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0518 - Der Vampir von Versailles

0518 - Der Vampir von Versailles

Titel: 0518 - Der Vampir von Versailles
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie sich, so etwas nie wieder in ihrem Leben tun zu müssen. Es hatte sie erschöpft. Sie fühlte sich so müde, als habe sie eine ganze Woche lang nicht geschlafen.
    Alles um sie herum war irgendwie verschwommen, und die Augen wollten ihr zufallen. Sie suchte nach dem Zeitring.
    Er war fort.
    Zumindest dieser Teil des Experimentes war gelungen. Jetzt konnte sie nur hoffen, daß der Ring Zamorra tatsächlich erreichte und nicht in alle Ewigkeit verschollen blieb.
    Sie merkte kaum noch, daß sie sich einfach auf dem harten Boden ausstreckte und einschlief. Fast einen ganzen Tag später erst erwachte sie wieder im Bett eines Gästezimmers. Raffael hatte sie schlafend gefunden und zusammen mit Butler William in eine wesentlich bequemere Schlafstätte umquartiert.
    Aber Zamorra - war noch immer nicht in die Gegenwart zurückgekehrt.
    ***
    Zamorra erwachte erschreckend spät. Nicole war längst wach und wieder auf dem Damm. In der Nacht hatte Zamorra ihr Verletzungen noch versorgt und sich davon überzeugt daß mit ihr soweit alles in Ordnung war. Sie lächelte ihm zu. »Ich wollte dich nicht stören«, sagte sie. »Du hast deinen Schlaf vermutlich nötig gehabt.«
    »Wie spät ist es?«
    »Etwa zwei Uhr nachmittags«, stellte sie fest. »Der Gnom hat mir inzwischen erzählt, wie ihr mich gefunden habt. Renard Morillon, der arme Teufel, ist scheinbar noch nicht entdeckt worden. Warum sollte sich auch jemand um das Zimmer einer Zofe kümmern?«
    »Madame Beaufort wird recht sauer sein«, vermutete Zamorra, »daß sie sich allein ankleiden mußte.«
    »Ich wette, diese Schreckschraube hat ein ganzes Dutzend Dienerinnen«, versuchte Nicole ihn zu beruhigen. »Hier unser kohlehäutiger Freund hat etwas zu essen für uns besorgt, und das hier ist der kümmerliche Rest, den ich für dich zurückgelassen habe.«
    Es war immerhin genug, einen Bären zu sättigen.
    »Wir gehen jetzt also auf Vampirjagd?« erkundigte Nicole sich, nachdem Zamorra sich gestärkt und immer noch genug für die Fliegen übriggelassen hatte.
    »Bist du sicher, daß du das schaffst,« fragte Zamorra mißtrauisch zurück.
    »Ich bin wieder in Ordnung«, beruhigte sie ihn. »Die Verletzungen, die ich diesem Vampir verdanke, sehen schlimmer aus, als sie sind. Das heilt schon ab. Laß es uns hinter uns bringen. Wie finden wir ihn?«
    »Wir informieren uns über die Landschaft«, sagte Zamorra. »Seine Fluchtrichtung kennen wir. Er wird zu schwach gewesen sein, einen Umweg zu laufen. Außerdem hofft er sicher darauf, daß der Frühtau das Gras wieder aufgerichtet hat. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er gemerkt hat, auf welche Weise du Rebecca Deveraux gefolgt bist.« Er deutete auf das Amulett. »Er dürfte es als Waffe ansehen, nicht als Detektor.«
    »Du meinst, er versteckt sich in Ruinen?«
    »Oder in einer Erdhöhle. Auf jeden Fall muß es ein Platz sein, an den kaum ein Mensch kommt. Schließlich möchte er nicht entdeckt werden. Er wird seinen Sarg also kaum in Paris im Louvre stehen haben.«
    »Solche Orte werden sich finden lassen«, meinte Nicole. »Und zusätzlich werden wir die Zeitschau einsetzen, nehme ich an.«
    Zamorra nickte.
    »Um so besser, wenn ich mitkomme. Ich werde die Zeitschau durchführen. Dann sparst du deine Energie für den Vampir auf.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich werde mich auf nichts einlassen. Ich zerstrahle ihn mit dem Blaster. Es wird nichts von ihm übrigbleiben. Weißt du - wenn wir schon über die entsprechenden Mittel verfügen, sollten wir sie auch einsetzen. Ich denke gar nicht daran, mich in einen Kampf einzulassen. Ich verbrenne ihn mitsamt seinem Sarg.«
    »Und Rebecca?«
    »Wenn der Vampir stirbt, wird hoffentlich sein Einfluß auf sie verlöschen. Gestern abend war sie ja noch zu einem Teil menschlich. Mit etwas Pech hat er aber inzwischen nachgeholt, wobei wir ihn gestört haben, und den dritten Biß vollendet. Dann ist sie ebenfalls eine Vampirin und muß sein Schicksal teilen. In dem Fall können wir ihr nicht mehr helfen.«
    »Ich hoffe ja, daß es nicht dazu kommt«, sagte Nicole. »Was meinst du, sollten wir versuchen, Pferde oder eine Kutsche zu bekommen?«
    »Pferde sind besser. Die sind im Gelände beweglicher. Eine Kutsche ist auf Straßen angewiesen. Meinst du, daß wir an Pferde kommen können?«
    »Wir beauftragen einfach Cristofero damit«, entschied Nicole. »Wetten, daß dem Dicken etwas dazu einfällt?«
    ***
    Bevor ihm etwas einfiel, liefen sie draußen vor dem Schloß
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