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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
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fragte der Inspektor.
    »Kaddo. Er ist ein Dämon, der Walpos Gestalt annahm«, klärte ich den Inspektor auf.
    »Und wie sieht er wirklich aus?« wollte Gareth Leplat wissen.
    »Sie werden sich wundern«, sagte ich und drückte dem Dämon meinen Colt fester ins Genick. »Los! Zeig uns, wie du aussiehst, wenn du dich nicht Walpos Gestalt bedienst.«
    Mr. Silver nahm dem Mörder die Axt aus der Hand, und Farley Walpo begann sich zu verändern. Er wurde größer, die Schultern wurden schmaler, die aufgedunsenen Wangen wurden faltig und sanken ein. Die Nase wurde breit, das Haar dichter, länger und silbergrau.
    Selbstverständlich war Inspektor Leplat nun noch mehr entgeistert.
    »Lord Jeremy!« stieß er fassungslos hervor.
    »Sehr richtig«, sagte ich. »Lord Jeremy Barrington. Er ist der Dämon Kaddo, der in menschlicher Gestalt in diesem Schloß lebt. Ich bin sicher, es gab im Laufe der Zeit in dieser Gegend immer wieder unerklärliche Dinge, für die er verantwortlich war. Sein neuester dämonischer Streich war, Farley Walpo wiederaufleben zu lassen.«
    »Und wir haben in ihm all die Jahre nur einen harmlosen, kauzigen Menschen gesehen«, sagte Inspektor Leplat erschüttert. »Es kam zu merkwürdigen Bränden, mysteriösen Erkrankungen, verständnislosen Selbstmorden…«
    »Hier haben Sie den Urheber vor sich!« sagte ich und wies auf Lord Jeremy Barrington.
    Er trug noch das Hemd, das ihm Herb Colodner zerrissen hatte, und wir konnten alle den goldenen Anhänger sehen, den er um den Hals trug.
    »Ein wichtiger erster Schritt ist getan«, sagte ich. »Wir haben den Träger des ersten Ornamentdrittels gefunden.«
    Mir war klar, daß Gareth Leplat kein Wort verstand, aber ich wollte ihn mit weiteren Erklärungen nicht noch mehr verwirren. Was hätte er wohl zu Mago, Loxagon, dem Höllenschwert und all diesen Dingen gesagt? Er stellte keine Fragen, überließ mir den Fall, und das war das Vernünftigste, was er tun konnte.
    »Du kennst den Namen des zweiten Ornamentträgers«, sagte ich zu Kaddo.
    Der Dämon glaubte sich in einer starken Position, denn ich wollte etwas von ihm wissen. Eiskalt grinste er mich an. »Wenn du ein Dämon wärst, würde dir das Ornament den Namen offenbaren. Du brauchtest es dir nur umzuhängen. So aber bist du auf meine Antwort angewiesen, und die bekommst du nicht!«
    »Dann wird sich Mr. Silver das Ornamentdrittel umhängen.«
    Kaddo schüttelte den Kopf. »Er steht auf der falschen Seite, deshalb wird das Ornament schweigen.«
    »Nun, dann werden wir dich zwingen, den Namen des nächsten Ornamentträgers zu nennen«, sagte ich hart.
    Ich streckte meine Hand nach dem goldenen Anhänger aus, den ich unbedingt haben mußte, um Loxagons Grab zu finden. Als ich das Ornament mit dem kunstvoll eingearbeiteten Buchstaben berührte, dröhnte plötzlich eine Stimme durch den unterirdischen Raum.
    »Finger weg!«
    Ich drehte mich um und erblickte den buckligen Butler, der seinem Herrn zu Hilfe kam, und damit er mehr Eindruck auf uns machte, hielt er eine doppelläufige Schrotflinte in seinen Pranken.
    ***
    »Zurück!« befahl Jameson scharf.
    Wir entfernten uns von Lord Jeremy, der uns triumphierend angrinste. »Das Blatt hat sich gewendet!« sagte er höhnisch.
    Ich trachtete, daß sich Vicky Bonney hinter mir befand, denn wenn der Butler einen nervösen Zeigefinger hatte, konnte die Schrotflinte leicht losgehen.
    Inspektor Leplat knirschte neben mir wütend mit den Zähnen. »Jameson, dafür werden Sie sich verantworten müssen!«
    Der Bucklige lachte. »Wer sollte mich zur Verantwortung ziehen? Sie etwa, Inspektor? Sie werden dieses Schloß nicht mehr verlassen. Wenn Sergeant Rodwell nach Ihnen fragt, werde ich ihm sagen, daß Sie nicht hier waren. Er wird mir nicht das Gegenteil beweisen können.«
    »Sie machen einen großen Fehler, Jameson! Wie können Sie sich auf die Seite dieses Teufels in Menschengestalt stellen?«
    »Kaddo ist mein Herr. Ich diene ihm seit langem, daran wird sich niemals etwas ändern.«
    Ich sah, daß Mr. Silver die Situation wieder umdrehen wollte. Als er mich ansah, schüttelte ich den Kopf, schickte dafür aber Boram los.
    Der Nessel-Vampir setzte sich sogleich in Bewegung. Unerschrocken ging er auf den Buckligen zu. Jameson richtete die Flinte auf die Nebelgestalt. Es würde nichts passieren, wenn der Butler abdrückte. Die Schrotladung würde durch das Nesselgift sausen und irgendwo gegen die Wand prasseln. Keiner von uns stand im Schußfeld.
    »Halt!« knurrte
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