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0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehäuft auftritt…«
    »Ist er vielleicht im Dutzend billiger«, konterte der Wirt und zog sich aus dem Gespräch zurück. Zamorra war jetzt froh, daß er bei seinem ersten Anruf nicht ins Detail gegangen war. Obgleich auch er geträumt hatte, nahm Sam die Sache nicht ernst!
    »Was haben diese Träume zu bedeuten, Zamorra? Hat mein Bruder… hat Yves etwas damit zu tun?« wollte Angelique wissen.
    »Vermutlich nicht. Was es bedeutet, daran arbeite ich noch. Richten Sie Yves herzliche Grüße aus?«
    »Sicher, aber freuen wird’s ihn nicht«, beendete Angelique die Unterhaltung. Ihr Bruder Yves besaß zwar, wie Zamorra und einige andere, eines der sieben Amulette Merlins, wollte aber mit der Magie nichts zu tun haben. Er haßte es, immer wieder in magische Geschehnisse hineingezogen zu werden, aber er wurde das Amulett, das diese Konfrontationen wie ein Magnet anzuziehen schien, einfach nicht los. So oft er es versuchte, es kam doch immer wieder auf unerfindlichen Wegen zu ihm zurück…
    Inzwischen rührten sich auch Babs Crawford und der Earl of Pembroke mit einer positiven Meldung. Gryf, der Druide, schien tatsächlich langfristig nicht zu Hause zu sein, und schließlich kam auch noch eine Telefax-Nachricht von Professor Saranow aus Moskau. Der russische Parapsychologe hatte gleich eine Auswertungsstatistik mitgeliefert, weil er zumindest seine Studenten nach ähnlichen Traumerlebnissen befragt hatte; deshalb habe es so lange gedauert; er habe nur gesicherte Daten liefern wollen; Sicherheit sei schließlich eine russische Erfindung, wie er abschließend vermerkte. »Gut mitgedacht«, murmelte Zamorra. Er versuchte Saranow ans Telefon zu bekommen, was aber nicht funktioniert; in Sachen Telekommunikation waren die Länder der GUS nach wie vor Entwicklungsgebiet - sofern es nicht um Telefone für Politiker, Militärs und Geheimdienste ging. Zamorra gab es schließlich auf und sandte einen Dankesgruß per Fax an die parapsychische Fakultät der Moskauer Uni.
    Die Statistik der Moskauer Uni.
    Die Statistik brauchte er vermutlich nicht. Da hatte Saranow in wissenschaftlichem Verständnis zu weit gedacht. Immerhin war er clever genug gewesen, seinen Freund und Kollegen Zamorra von dem Phänomen zu unterrichten.
    »Es hat etwas mit mir zu tun, mit uns«, überlegte Zamorra später, als er wieder bei den anderen saß, die sich natürlich auch ihre entsprechenden Gedanken gemacht hatten. »Ich schätze, jemand will uns mit diesem Traum herausfordern. Stygia?«
    »Glaube ich nicht«, sagte Nicole. »Sie tritt zwar in dem Traum als Zerstörerin auf, aber irgend etwas stimmt nicht mit ihr. Ich kann es nicht näher beschreiben, es ist nur ein unbestimmtes Gefühl.«
    »Ich interpretiere diesen Traum als eine Art Hilferuf des Einhorns«, sagte Patricia. »Durch seine Schönheit und Hilflosigkeit apelliert es an unsere Beschützerinkstinkte. Wir sollen es retten, und zwar vor der Dämonin. Das Einhorn schickt uns diese Träume.«
    »Worauf sich die berechtigte Frage stellt: Woher kennt das Einhorn uns alle, während keiner von uns es je zuvor gesehen hat? Wenn nur einer von uns gezielt angesprochen worden wäre, könnte ich diesen Hilferuf ja noch nachvollziehen. Nichts für ungut, Patricia, aber da schießt du vermutlich übers Ziel hinaus.«
    »Ich hätte da eine andere Idee«, sagte Nicole. »Ich glaube, ich weiß, wer wirklich hinter diesem Traum steckt. Jemand, der auch die Macht hat, jeden einzelnen unserer Crew zu finden und mit dem Traum zu erreichen, und für ihn ist auch die magische Abschirmung um das Château kein Hindernis. Wißt ihr, wen ich meine?«
    Zamorra starrte sie entgeistert an. »Der …?«
    ***
    Lucifuge Rofocale hatte den Traum ebenfalls empfangen. Daraufhin zitierte der Herr der Hölle die Fürstin der Finsternis zu sich. Schon nach seinen ersten einleitenden Worten wagte Stygia es, ihn respektlos zu unterbrechen. »Großer Lucifuge Rofocale, mit deinem Verdacht tust du mir unrecht, weil nicht ich dir diesen Traum geschickt habe, in dem ich ein Einhorn töte. Allerdings versetzt es mich in Verwunderung, daß ich zwar in deinem und in meinem Traum vorkomme, du selbst aber nur in deinem eigenen. In meinem Traum begleitet mich der junge Herr der Träume.«
    »Du meinst das gefürchtete Telepathenkind. Deine Vorgänger als Fürst der Finsternis.«
    »Ich fürchte ihn nicht. Ich hasse ihn.«
    »Du unterschätzt seine Macht. Immerhin zwang er Erzdämon dazu, mit ihrer Kraft seinen Traum zu stabilisieren, der
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