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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker
Autoren: A.F.Morland
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der bucklige Butler. Seine Lippen wurden schmal, die Augen ebenfalls. Er war entschlossen, zu feuern, wenn Boram noch einen Schritt weiterging.
    Bedenkenlos machte der Nessel-Vampir diesen Schritt, und im selben Augenblick krachte die Schrotflinte. Eine Feuerblume platzte auf.
    Boram ging weiter. Obwohl Jameson sah, daß er dem weißen Vampir nichts anhaben konnte, schoß er noch einmal. Dann war Boram bei ihm. Sein Faustschlag traf den Butler.
    Das Nesselgift brannte wie Feuer auf Jamesons Haut. Ich kannte die Wirkung, hatte sie gestern erst zu spüren gekriegt. Die leergeschossene Schrotflinte fiel zu Boden, und der Butler, dem der weiße Vampir mit seinem ersten Schlag bereits Energie entzogen hatte, gab schreiend auf.
    Jameson hob die Hände. »Mr. Ballard!« rief er ängstlich. »Befehlen Sie ihm, von mir abzulassen!«
    »Ich kümmere mich um den Butler«, sagte Inspektor Leplat.
    »Boram!« rief ich. »Laß ihn!«
    Der weiße Vampir gehorchte. Gareth Leplat holte Handschellen aus der Tasche und ließ die stählernen Achterspangen über den Handgelenken des Buckligen zuschnappen.
    Vicky Bonney atmete erleichtert auf, als sie die Schrotflinte in Leplats Händen sah.
    »Und nun zu dir, Kaddo«, sagte ich zu Lord Jeremy Barrington.
    Der Schloßherr hob trotzig den Kopf. »Gib dir keine Mühe, Ballard, du erfährst von mir nicht, was du wissen willst!«
    »Ich wette dagegen«, sagte ich.
    »Überlaß ihn Boram und mir, Tony«, verlangte Mr. Silver grimmig.
    »Das hatte ich vor.«
    »Er wird schon bald weich sein.«
    Wir begaben uns nach oben. Inspektor Leplat, dessen Fall wir gelöst hatten, verließ mit dem Butler das Schloß. Bevor er ging, sagte er, er würde sich freuen, wenn wir ihn später in Monwyth aufsuchen würden, denn es wären noch viele Fragen offen.
    Ich sagte zu, falls es unsere Zeit erlauben sollte. Dann war ich mit Vicky Bonney allein. Mein Blick überflog die Hausbar im Salon. »Einen Drink?« fragte ich meine Freundin.
    »Einen kleinen«, sagte Vicky. »Damit ich die Begegnung mit der Blutlady besser verdaue.«
    Ich füllte zwei Gläser mit goldenem Scotch, und als ich Vicky ihr Glas brachte, begann unten Kaddo zu brüllen. Vicky zuckte unwillkürlich zusammen.
    Ich hob die Schultern. »Es muß sein.«
    Der Ex-Dämon und der weiße Vampir setzten dem dämonischen Schloßherrn hart zu. Kaddos Schreie gingen uns durch Mark und Bein, aber ich hatte kein Mitleid mit ihm. Er hatte keine andere Behandlung verdient. Melissa Farr wäre nur eines von vielen Opfern gewesen, wenn wir Farley Walpo nicht das Handwerk gelegt hätten.
    Die Schreie wurden leiser, schwächer - und dann war gar nichts mehr zu hören.
    Für mich stand fest, daß Kaddo sein Geheimnis preisgegeben hatte.
    Sie schleppten den Dämon herauf. Er war nicht wiederzuerkennen, lag vor uns auf dem Boden und war völlig entkräftet. Überall waren die Spuren des Nesselgifts zu sehen.
    Ich wandte mich an Mr. Silver. »Nun? Hat er geredet?«
    Der Ex-Dämon nickte. »Er hatte keine andere Wahl.« Mein Freund streckte mir die Hand entgegen. Auf ihr lag das erste Ornamentdrittel. »Nimm es an dich, Tony.«
    Ich hängte mir den schweren Goldanhänger um den Hals. »Wie ist der Name des zweiten Ornamentträgers?«
    »Tapandaro«, sagte der Hüne mit den Silberhaaren.
    ***
    Jack Sarno glaubte, Fieber zu haben; ihm war heiß und kalt zugleich. Angelo d'Alessandro war zum Verräter geworden und hatte deshalb sein Leben verwirkt.
    So schnell geht das, dachte Sarno. Es sollte ihm eine Lehre sein. Was immer d'Alessandro getan hatte, ihm würde ein Verrat nie in den Sinn kommen. Hatte der schwarze Priester geglaubt, die Hölle würde seinen Verrat nicht durchschauen?
    Sarno zuckte mit den Schultern. Wissen und Besitz des Zauberers würden in dem Augenblick auf ihn übergehen, wo er ihn tötete, so hatte es die Stimme versprochen, und er war entschlossen, sich diese unschätzbaren Vorteile zu verschaffen, denn auf diese Weise erreichte er das Ziel, das er sich gesteckt hatte, wesentlich früher.
    Er würde dann der schwarze Priester sein. Er konnte es kaum erwarten, bis es soweit war. Hastig verließ er den Raum, in dem er die Mächte der Finsternis beschworen hatte.
    Er besaß einen Revolver. Ein Freund hatte ihm die Waffe vor einem halben Jahr verschafft, aber er hatte sie noch nie benützt, abgesehen von den paar Übungsschüssen im Keller.
    Sarno lief die Treppe hinauf und begab sich in sein Schlafzimmer. Der Colt Agent .38 Special lag im Wäscheschrank.
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