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0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem man auf dich aufpassen muß…«
    Und zur Not - würde Zamorra eingreifen, der brave Gefolgsmann Merlins und des Wächters der Schicksalswaage. Sid Amos war sicher, daß auch Zamorra über sein Amulett den Traum empfangen hatte. Der Meister des Übersinnlichen würde wissen, was zu tun war.
    ***
    »Das Gesamtbild ergibt überhaupt kein vernünftiges Muster«, stellte Zamorra fest. »Sogar die Zeiten differieren, zu denen die jeweils Betroffenen diesen Traum hatten. Das einzig Gemeinsame sind Stygia, das Einhorn und dessen Vernichtung. Wenn Julian Peters tatsächlich der Absender dieser Träume sein sollte, verstehe ich beim besten Willen nicht, was er uns damit sagen will. Soll es eine Aufforderung sein, daß wir allesamt gegen Stygia zu Felde ziehen? Oder daß wir eine Rettungsexpedition für das blaue Einhorn durchführen sollen?«
    »Daß es Julian ist, dessen bin ich absolut sicher«, sagte Nicole. »Seit der die Sauroiden aus der zerfallenden Echsenwelt via Regenbogen auf den in seine Traumwelt gekapselten Silbermond geholt hat, ist er nicht wieder in Erscheinung getreten. Das kann nur bedeuten, daß er in aller Stille wieder etwas ausgeheckt hat. Vielleicht will er uns nur alle ein wenig durcheinanderbringen. Wir sollen nicht vergessen, daß er spielerisch veranlagt ist und sich zuweilen auch in Machtfantasien ergeht. Das paßt zusammen. Ich seh’s als einen Hinweis: Schaut her, mich gibt es noch!«
    »Das bringt uns aber in der Sache nicht weiter«, stellte Zamorra fest. »Das einfachste wäre, ihn zu fragen -aber da wir nicht einmal wissen, wo er sich aufhält, entfällt diese Möglichkeit. Ich werde nachschauen, ob unser Computer über irgendeine Datei verfügt, in der etwas über Einhörner, speziell in blau oder über eine vergleichbare Situation beschrieben ist, wie der Traum sie zeigt. - Große Hoffnungen auf einen Erfolg mache ich mir dabei allerdings nicht.«
    »Ich übernehme das«, bot Nicole an. »Dann habt ihr anderen mehr Zeit, nachzudenken.« Sie erhob sich und verschwand in Richtung von Zamorras Arbeitszimmer.
    Zamorras Bibliothek war umfangreich - vielleicht sogar mittlerweile die größte Spezialsammlung der Welt, was Parapsychologie, Okkultismus, Esoterik, Mythen, Märchen und Sagen anging. Neueste Artikel in Fachzeitschriften waren ebenso verfügbar wie uralte Schriften und Folianten, teilweise mühsam restauriert, oder auch Fotografien von Tontafeln mit Keilschrift oder Hieroglyphen aus der Zeit des alten Mesopotamiens. Seit ein paar Jahren versuchten Nicole, Zamorra und sogar Raffael Bois, diese umfangreiche Text- und Bildsammlung elektronisch zu speichern, früher ein mühseliges Unterfangen, heute entschieden einfacher über das Einlesen mittels Scanner und Grafik- bzw. Texterkennungsprogramm. Immer noch war nur ein relativ geringer Teil der Sammlung erfaßt, aber es reichte schon, die Speicherkapazität der EVD-Anlage zu sprengen. Deshalb war längst alles dezentralisiert; allein die Inhalts- und Stichwort-Verzeichnisse füllten zwei Disketten. Darin wurde dann auf die entsprechenden anderen Disketten weiterverwiesen, die die eigentlichen Texte in sich bargen - ebenfalls eine äußerst umfangreiche Sammlung, die es gleich zweifach gab - einmal im Château Montagne, und zum zweiten in Zamorras englischem Domizil, dem Beaminster-Cottage. Sicherheitsgründe sprachen für diese Auslagerung von Sicherheitskopien - schon zweimal war die komplette Rechneranlage im Château mit allen gespeicherten Daten zerstört worden. Außerdem konnte Zamorra so auch auf den kompletten Datenbestand zurückgreifen, wenn er sich wieder einmal in England befand.
    Seufzend machte sich Nicole an die Arbeit Inhaltsverzeichnisse durchzugeben, Stichworte abzurufen und eine Suchliste zusammenzustellen. Bis sie alle Fakten zusammenhatte und ausdrucken lassen konnte, vergingen etliche Stunden. Die »Konferenzrunde« hatte sich längst aufgelöst, weil der kleine Sir Rhett häufig nach seiner Mutter verlangte und auch Pascal Lafitte noch etwas von seiner Frau und den beiden Kindern haben wollte und deshalb ins Dorf zurückgefahren war.
    Schließlich tauchte Nicole wieder auf. Die Ausbeute ihres intensiven Arbeitseinsatzes war kärglich; gerade mal ein paar Seiten »Traumdeutung« und ein paar knapp zusammengefaßte Einhornlegenden waren übriggeblieben. Eine Episode entstammte gar aus einem Fantasy-Film; ein mit mächtigem Gehörn ausgestatteter riesiger »Fürst der Finsternis«, dargestellt von Tim Curry, setzte
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