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0517 - Zitadelle des Todes

0517 - Zitadelle des Todes

Titel: 0517 - Zitadelle des Todes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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brennen lassen.«
    »Verstehen Sie was von Schwingquarzen?« fragte Zamorra.
    »Nein«, sagte Cristofero verblüfft.
    »Ich auch nicht. Aber so ein Schwingquarz arbeitet in der Uhr. Deshalb kann ich Ihnen die Funktion auch nicht erklären. Außerdem will ich es auch nicht. Geben Sie mir die Uhr, ich bringe sie in unsere Zeit zurück, wenn wir getrennt werden. Irgendwann muß das ja mal geschehen, wenn das Zeitpendel sich ausgeschwungen hat.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr dann tatsächlich wieder in Euer schreckliches Jahrhundert gelangt«, wandte Cristofero ein. »Immerhin macht Ihr jeden dieser… äh… Pendel-Ausschläge doch brav mit. Im günstigsten Fall werden wir wohl alle zusammen in meiner Zeit bleiben. Aber großzügig, wie ich nun mal von Natur aus bin, werde ich Euch Wohnrecht im Castillo Montego einräumen. Vielleicht kann ich auch den König überreden, daß er Euch einen kleinen Landsitz zu Eurem persönlichen Eigentum überläßt. Wie Ihr vielleicht wißt… äh… in Euren Geschichtsbüchern gelesen habt… sind wir gerade dabei, den holländischen Käsefressern Respekt vor unserer großen Nation beizubringen. Sobald das Land uns gehört, werden gewiß ein paar ansehnliche Besitztümer frei.«
    Zamorra entsann sich dumpf: In den Jahren 1672-1678 hatte Ludwig XIV. Krieg gegen Holland geführt. Der Parapsychologe winkte ab. »Erstens bin ich an solchen Offerten nicht interessiert, und zweitens darf ich Ihnen verraten, daß Ihr König sich bei diesem Feldzug nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.«
    »Ach was«, murrte Cristofero. »Was der Neid der Nachwelt den Schreibern so alles in die Feder diktiert… vermutlich ist Euer Geschichtsbuch von einem dieser holzschuhtragenden Tulpendiebe überarbeitet und verfälscht worden.«
    Nicole sah ihn kopfschüttelnd an. »Ihre Arroganz ist wirklich unbeschreiblich, Fuego. Was würden Sie dazu sagen, wenn jemand Sie als Spanier einen verfressenen, andauernd Siesta haltenden Faulpelz und Ihr Volk Indiomörder, Aztekentempelplünderer und speichelleckende Vasallen des Sonnenkönigs schimpfte?«
    Cristofero grinste. »Ich würde mich köstlich amüsieren - und ihn auspeitschen lassen. Außerdem ist das ja etwas völlig anderes.«
    »Du solltest den Blaster tatsächlich unter Verschluß halten, Chef«, seufzte Nicole. »Sonst erschieße ich ihn wirklich.«
    Zamorra hob die Hand. »Still«, verlangte er. »Beide! Da ist etwas!«
    Er lauschte.
    Jetzt vernahmen es auch die anderen: Hufschlag!
    Augenblicke später kam eine Gruppe Reiter über den Hügel.
    ***
    Der Gnom hockte sich auf den Ochsenkarren. Er kam sich verlorener vor denn je zuvor. Es war fast wie in seiner Kindheit. Seiner kohleschwarzen Haut und seiner deformierten Gestalt wegen hatten die anderen Kinder ihn gehänselt und mit Steinen nach ihm geworfen. Wenn irgendwo etwas gestohlen wurde, war selbstverständlich zuerst immer er es gewesen. Die wirklichen Täter kamen unbeschadet davon, weil nach der erfolgten Schuldzuweisung ja niemand mehr ein Interesse daran hatte, sie zu entlarven. Eines Tages hatte er dann damit begonnen zu zaubern, um sich damit wenigstens etwas Achtung zu verschaffen. Ein Dämon hatte ihm dabei geholfen -aber es war dem Gnom gelungen, ihn auszutricksen. Dabei hatte er das nicht einmal bewußt herbeigeführt. Er war in die Zukunft versetzt worden, und über dem Château Montagne des Jahres 1991 war der Dämon Rologh gestorben, nachdem er 318 Jahre lang auf das Wiedererscheinen des Gnoms gewartet hatte. Professor Zamorra hatte das Problem - namens Rologh dann beseitigt; die Zauberkunst war dem Gnom geblieben, der nie wirklich im Sinn gehabt hatte, seine Seele dem Teufel zu verschreiben, sondern immer auf eine Chance gehofft hatte. [3]
    Aber den Teufel selbst hatten sie ihn nie ernsthaft genannt.
    Erst jetzt.
    Der Ochse war davon wenig beeindruckt. Es gefiel ihm nicht so recht, stur auf der Stelle zu stehen, und er setzte sich von selbst in Bewegung. Natürlich blieb er nicht auf dem Weg, sondern wandte sich dorthin, wo es Gras zu fressen gab - und das war neben der Straße. Binnen weniger Augenblicke steckte der Wagen fest. Der Ochse begann gemütlich zu fressen, soweit das Joch es zuließ.
    Der Gnom war wieder vom Wagen geklettert. Er überlegte, ob es Sinn hatte, Ochse und Karren wieder freizulenken. Aber eigentlich war das nicht seine Aufgabe, und der Wagenlenker würde über kurz oder lang wohl schon zurückkehren und sich um das Tier kümmern.
    Da kam auch schon
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