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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
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sinnlosen, grauenvollen Bluttat, zu der es in ihrem Dorf gekommen war.
    Der Mörder verließ Monwyth und setzte sich zum nahen Wald ab, durch den sich eine Straße zu einem düsteren alten Schloß namens Barrington Castle hinaufschlängelte.
    Herb Colodner holte auf. Ihm fiel die Axt auf, die der Mörder bei sich trug, doch er hatte keine Angst davor. Alles in ihm schrie nach Vergeltung. Der Mord an Melissa Farr mußte gesühnt werden - in dieser Nacht.
    Auge um Auge, Zahn um Zahn!
    Colodner holte ständig auf. Die Wut beschleunigte seine Schritte. Immer wieder verschwand der Fliehende hinter einer Kehre, doch Herb Colodner verlor ihn niemals ganz aus den Augen.
    Dazu kam es erst, als der Truckfahrer das Schloß erreichte. Plötzlich war der Unhold nicht mehr da. Den Schloßhof konnte er nicht erreicht haben, denn dazu war sein Vorsprung nicht mehr groß genug gewesen.
    Der Mörder mußte sich links oder rechts in den Wald geschlagen haben. Colodner war davon überzeugt, daß der Kerl ihn in diesem Augenblick beobachtete.
    »He!« schrie er zornig. »Wo steckst du? Komm heraus aus dem Wald, du feige Kreatur! Es ist leicht, über ein wehrloses, ahnungsloses Mädchen herzufallen! Aber versuch's mal mit mir! Komm, und stell dich zum Kampf! Du entwischst mir nicht! Ich finde dich, und dann geht es dir dreckig, das verspreche ich dir!«
    Der Sturm fegte über die hohen Baumwipfel, und die Baumstämme bewegten sich ächzend und knarrend. Ein schauriges Konzert.
    Herb Colodner sprang über den Straßengraben. Nach wenigen Schritten stolperte er über einen Ast, bückte sich danach und bewaffnete sich damit.
    Grimmig preßte er die Kiefer zusammen, während ihm kalte Schweißtropfen über das Gesicht rannen. Er hatte ständig den Anblick der toten Melissa vor Augen, und er dachte, es müsse ihm das Herz zerreißen.
    Verbissen suchte er Melissas Mörder, und ihm war, als würde ihn ein Stromstoß durchzucken, als er eine Bewegung sah.
    Langsam näherte er sich dem dicken Stamm einer Buche. Dabei hob er den Ast, mit dem er mitleidlos auf den Mörder einschlagen wollte. Als er bis auf einen Meter an den Baum herangekommen war, blieb er stehen, spannte die Muskeln und katapultierte sich im nächsten Augenblick vorwärts, doch er mußte enttäuscht erkennen, daß Melissas Mörder sich nicht hinter diesem Baum verbarg.
    Farley Walpo befand sich hinter ihm!
    Herb Colodner hörte ihn nicht, aber er fühlte ihn und drehte sich blitzschnell um. Walpo griff ihn an. Colodner sah die Axt auf sich zusausen und federte nach rechts.
    Haarscharf ging der Schlag daneben. Die Axt hackte in den breiten Buchenstamm, und nun schlug Herb Colodner mit dem hölzernen Knüppel zu.
    Er traf, und Walpo knurrte wütend. Colodner versuchte ihn mit einem Fußtritt zu Fall zu bringen, doch er hatte damit nicht den gewünschten Erfolg.
    Walpo riß die Axt aus dem Stamm und hieb damit erneut auf den Truckfahrer ein. Colodner sprang hinter die Buche und entging so einer Verletzung.
    Als die Axt abermals im Baum steckte, schnellte Colodner dahinter hervor und drosch blindwütig auf den Mörder ein. Farley Walpo ließ die Axt los und wehrte sich mit den Fäusten.
    Es war Colodner unbegreiflich, daß Melissas Mörder die harten Knüppeltreffer so leicht wegsteckte. Der Mann zeigte überhaupt keine Wirkung. Es war unglaublich.
    Ein Faustschlag raubte Herb Colodner die Besinnung. Er verlor das Gleichgewicht, und um nicht zu fallen, krallte er seine Finger in das Hemd des Unholds.
    Dieser befreite sich mit einem kraftvollen Stoß, und da Colodner nicht losließ, zerriß das Hemd des Mörders. Ein goldenes Amulett kam zum Vorschein. Es handelte sich um ein durchbrochenes Ornament, das die Form eines Tortendrittels aufwies und in das kunstvoll der Buchstabe U eingearbeitet war.
    Das war das letzte, was Colodner wahrnahm, bevor er auf dem Boden landete und sich rücklings überschlug. Schwer benommen schüttelte er den Kopf. Farley Walpo hätte ihm jetzt den Rest geben können, doch er verzichtete darauf, holte sich seine Axt und verschwand.
    Als Herb Colodner wieder halbwegs bei sich war, hatte sich Melissas Mörder aus dem Staub gemacht.
    ***
    Das Telefon läutete, und Gareth Leplat schreckte hoch. Er war vor einer Stunde zu Bett gegangen, hatte noch ein paar Zeilen in einem langweiligen Buch gelesen und schlief seit etwa fünfzehn Minuten.
    Karen, seine Frau, hatte einen gesegneten Schlaf. Neben der konnte man eine Kanone abfeuern, ohne daß sie wach wurde. Leplat
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