Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
wanderten seine strahlenden Augen umher. Er hoffte, daß sich einer von Baphomets Vertretern zeigen würde, doch soviel Ehre wurde ihm nicht zuteil.
    Da war nur eine Stimme, die das Haus vom Keller bis unters Dach ausfüllte. Laut, aggressiv, bedrohlich. Als Sarno sie hörte, duckte er sich, als befürchte er, geschlagen zu werden.
    Die Stimme war geifernd, ekelhaft und kratzig - eine Beleidigung für das menschliche Ohr. Sarnos Gesicht verzerrte sich schmerzlich. Er duckte sich noch mehr und hätte gern gewußt, mit wem er es zu tun hatte.
    Zu fragen getraute er sich nicht. Der Unsichtbare wollte wissen, warum er es wagte, die Mächte der Finsternis zu belästigen.
    »Euer gehorsamer Diener hat eine große Bitte«, antwortete Sarno unterwürfig.
    »Sprich!« donnerte ihm die Stimme entgegen.
    »Ich halte in diesem Haus ein Mädchen gefangen, mit dem ich mich vermählen möchte. Ich wäre glücklich, wenn einer von Baphomets Vertretern mir diesen großen Wunsch erfüllen würde. Wärst du dazu bereit?«
    »Du wirst deine persönlichen Wünsche vorläufig hintanstellen!« sagte die Stimme.
    Jack Sarno wagte sich geringfügig aufzurichten. Er konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. »Es wird keine schwarze Trauung stattfinden?«
    »Ich sagte vorläufig !« herrschte die Stimme ihn an. »Hörst du mir nicht zu?«
    Sarno zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen. »Doch! Doch!« beeilte er sich zu sagen.
    »Du wirst zuerst etwas für uns erledigen!«
    »Alles, was ihr wollt!« sagte Jack Sarno.
    »Angelo d'Alessandro war dein Lehrmeister.«
    »Er ist es noch. Ich gebe mir große Mühe, so zu werden wie er.«
    »Du brauchst ihn nicht mehr.«
    »Er hat mir erst einen Bruchteil seines Wissens vermittelt.«
    »Den Rest verschaffst du dir auf eine andere Weise. Wir sorgen dafür, daß seine gesamten Kenntnisse und all sein Besitz auf dich übergehen.«
    Sarno blickte sich ungläubig um. »Auf mich? Was muß ich dafür tun?«
    »Du wirst ihn töten!«
    »Wenn ihr es wünscht, soll es geschehen. Aber darf ich fragen, warum? Warum hat er auf einmal eure Gunst verloren?«
    »Er beging einen unverzeihlichen Verrat. Mach niemals den gleichen Fehler, sonst ergeht es dir so wie ihm!«
    Sarno nickte ergeben. »Ihr wollt, daß ich ihn töte - ich werde es tun.«
    ***
    Roxane wußte nicht, wie sie es geschafft hatte, den schwarzen Tempel zu verlassen. Ihre Flucht war jedenfalls sehr turbulent gewesen.
    Während sich das Kampfgeschehen auf Metal und Mago konzentrierte, hatte sich die Hexe aus dem Jenseits immer wieder versteckt, war orientierungslos durch Gänge und Räume gelaufen und hatte irgendwann den rötlichen Himmel von Protoc über sich gesehen.
    Durch die Schatten der Affenbehausungen stahl sich das schwarzhaarige Mädchen davon. Sie hatte das große Glück, immer wieder ein Versteck zu finden, wenn ihr Paviandämonen entgegenkamen. Wenn sie überleben wollte, mußte sie raus aus der Dschungelstadt und hinein in den Urwald, denn dort würden die Affenkrieger sie nicht so schnell finden.
    Sobald der dichte Dschungel sie aufgenommen hatte, blieb sie stehen. Die andere Hälfte in ihr zwang sie dazu. Arma wollte nicht ohne Metal fliehen.
    Roxane versuchte, mit ihr zu einer Einigung zu kommen. Helfen konnte dem Silbermann weder Arma noch Roxane. Mit Sicherheit würde es ihm gelingen, sich allein durchzuschlagen, und dann würde er sie suchen.
    Wollte Roxane/Arma den Paviandämonen nicht noch einmal in die Hände fallen, war es angeraten, tiefer in den Urwald einzudringen. Das Mädchen mußte sich ein Versteck suchen, wo es vor den Affenkriegern sicher war, denn eine zweite Flucht würde ihr nicht gelingen. Sollte sie noch einmal in den schwarzen Tempel gebracht werden, würde Tapandaro sie gnadenlos töten.
    Diese Argumente sah Arma schließlich ein und gab nach. Zum erstenmal, seit sie sich beide im selben Körper befanden, waren sie sich einig.
    Das Mädchen eilte weiter. Es war nicht immer leicht, die verfilzte Wand zu durchbrechen. Ein Buschmesser hätte Roxane jetzt wertvolle Dienste geleistet, doch es stand ihr keines zur Verfügung, und so mußte sie sich mit bloßen Händen durch das dichte Unterholz kämpfen.
    Irgendwann gelangte sie auf einen ausgetretenen Pfad, doch es war gefährlich, ihm zu folgen, denn hier kamen immer wieder Affenkrieger entlang, und Roxane schaffte es manchmal nur im allerletzten Moment, sich vor ihnen zu verbergen.
    Sie entschied sich wieder für den beschwerlicheren Weg, abseits des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher