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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
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ließ.
    Ein körperloses Wesen tauchte in seinem Blickfeld auf. Eine Nebelgestalt. Der Inspektor glaubte, eine Halluzination zu haben. Mit ungläubig geweiteten Augen verfolgte er, was geschah.
    Das Nebelwesen sprang zwischen Vicky Bonney und Farley Walpo. Es griff den Frauenmörder an. Seine dampfenden Hände schossen auf den Mann mit der Axt zu, und Walpo brüllte entsetzt auf.
    Unmöglich, schrie es in Gareth Leplat. Aber der Kampf, der zwischen Farley Walpo und diesem Nebelwesen entbrannte, war Realität. Zum erstenmal wurde Inspektor Leplat mit dem Beweis konfrontiert, daß es mehr zwischen Himmel und Erde gab, als er sich träumen ließ.
    Vicky Bonney hatte endlich Gelegenheit, sich am Sarkophag vorbei in Sicherheit zu bringen.
    »Hierher, Miß Bonney!« rief Leplat. Er war entschlossen, die Gittertür aufzuschießen.
    Mittlerweile hieb Farley Walpo mit der Axt durch den körperlosen Nessel-Vampir. In seinen Augen glänzte eine panische Angst vor einer neuerlichen Berührung.
    Jedesmal, wenn Boram den Mörder packen wollte, sprang dieser mit einem weiten Satz zurück. Vicky kam zur Tür. Der Inspektor vernahm Schritte hinter sich und drehte sich nervös um.
    Mr. Silver erschien. »Vicky!« rief er, als er das blonde Mädchen sah. Es klang erleichtert.
    »Ich kriege die verdammte Tür nicht auf!« sagte Leplat.
    »Lassen Sie mich mal ran«, verlangte der Ex-Dämon.
    Der Inspektor trat zur Seite. Augenblicke später schwang die Gittertür auf. »Wie haben Sie das gemacht?« fragte Leplat verblüfft.
    »Wird nicht verraten.«
    Farley Walpo war gezwungen, die Familiengruft zu verlassen. Er zog sich durch die Geheimtür zurück.
    »Meine Güte, was ist das für ein Wesen?« fragte der Inspektor und wies auf die Nebelgestalt.
    »Das ist Boram, er gehört zu uns«, sagte Vicky Bonney. »Er ist eine weißer Vampir.«
    »Ich fürchte, ich verstehe kein Wort«, stöhnte Gareth Leplat.
    »Wir versuchen es Ihnen später zu erklären«, sagte Mr. Silver. »Im Augenblick ist es wichtiger, daß uns Walpo nicht durch die Lappen geht.«
    ***
    Jack Sarno war von seiner Idee begeistert. Er wollte Petula Boykin nicht nur mit dem Hexentrank an sich binden, nein, es sollte in seinem Haus auch eine schwarze Hochzeit stattfinden.
    Mit großem Eifer traf Sarno seine Vorbereitungen. Aufgeregt lief er durch die Räume, trug herbei, was nötig war, um einen hohen Gast herbeizuzitieren.
    Ein Vertreter der Hölle sollte sie trauen. Er war nicht so vermessen, anzunehmen, daß Asmodis persönlich erscheinen würde, denn dazu war er noch viel zu unbedeutend, aber in der großen Höllenhierarchie würde sich mit Sicherheit jemand finden, der die schwarze Trauung vornahm.
    Ruhelos, mit vor Erregung zitternden Händen, legte Jack Sarno bereit, was er für eine Beschwörung benötigte, die den Rahmen des Üblichen sprengte.
    Jene Geister und Dämonen, mit denen er bisher Kontakt aufgenommen hatte, waren nicht besonders stark gewesen. Deshalb hatten sie sich auch verhältnismäßig leicht herbeizitieren lassen.
    Diesmal würde die Anstrengung unvergleichlich stärker sein müssen, um zu einem Erfolg zu kommen. Sarno war nicht sicher, ob es ihm gelingen würde, aber es war einen Versuch auf jeden Fall wert.
    Als bei verdunkelten Fenstern die schwarzen Gebetskerzen brannten und ihr flackernder Schein Sarnos Gesicht beleuchtete, sank der Mann vor seinem schwarzen Altar auf die Knie, nahm eine Kreide in die Hand und malte die Zahl 666 vor sich auf den Boden - das Zeichen des Teufels.
    Er sprach die Gebete, die ihn Angelo d'Alessandro gelehrt hatte, flocht Beschwörungsformeln ein, die er aus einem Buch herauslas, zündete Räucherstäbchen an, deren Duft ihn benommen machte.
    Er wandte sich direkt an Baphomet, wohl wissend, diesen nicht in sein Haus zu bekommen, aber vielleicht empfing seinen Ruf einer von Baphomets Stellvertretern.
    Sarno legte die Kreide beiseite und zeichnete die Zahl 666 mit dem Zeigefinger immer wieder nach, während er mit einer schwarzen Litanei die Mächte der Finsternis auf sich aufmerksam zu machen versuchte.
    Sein Geist entrückte dabei so weit der Realität, daß er die Schreie seiner Gefangenen, das Trommeln der Fäuste, das Schluchzen des Mädchens nicht mehr wahrnahm.
    Er versuchte mit seiner Konzentration ein Tor zur schwarzen Welt aufzustoßen - und schließlich gelang ihm das auch.
    Die Raumtemperatur sank. Als Jack Sarno das spürte, riß er begeistert die Augen auf: Kälte durchrieselte ihn. Er genoß sie. Suchend
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