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0516 - Monster-Kirmes

0516 - Monster-Kirmes

Titel: 0516 - Monster-Kirmes
Autoren: Jason Dark
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den Türken nicht einmal, blieben jedoch in seiner Nähe stehen und ließen ihn nicht aus ihren roten Augen.
    Mr. Todd schüttelte den Kopf. Er strich über seine verletzte Wange und verteilte das Blut noch stärker. Dann schaute er in die Höhe. Ali sprach er nicht an, sein Interesse galt dem Mädchen.
    »Sira, was machst du hier?«
    »Onkel, ich…«
    »Komm runter! Spring in den Keller. Ihr braucht euch nur über einen der offenen Ränder am Netz wälzen, dann klappt es schon. Los, ich will euch sehen.«
    Von der Mentalität her gehörte Yakup zu den Menschen, die nichts so leicht aus der Ruhe bringen können. Dieses letzte Ereignis aber hatte ihn regelrecht aufgewühlt. Mit allem hatte er gerechnet, mit einem Eingreifen des Geisterjägers und seines Freundes Suko, aber nicht mit dem Erscheinen von Ali, seinem jungen Schützling.
    Er und Sira krochen auf den Netzrand zu. Yakup dachte daran, daß auch er davon aufgefangen worden war.
    Seine und Alis Blicke trafen sich.
    Feuerschatten zuckten über das Gesicht des Jungen. Dennoch war die Angst in seinen Augen zu lesen. Auch Yakups optimistisches Lächeln änderte daran nichts.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung schwang sich Ali über den Netzrand. Fast wie ein gelernter Artist. Dann ließ er sich fallen.
    Sicher kam er auf, um sich sofort um Sira zu kümmern. Er hatte die Arme schon ausgestreckt, weil er sie auffangen wollte, als ihm der Chinese gegen die Seite schlug.
    »Ohhh…« Ali sackte zusammen, Yakup sprang vor, aber damit hatte Mr. Todd gerechnet. Plötzlich hielt er wieder seinen verdammten Krummdolch in der Hand. Die äußere Halbmondseite war nicht weit von Alis Kehle entfernt. »Bleib nur stehen, rühr dich nicht, wenn dir das Leben dieses Jungen etwas wert ist, du Hund!«
    »Ja, ist gut«, sagte Yakup und ging wieder zurück.
    Ali hatte sich etwas erholt. Er war einen Schritt zur Seite gegangen und preßte die Hand auf die getroffene Stelle an der Hüfte.
    Mit verzweifeltem Blick schaute er Yakup an.
    Der beobachtete, wie der Totsprecher mit einer fürsorglich anmutenden Geste dem Mädchen half, vom Netz her nach unten zu klettern. Die Kleine bebte am gesamten Körper. Sie starrte den Chinesen an, der so etwas wie ein Lächeln versuchte.
    »Mußtest du kommen, Sira?«
    »Ja, Onkel!«
    Auch Yakup hatte gehört, wie der Chinese angesprochen worden war. Dann mußte er also der Onkel des Mädchens sein.
    Auch das noch…
    »Weshalb mußtest du kommen, Sira?«
    Sie holte tief Luft und gab danach eine imponierende Antwort.
    »Weil ich wissen wollte, ob du ein Verbrecher bist, oder nicht. Ja, das wollte ich herausfinden.«
    Ihr Onkel trat einen Schritt zurück. Sein Erstaunen war nicht gespielt, das sah Yakup deutlich. »Ein Verbrecher?« fragte er keuchend. »Wer… wer hat es dir gesagt?«
    »Zwei Männer, die von weit herkommen, haben darüber gesprochen. Sie halten dich für einen…«
    »Ich bin kein Verbrecher!« schrie der Chinese plötzlich. »Nein, Sira, ich bin etwas anderes.«
    Es wirkte sehr komisch, wie der Mann vor dem Mädchen stand und sich zu verteidigen versuchte. »Verbrecher sind anders. Ich bin ein großer Künstler der Magie. Ich bin jemand, der die alten Lehren verbreitet und das Geheimnis des Lebens und des Sterbens zu ergründen versucht. So mußt du mich sehen. Aber nicht als Verbrecher. Diejenigen, die dir das gesagt haben, sind Lügner. Verstehst du, Sira? Sie lügen!«
    Das Mädchen schaute sich um. »Nein, ich kann es nicht glauben. Ich sehe hier in diesen Keller.« Ihr Blick bekam etwas Verzweifeltes.
    »Weshalb hast du dich hier versteckt? Und was sind das für scheußliche Monstren?«
    »Keine Monstren. Es sind meine Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Ich habe sie als Tote kennengelernt, jetzt leben sie. Dank meiner Kraft und dank der alten Rezepturen, die auch heute noch Gültigkeit besitzen. Ich werde bald mächtig sein, ich werde dir vieles bieten können, meine kleine Prinzessin.«
    »Das will ich aber nicht!«
    »Du wirst es dir überlegen, Mädchen. Es ist besser, wenn du bei mir bleibst, glaube mir das.« Seine Stimme hatte einen drohenden Unterton bekommen.
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Wird es dir leid tun. Schon einmal habe ich jemand ausschalten müssen, der sich gegen mich gestellt hat. Du solltest es dir genau überlegen.«
    »Das habe ich!« Sira sprach nicht mehr weiter. Sie ging dorthin, wo auch Ali stand.
    Mr. Todd nickte. »So ist das also«, sagte er. »Ich weiß jetzt Bescheid. Du hast dich gegen
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