifer schadet nur.«
    »Die Sterblichen haben sich schon immer unserer überlegenen Macht beugen müssen. Ich verlache ihre Sprichwörter.«
    Sie ging.
    Lucifuge Rofocale sah ihr nach. »Einige haben sich nie gebeugt. An ihnen sind mächtige Dämonen zerschellt. An Zamorra zum Beispiel…«
    Er faßte nach dem Amulett unter seinem Gewand, dem fünften in der Rangfolge des Entstehens. Das Amulett, dessen war er sicher, hatte ihm den Traum geschickt. Wie konnte Stygia dann davon ausgehen, daß das Telepatenkind dahintersteckte? Nur, weil sie den jungen Herrn der Träume in diesem Traumbild gesehen hatte?
    ***
    Auch Magnus Friedensreich Eysenbeiß in der körperlichen Hülle des Ewigen Yared Salem hatte den Traum empfangen. Sein Amulett, das dritte in der Folge, zog ihn zu seinem Träger heran. Doch Eysenbeiß war nicht in der Lage zu reagieren. Noch war er körperlich zu geschwächt. Mit seinem Dhyarra-Kristall hatte er zwar Wunden geschlossen, aber es gab noch Nachwirkungen. Die Verletzungen durch einen Schrotschuß hatten ihn fast getötet, und nur durch ein Wunder hatte er schwerverletzt fliehen können. Hunderte kleiner Bleipartikel in seinem Körper aufzufinden und umzuwandeln, Blutungen zu stillen und die Wunden zu schließen, das alles hatte ihn sehr viel Energie gekostet. Es würde noch eine Weile dauern, bis er die Spätfolgen überwunden hatte.
    Vorerst konnte er nicht wieder ins Geschehen eingreifen, ob er das nun wollte oder nicht. Sein Versuch, die Schattenfrau zu seinem Werkzeug gegen Zamorra zu machen, war gescheitert, war auf ihn selbst zurückgeschlagen.
    Auch die Tatsache, daß er im Besitz eines Amulettes war, änderte nichts daran…
    ***
    Es gab noch jemanden, jemanden, der gleich zwei von Merlins Amuletten besaß, der ebenfalls in sich hineinlauschte und versuchte dem Traum zu folgen. Er spürte, daß die Amulette daran nicht ganz unbeteiligt waren, aber er spürte auch den eigentlichen Ursprung der Bilder. [2]
    Besorgt schüttelte er den Kopf.
    »Kleiner, worauf läßt du dich da nur ein?« murmelte Sid Amos, der vor seiner Abkehr von der Hölle einmal der Dämon Asmodis gewesen war. »Aber du wirst wohl wissen, was du tust. Du bist längst dem Alter entwachsen, in
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