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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
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griff umständlich und schlaftrunken nach dem Apparat, der auf dem Nachttisch stand. Er zog den Hörer am Kabel aus der Gabel und meldete sich verdrossen.
    »Haben Sie schon geschlafen, Inspektor?« kam es durch die Leitung.
    »Sergeant, wenn Sie nicht einen triftigen Grund haben, mich zu wecken, können Sie morgen etwas erleben!«
    »Melissa Farr wurde ermordet«, sagte Sergeant George Rodwell.
    Gareth Leplat dachte, man hätte ihn mit Eiswasser begossen. »Was?« stieß er aufgeregt hervor.
    »Können Sie sofort kommen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Inspektor Leplat und legte auf. Als er die Bettdecke zur Seite schleuderte, drehte sich Karen um, aber sie bekam nicht mit, daß er aufstand und das Schlafzimmer verließ.
    In großer Eile kleidete er sich an, fuhr sich mit den Fingern durch das schüttere, zerzauste Haar und verließ das Haus. Fünf Minuten nach Rodwells Anruf betrat er die Polizeistation.
    Der rothaarige, sommersprossige Sergeant stand auf, als Leplat eintrat. Vor Rodwells Schreibtisch saß ein verzweifelter, gebrochener Mann in zerrissener Kleidung. Er wirkte abgekämpft.
    »Das ist Mr. Herb Colodner, Sir«, sagte George Rodwell.
    »Ich bin Inspektor Leplat«, stellte sich Rodwells Vorgesetzter vor.
    »Würden sie dem Inspektor erzählen, was geschehen ist, Mr. Colodner?« forderte der Sergeant den Fernfahrer auf.
    Colodner richtete den Blick wie verloren auf die Wand. »Ich… ich bin seit einiger Zeit mit Melissa befreundet…«, sagte er stockend. »Ich… war es… Ich hatte ernste Absichten mit dem Mädchen. Ich wollte mich selbständig machen und Melissa dann heiraten…«
    »Was sind Sie von Beruf, Mr. Colodner?« erkundigte sich der Inspektor.
    »Fernfahrer.«
    »Ein harter Job.«
    »Ich hatte vor, freier Frachter zu werden und Melissa zu mir nach London zu holen. Ihre Eltern wissen das nicht, aber sie hätten es von mir rechtzeitig erfahren… Immer wenn die Frachtgesellschaft eine Tour nach Cornwall zu vergeben hat, bekomme ich sie. Im Büro sitzt ein Freund von mir. Er tut mir den Gefallen, damit ich Melissa öfter sehen kann… Heute war mir wieder ein Abstecher nach Monwyth möglich. Ich und Melissa, wir wollten allein sein… ist also in den Truck gestiegen und hat auf mich gewartet… Ich kann das ihren Eltern gegenüber verantworten, Inspektor…«
    Gareth Leplat nickte. Er glaubte dem Fernfahrer.
    »Ich folgte Melissa nach drei Minuten«, berichtete Herb Colodner schleppend weiter. »Als ich die Wagentür öffnete… Es war entsetzlich, Inspektor… Melissa fiel mir entgegen. Ich sah ihre furchtbare Kopfverletzung und wußte sofort, daß sie nicht mehr lebte.«
    »Und der Mörder?« fragte Inspektor Leplat.
    »Er rannte davon. Ich verfolgte ihn. Er hatte eine Axt bei sich. Ich war so außer mir, daß ich ihn umbringen wollte.« Colodner schüttelte den Kopf und atmete tief ein. »Er lief durch den Wald zum Schloß hinauf. Dort oben stellte ich ihn…«
    »Im Schloß?« fragte Gareth Leplat.
    »Nein, noch im Wald. Er griff mich mit der Axt an.« Aufgeregt schilderte Colodner den erbitterten Kampf, den er nicht für sich entscheiden konnte. Der Inspektor hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen.
    Erst als er schwieg, fragte Leplat: »Sind Sie in der Lage, den Mann zu beschreiben, Mr. Colodner? Glauben Sie, daß Sie ihn wiedererkennen würden?«
    »Mit Sicherheit. Dieses widerliche Gesicht vergesse ich bis ans Ende meiner Tage nicht! Sein Haar war lang und strähnig. Er war etwa so groß wie ich, breitschultrig, hatte eng beisammenstehende, grausam funkelnde Augen und aufgedunsene Wangen.«
    Inspektor Leplat warf dem Sergeant einen verwirrten Blick zu. George Rodwell nickte. »Ich glaube, ich denke das gleiche wie Sie, Sir.«
    »Walpo!« platzte es aus Gareth Leplat hervor. »Er beschreibt Farley Walpo! Aber wie ist das möglich?«
    »Wieso?« fragte Herb Colodner. »Ich schwöre Ihnen, daß der Mann so aussieht!«
    »Es ist unmöglich«, sagte der Inspektor. Es schien, als würde er nur laut denken.
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, Sir«, sagte der Fernfahrer verunsichert. »Wenn Sie wissen, wer der Mann ist, sollten Sie ihn noch in dieser Stunde verhaften.«
    Gareth Leplat seufzte schwer, sah den Truckdriver ernst an und sagte: »Farley Walpo ist seit fünf Jahren tot, Mr. Colodner.«
    ***
    »Das gibt es nicht, Inspektor«, platzte es aus Colodner heraus. »Der verdammte Kerl war so lebendig wie Sie und ich. Halten Sie mich für verrückt? Ich habe mit keinem Phantom
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