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051 - Die gelbe Schlange

051 - Die gelbe Schlange

Titel: 051 - Die gelbe Schlange
Autoren: Edgar Wallace
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der Kabine aushallen, zumal die gelbe Amah sie nicht mehr störte.
    Clifford konnte sich nicht genug über Joans Ruhe und Gelassenheit in diesen Augenblicken höchster Gefahr wundern. Anscheinend war sie die Zuversichtlichste von allen, und obgleich auch sie der Hunger schon zu quälen begann, hörte man keine Klage von ihr.
    Die Aussicht, noch länger in diesem winzigen Raum ausharren zu müssen, war fast unerträglich. Glücklicherweise war kein Mangel an Trinkwasser, denn der Behälter für Badewasser war gefüllt. Das schmeckte zwar abgestanden, war aber doch genießbar. Clifford versuchte, die Tür an der Rückwand der inneren Kabine aufzudrücken, aber sie gab nicht nach.
    »Wahrscheinlich führt sie zu den Offizierskabinen«, vermutete Willing.
    »Wir können nicht heraus, aber die Banditen können herein!« stellte Joe Bray fest. »Wir sollten diese Tür lieber auch verbarrikadieren, sonst fallen die Schufte uns in den Rücken.
    Wenn ich an das arme Mädchen denke -« Er schluckte.
    Clifford hatte Mabels Existenz fast ganz vergessen.
    Die Männer überließen Joan das kleine Schlafzimmer und setzten sich um den Tisch in der großen Kabine. Ihre verzweifelte Suche nach irgendwelchem Proviant war umsonst geblieben, nicht einmal Schiffszwieback hatten sie gefunden. Inspektor Willing vermutete allerdings, daß die schwarze Truhe in Joans Schlafzimmer eiserne Rationen für den Notfall enthielt. Aber sie konnten den Kasten weder öffnen noch fortbewegen.
    Schließlich entdeckte Joe in seiner Rocktasche eine Tafel Schokolade und gab die Hälfte an Joan.
    »Gewöhnlich habe ich ein paar Tafeln bei mir, weil ich gern Süßigkeiten esse, aber jetzt hätte ich Appetit auf Brathuhn -«
    »Seien Sie bloß still«, knurrte Willing.
    Sie versuchten, mit Ratespielen die Zeit totzuschlagen, aber es hatte keinen Sinn, sich etwas vorzunehmen.
    Die Zeit verging - es wurde sechs, es wurde sieben Uhr. Joan war eingeschlafen, und Clifford hatte die Verbindungstür geschlossen, damit die Unterhaltung der Männer sie nicht störte. Plötzlich tauchte Joan mit schreckensbleichem Gesicht auf.
    »Was ist los?« rief Clifford und sprang zu ihr.
    »Jemand klopft an die kleine Tür«, flüsterte sie verstört. Und jetzt hörten es alle.
    Tap, tap, tap!
    Dann wurde der Riegel zurückgeschoben. Sprungbereit standen die Männer da, die Pistolen gezogen.
    »Keine Sorge!«, flüsterte eine Stimme. »Machen Sie keinen Lärm, sonst hört man Sie!«
    Die Tür öffnete sich ganz langsam, und das Gesicht eines Schwarzen unter einer verschossenen Decksoffiziersmütze wurde sichtbar.
    »Ich bin Haki, der Zahlmeister«, wisperte er. Seine Hand reichte einen kleinen Leinwandbeutel herein. »Wenn Fing Su das erfährt, bringt er mich um«, fügte er noch hinzu. Dann schloß sich die Tür wieder hinter ihm, und der Riegel wurde vorgeschoben.
    Clifford hatte in diesem kurzen Augenblick erkennen können, daß die Vermutung des Inspektors richtig war. Er hatte einen schmutzigen Korridor gesehen, von dem Türen abgingen, sowie einen Raum, der nach dem Gang zu offenstand. Jetzt trug Cliff den Beutel in die große Kabine und schüttete den Inhalt auf den Tisch. Ein Dutzend Brötchen, ein Stück Käse und etwas Salzfleisch fielen heraus. Clifford war mißtrauisch, brach ein Brötchen durch und hielt es dicht ans Licht.
    »Wir müssen es darauf ankommen lassen«, meinte er. »Ich werde zuerst davon essen, und wenn mir in einer halben Stunde nichts passiert ist, werden wir eine Mahlzeit halten, die uns besser schmecken wird als ein Dinner bei Ritz!«
    Er schnitt eine Scheibe Fleisch ab und versuchte auch den Käse und ein Brötchen. Cliff überstand die halbe Stunde ohne Vergiftungserscheinungen, und jetzt fielen alle hungrig über das Essen her.
    »Das eine steht jedenfalls fest - wir haben einen Freund an Bord«, erklärte Willing.
    Sie hoben einen Teil des Proviants für den nächsten Morgen auf, und Clifford veranlaßte Joan, sich wieder schlafen zu legen. Sie hörte das leise Klopfen an der Hintertür nicht, aber Clifford wurde aufmerksam. Leise ließ er den schwarzen Offizier herein.
    »Die Mannschaft ist betrunken«, erzählte der Zahlmeister. »Und der Kapitän fürchtet, daß man versuchen wird, einen Überfall auf Sie zu machen. Sie müssen jedenfalls darauf vorbereitet sein. Wenn alles ruhig bleibt, werde ich um vier Uhr hier sein, und Sie müssen sich dann bereithalten, sofort das Schiff zu verlassen.« »Warum?« forschte Clifford.
    Der Mann sah
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