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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit
Autoren: Jo Zybell
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diesem folgenschweren Schritt bewogen?«
    »Von was für einem Schritt sprechen Sie, Sir?«
    »Vom Putschversuch gegen die Regierung der Vereinigten Staaten.«
    »Unsinn, Sir. Wir sind auf einen mutierten Pilz gestoßen. Seine Sporen haben jeden hier um den Verstand gebracht.« Matts Blick fiel auf die Taskleiste des Bildschirms. Über fünfzig Stunden waren vergangen, seit die Queen Victoria an der ISS angedockt hatte. »In den Überresten eines Labormoduls habe ich ein Gegenmittel gefunden…«
    »Das ist Verrat!«, brüllte Harris neben ihm. »Ich bringe Sie vor ein Kriegsgericht, General Drax!«
    Aruula packte ihn von hinten, und Matt stopfte ihm einen SARI-Würfel zwischen die Zähne. Crows Adjutant war viel zu überrascht, um nennenswerte Gegenwehr zu entwickeln. Die Pilzsporen hatten ihn in eine Geisteshaltung manövriert, in der er sich für unangreifbar und allmächtig hielt. Starr vor Schreck und Empörung schluckte Harris das Gegenmittel.
    Während Aruula den laut schimpfenden Lieutenant festhielt, erklärte Matt dem Präsidenten, was geschehen war. »Ich habe mir noch keinen Überblick verschafft, Sir«, schloss er. »Weder weiß ich, ob Major Miller tatsächlich verletzt wurde, noch habe ich Kontakt zu Captain Chambers und Professor McKenzie.«
    »Ich danke Ihnen für ihr beherztes Eingreifen, Commander Drax«, sagte Hymes. »Ich erwarte Ihre nächste Meldung, sobald Sie die Situation wieder im Griff haben. - General Crow will Sie noch sprechen.«
    Der Präsident trat zur Seite und machte Arthur Crow Platz. »Wie ich höre, ist die Situation da oben nicht unter Kontrolle. Sie sollten möglichst schnell mit den Daten und Aufzeichnungen zurückkehren, Commander.«
    »Sehe ich genauso, Sir«, erwiderte Matt - und fiel mit der Tür ins Haus: »Eine Frage noch: Warum wurde ich nicht über diese Funkverbindung unterrichtet?«
    General Crow grinste sein typisches Grinsen. »Ach, kommen Sie, Drax, was soll diese Empfindlichkeit? Sie sind dafür verantwortlich, die Crew zu organisieren und den Vogel zu steuern. Und das haben Sie bis jetzt hervorragend gemacht. Für die Kommunikation ist Major Miller zuständig.«
    »Als Kommandant der Mission hätte ich umfassend informiert werden müssen, das wissen Sie genau. Mit Ihrem Vertrauen mir gegenüber scheint es nicht weit her zu sein.«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Commander! Sorgen Sie lieber dafür, dass Sie Miller, Chambers und den Professor finden und ihnen das Gegenmittel verabreichen. Danach stellen Sie die Daten sicher und fliegen zurück. Over.«
    Ohne eine Bestätigung abzuwarten, unterbrach Crow die Verbindung. Und Matt kämpfte erst einmal seinen aufwallenden Zorn nieder.
    Etwa fünfzehn Minuten später kehrte Joshua Harris' Verstand zurück. Er machte eine betretene Miene und wollte wissen, was passiert war. Matt berichtete im Telegrammstil. »Gehen Sie an Bord der Queen Victoria, Lieutenant«, befahl er ihm. »Sehen Sie nach Major Miller und erstatten Sie mir Bericht.« Harris nahm Haltung an und verließ das Modul.
    Matt wandte sich an Aruula. »Und wir suchen nach McKenzie und Captain Chambers. Fühlst du dich fit genug?«
    Sie nickte. »Ich weiß jetzt, dass Baloor nur in meinem Kopf war. In Wahrheit ist er seit fast zwei Jahren tot.«
    »Korrekt.« Matt lächelte ihr aufmunternd zu. »Und dank des Gegenmittels bleibt er das auch.« Er wies auf das Schott zum Schleusenraum. »Am besten suchen wir getrennt. Über Helmfunk bleiben wir in Verbindung.«
    Systematisch durchsuchten sie die Module. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis sich Aruula wieder meldete. »Ich habe McKenzie - er schwebt hier herum und weint. Ständig redet er von einem See und von einem Sumpf gebiet, in dem er sich verirrt hat.«
    »Und Melanie?«
    »Er ist allein«, antwortete Aruula. »Er behauptet, Melanie würde von einer fleischfressenden Pflanze festgehalten…«
    Hollydays ehemals weißer Anzug wies Brandstellen und Blutflecken auf. Er selbst war in einem ähnlich desolaten Zustand und redete unverständliches Zeug: »Ich weiß, du wolltest mich nicht töten, mein Herz. Kein Mensch in Baltimore hat je so geliebt, kein Mensch in ganz Baltimore und nirgendwo auf der Welt…« Matt wurde aus dem Gefasel nicht schlau.
    Gemeinsam schleppten sie ihn ins Transhab-Modul. Dort öffnete Matt Hollydays Helm. Seine Brille war beschlagen, sein Haar klebte ihm auf Wangen und Stirn. Seine fahlen Lippen bebten, die Wunden auf seinen Lippen und seinem Kinn eiterten. Seine Pupillen waren
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