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0517 - Zitadelle des Todes

0517 - Zitadelle des Todes

Titel: 0517 - Zitadelle des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Strahlwaffe jetzt nicht mehr einsetzen. Ein zweiter Mann kam seinem Kameraden zu Hilfe, und gemeinsam überwältigten sie Zamorra. Als er wieder halbwegs klar sehen konnte, war Cristofero ebenso gefesselt wie er selbst. Nicole war mit dem Pferd davongaloppiert; das Vernünftigste, was sie momentan tun konnte. Zwei Reiter setzten ihr nach.
    Der Wortführer erhob sich wieder. Er versetzte Cristofero einen Fausthieb ins Gesicht. Ein Blutfaden sickerte aus der aufgeplatzten Lippe in den wilden roten Bart des Grande.
    »So, du Berater des Königs«, sagte er. »Weißt du was? Ich halte euch für ganz ordinäre, gemeine Räuber. Für Gesindel, das in den Wäldern lauert und anständigen Menschen auflauert, um sie zu überfallen und auszurauben. Nur gut, daß wir euch Pack erwischt haben. Ihr habt jetzt zwei Möglichkeiten. Die eine besteht darin, daß wir euch an den nächsten Baum hängen. Dann dient ihr wenigstens einmal im Leben einem guten Zwecke, nämlich als Futter für die hungrigen Raben. Die zweite Möglichkeit besteht darin, daß ihr euch freiwillig zur Armee meldet. Es werden noch Söldner gebraucht, und es gibt gute Beute zu machen. Ihr habt nun die Wahl, in welcher Form ihr euch nützlich macht: als Raben- oder Kanonenfutter!«
    Er lachte höhnisch.
    Don Cristofero spie aus.
    »Für Richelieu an der Seite der Schweden? Da kann ich mich auch gleich aufhängen lassen!«
    »Wie du willst, Fettwanst«, sagte der Landsknecht. Er winkte seinen Männern zu. »Sucht einen starken Ast und hängt das Räubergesindel auf!«
    ***
    Die Verfolger holten relativ schnell auf. Der Gnom hatte einfach zu kurze Beine und besaß auch nicht die Lungenkapazität, um größere Strecken schnell genug zurückzulegen. Sein Körper wurde ihm praktisch zum Verhängnis. Die Bauern, allen voran der unablässig vor sich hin murmelnde und singende Mönch, holten ihn alsbald ein. Einer schleuderte ihm einen Knüppel zwischen die Beine, als er nahe genug heran war, und der Gnom stolperte und stürzte so schwer, daß er nicht schnell genug wieder auf die Beine kam. Im nächsten Moment waren sie alle bereits über ihm.
    Der Mönch drückte ihm das Kruzifix gegen die Stirn - und wunderte sich, daß nichts geschah. Weder zeigte sich ein Brandmal auf der Stirn des Schwarzhäutigen, noch fuhr er unter schrillem Kreischen in einer Schwefelwolke zur Hölle, noch sonst etwas. Jetzt wichen die Bauern, unter denen der Gnom den Ochsentreiber wiedererkannte, doch ein wenig verwirrt zurück.
    Aber er konnte seine Chance nicht nutzen. Er war immer noch erschöpft und atemlos. »Seht, wie er hechelt und die Zähne fletscht«, schrie jemand. »Verbrennt ihn, den Teufel, ehe er uns verderben kann!«
    Der Gnom faßte nach dem Kruzifix, das ihm der Mönch immer noch auf die Stirn drückte. Er schob es etwas tiefer und küßte die geschnitzte Holzfigur des Gekreuzigten. Damit hoffte er diesen Verblendeten zu beweisen, daß er nicht teuflisch sein konnte, und erst recht nicht der Teufel selbst.
    Aber der Mönch entriß ihm das Kruzifix entsetzt und schrie auf. »Wehe uns!« rief er. »Jetzt ist der Teufel schon gefeit wider die Macht des Kreuzes! Der Herr erbarme sich unser!«
    »Vor allem sollte er Euch Verstand geben!« ächzte der Gnom verzweifelt. Einer der Bauern reckte die Heugabel hoch, um ihm die spitzen Zinken in den Leib zu stoßen. »Wollen doch mal sehen, ob du dagegen auch gefeit bist, Kreatur der Hölle!« stieß er hervor.
    »Halt, warte, mein Sohn!« Der Mönch fiel ihm in den Arm, lenkte den Stoß ab. Unmittelbar zwischen den Beinen des Gnoms stach die Heugabel in die Erde. Der Gnom versuchte fortzurobben, um aufzuspringen und davonlaufen zu können. Aber der Mönch setzte ihm mutig einen Fuß auf die Brust. »Du bleibst hier, schwarzer Teufel!« zischte er und wandte sich an seine Begleiter. »Er muß verbrannt werden im reinigenden Feuer, so wie die Sündenpfuhle Sodom und Gomorrha im Feuer des Herrn vergingen, auf daß die Erde wieder rein wurde.«
    »Habt Ihr alle den Verstand verloren?« keuchte der Gnom. »Ich bin kein Teufel! Ich bin ein Mensch! Gott ist mein Zeuge…«
    »Mißbrauche nicht den Namen des Herrn, unselige Höllenkreatur!« herrschte der Mönch ihn an. »Packt ihn und bindet ihn so, daß er nicht entfleuchen kann. Werft ihn auf den Karren, bringt ihn ins Dorf, und verbrennt ihn auf dem Dorfplatz mitsamt dem Karren, als Zeichen dafür, daß die Mächte des Bösen niemals Gewalt über uns bekommen werden!«
    »Eh, wartet ein
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