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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
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Lieder, scherzten und lachten.
    Der Wirt, seine Frau und seine Tochter hatten viel zu tun. Vor allem für Melissa Farr, die hübsche Wirtstochter, interessierte sich der Mörder.
    »Du!« knurrte er, und ein böses Grinsen verzerrte sein Gesicht. »Du bist heute nacht die Auserwählte!«
    Melissa war rothaarig, üppig und voller Lebenslust. Sie trug eine weiße Bluse, unter der ihre vollen Brüste schaukelten, und ihr weiter roter Rock wippte bei jedem Schritt aufreizend.
    Sie schleppte zehn schwere Bierkrüge auf einmal. Als sie sie auf einen der Tische stellte, quittierten es die Gäste mit einem fröhlichen Jubelschrei.
    Einer wollte Melissa umfassen und auf seine Knie ziehen, doch sie drehte sich wendig aus seinem Arm und lief lachend davon.
    »Ja«, stieß der Mörder aufgeregt hervor. »Sie soll es sein!« Er betrachtete seine Axt, fuhr mit dem Finger über die scharfe Schneide und kicherte leise.
    ***
    Herb Colodner war Fernfahrer, und Monwyth lag nun wirklich nicht direkt auf seiner Strecke, das konnte man drehen und wenden, wie man wollte. Aber ein Kollege hatte ihm vor zwei Jahren den Tip gegeben, daß man nirgendwo besser essen könnte als hier, und die Portionen sollten selbst von einem starken Esser kaum zu bewältigen sein.
    Grund genug für Colodner, mal einen Abstecher nach Monwyth zu machen, und er hatte es nicht bereut. Das Essen war tatsächlich gut und reichhaltig und es schmeckte noch besser, wenn Melissa es servierte.
    Ihretwegen kam er seither jedesmal nach Monwyth, wenn ihn eine Route in diese Gegend führte, und im Laufe der Zeit wurde aus dieser Bekanntschaft eine Freundschaft.
    Bis vor einem Monat hatte neben Herb Colodner ein zuverlässiger Kumpel im Truck gesessen: Bert Holland, ein väterlicher Freund, mit dem sich Colodner großartig verstanden hatte.
    Leider war der kränklich gewordene Bert der Routineuntersuchung zum Opfer gefallen, der sich Fernfahrer in regelmäßigen Abständen unterziehen müssen.
    Der Doktor behauptete, Bert Hollands Fahrtauglichkeit wäre nicht mehr gegeben, und die Frachtgesellschaft verabschiedete den gebrochenen Mann, für den das Fahren im Truck zum Lebensinhalt geworden war, mit schönen Worten und einem herrlich dekorierten Geschenkkorb, den Bert Holland liebend gern gegen ein paar weitere Jahre im Truck eingetauscht hätte.
    Wenn Herb Colodner Zeit hatte, besuchte er seinen einstigen Begleiter, mit dem er so viele Kilometer gemeinsam zurückgelegt hatte, daß mehrere Erdumkreisungen zusammenkamen.
    Er verließ Bert Holland immer deprimiert, denn das Schicksal des Freundes würde eines Tages auch ihm blühen. Er war zwar noch keine vierzig Jahre alt, aber niemand konnte wissen, was der Doktor bei einer der nächsten Untersuchungen bei ihm finden würde.
    Die Frachtgesellschaft setzte ihm nach Bert Holland den fünfundzwanzigjährigen Bill Jingles in den Truck, ein Großmaul und Hitzkopf, mit dem Colodner ab und zu heftig zusammenkrachte, doch eines mußte er seinem neuen Copiloten zugestehen: Truckfahren konnte er wie kaum ein zweiter, er hatte den Riesenbrummer phantastisch in der Hand.
    Jingles fielen jedesmal die Augen aus dem Kopf, wenn Melissa an ihrem Tisch vorbeikam. »Meine Güte, ist das ein Mädchen«, seufzte er.
    »Wenn du dich an der vergreifst, kriegst du's mit mir zu tun«, sagte Herb Colodner.
    Bill Jingles sah ihn überrascht an. »Willst du damit etwa sagen…«
    »Daß ich mir von dir kein Mädchen ausspannen lasse.«
    Jingles' Augen wurden groß. »Was? Mit dir und diesem Mädchen läuft was?«
    Colodner grinste breit. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, Freund.«
    Jingles strich sich über den Schnauzbart. »Junge, bist du nicht schon ein bißchen zu alt für die Kleine? Die hätte doch mit einem gestandenen Kerl wie mir viel mehr Spaß.«
    »Sie mag kein junges Gemüse. Sie hält es mit den Männern wie mit dem Wein: Je älter der Jahrgang, desto besser wird er.«
    »Du nimmst mich auf den Arm«, sagte Jingles unsicher. »Einer wie du muß sich schon schonen. Jede Art von Aufregung schadet ihm. Dieses Mädchen ist aufregend - und daher schädlich für dich.«
    »Laß nur, ich weiß, was ich mir zumuten darf und was mir guttut.« Herb Colodners Blick suchte das Mädchen.
    Melissa gab ihm mit den Augen ein Zeichen, das er verstand. Er nickte kaum merklich, und das Mädchen verließ die Gaststube. So machten sie es nicht zum erstenmal.
    Die Wirtstochter warf sich eine Stola um die Schultern und verließ das Wirtshaus durch eine schmale
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