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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entfernte. Zamorra atmete tief durch. »Hoffentlich ist das gutgegangen«, murmelte er. »Man sollte Ihnen einen Tritt in den Hintern verpassen, Señor Fuergo, daß Sie ohne Flugzeug bis zum Südpol sausen! Mußten Sie sich unbedingt auf ein Wortduell mit deDigue einlassen? So hatte er Zeit, uns näher in Augenschein zu nehmen! Was, wenn er uns nun doch später wiedererkennt? Dann bricht das Raum-Zeitgefüge vielleicht auseinander…«
    »Wenn Ihr gestattet, werde ich ihn bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit mit einem Zauber belegen, der seine Erinnerung an diese Begegnung auslöscht«, schlug der Gnom vor.
    »Damit warte aber, bis wir wieder in unserer eigenen Zeit sind oder in sicherer Entfernung«, bat Zamorra.
    »Wir haben schon Katastrophen genug erlebt.«
    »Wer war eigentlich die Frau?« erkundigte sich Nicole.
    »Das«, seufzte Cristofero, »ist Madame Beaufort. Es war nur gut, daß ihr Gemahl bei ihr war. So mußte sie sich darauf beschränken, mir heimlich zuzuzwinkern, und konnte mir nicht um den Hals fallen, dieses Rabenaas!«
    »Ihr Ggemahl?«
    »Ja, dieses Hutzelmännchen, das ihre Hand nicht loslassen mag!«
    »Ich weiß jetzt, woher mir der Name Beaufort so bekannt vorkommt«, sagte Nicole plötzlich. »Das ist doch die Dame, der Sie später in Pembroke-Castle über den Weg gelaufen sind, wo sie als vertriebenes Gespenst Asyl gefunden hatte, oder? Aber da stimmt doch was nicht. Damals ist es mir gar nicht aufgefallen. Da sagten Sie doch, sie sei die Frau des Schreibers von Kardinal Richelieu. Der ist aber doch schon seit 33 Jahren tot!«
    »Ja, habt Ihr denn nicht gesehen, wie alt dieses Männlein ist? Vor 33 Jahren war er Schreiber des Kardinals, und Richelieu ein fast ebenso großer Lump wie deDigue heute…«
    »Madame Beaufort ist doch höchstens Mitte 20«, überlegte Nicole. »Ziemlich groß, der Altersunterschied, nicht?«
    »Ja, was glaubt Ihr denn, Mademoiselle, weshalb dieses Weib sich mir an den Hals geworfen hat? Ihr Gatterich ist nicht nur vergreist, sondern ward auch noch von einem Pferd so getreten, daß er nicht mehr kann. Meine Männlichkeit dagegen wußte Madame Beaufort leider zu sehr zu schätzen. Und nicht nur meine, sondern auch die jenes verflixten Mönches, der mir die Vaterschaft anhängen wollte… was ihm dann ja selbst zum Unheil geraten ist, weil Lügen nun mal kurze Beine haben. Aber dieser mannstollen Hexe gehe ich lieber aus dem Wege.«
    »Ja, die gute alte Zeit«, seufzte Nicole theatralisch. »Schön, nachdem das nun geklärt ist, sollten wir uns vielleicht wieder um unseren Vampir kümmern.«
    »Und um Pferde«, fügte Zamorra hinzu. »Ist Ihnen inzwischen eingefallen, wie wir die Reittiere beschaffen können?«
    »Nun drängelt doch nicht so«, wehrte Cristofero ab. »Gute Gedanken und guter Wein brauchen eine lange Reifezeit.«
    »Dann versuchen Sie mal, diesen Reifeprozeß etwas zu beschleunigen, sonst ist der Vampir schneller wieder fit, als wir ihn aufspüren können!«
    ***
    Etwa drei Stunden später erreichten sie das Versteck des Vampirs. Das Vergangenheitsbild des Amuletts bewies eindeutig, daß der schwer angeschlagene Blutsauger und seine neue Begleiterin im Morgengrauen die verfallene Ruine betreten hatten. Es mochte einmal ein Herrenhaus gewesen sein, aber so, wie sich der Pflanzenbewuchs mittlerweile ausgebreitet hatte, mußte das Bauwerk schon vor über hundert Jahren ausgebrannt sein. Niemand kam hierher; es gab keine Pfade, die von Menschen ausgetreten worden waren. Auch der Vampir hatte keine Trampelspuren hinterlassen. Er konnte seine Behausung schließlich durch die Luft verlassen und betreten - normalerweise. Nur unmittelbar vor der von innen verriegelten Tür war festgetretener Boden, auf dem nicht einmal Unkraut wuchs. Der Start- und Landeplatz des Blutsaugers…
    Professor Zamorra machte mit der Tür kurzen Prozeß und brannte sie mit dem Laserstrahl nieder. Eine Steintreppe mit fast rundgetretenen Stufen führte abwärts. Augenblicke später standen sie in einem düsteren Raum vor dem Sarg des Vampirs.
    »Schau Er nach, ob unser Unfreund sich warhaftig in selbigem Endzeitgefäß befindet«, wies Cristofero den Gnom an.
    Im gleichen Momemt tauchte Rebecca auf.
    Keiner hatte gesehen, wo sie sich vorher versteckt hatte. Schließlich war es recht düster hier unten. Durch einen winzigen Schacht, der Frischluft hereinbrachte, fiel so wenig Tageslicht, daß es einem Vampir kaum schaden konnte. Und das Licht der beiden Fackeln, die von
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