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0508 - Treffpunkt zwischen den Sternen

Titel: 0508 - Treffpunkt zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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der machtpolitischen Gruppierungen strebte nach totaler Unabhängigkeit. Nur die Handelsbeziehungen hielten die einzelnen Planeten noch locker zusammen. Das Schiff hätte ein Musterbeispiel dafür werden können, wie sich' Angehörige verschiedener Völker in einer kleinen Gruppe verstanden, wie sie sich einer Notlage unterordneten, die sie unter Druck gesetzt hatte.
    Und was war geschehen?
    Nichts. Vielmehr das krasse Gegenteil. Jeder stritt mit jedem, und ausgerechnet ein Terraner verstand sich mit einem Springermädchen besonders gut. Das aber war kein politischer Fall, sondern -ein erotischer. Niemand traute seinem Nachbarn.
    Sogar die Siganesen schienen sich zu fürchten, Partei zu ergreifen.
    Vyrner sagte: „Wenn Sie nicht glauben können, was ich Ihnen berichtet habe, starten Sie zu dem Fernflug mit der Jet. Bauen Sie aber auf alle Fälle eine ferngesteuerte oder zeitlich schaltbare Rückkehrautomatik ein. Jeder, der nicht immun ist..."
    Calembour fragte laut: „Warum sind Sie immun?"
    „Schwere Kopfverletzung.
    Der Barniter ist immun, weil die Hirne dieser hungrigen Wesen stabilisiert sind. Derjenige Mensch, der also nicht immun ist, wird im Wirkungsbereich der nächstliegenden oder einer der nächsten Sonnen zu einem hilflosen Kind, das nur seinem Spieltrieb gehorcht."
    Der Psychologe sagte: „Wycliff - ich werde die Jet fliegen.
    Dank der Umkehrmechanik kann ich es riskieren. Ich werde mir, wenn ich die Sonne sehe, eine Lähmungsinjektion spritzen."
    „Meinetwegen", sagte Calembour leise. „Wartet! Nicht jetzt.
    Erst müssen wir alles wissen, was wir brauchen. Übrigens, Vyrner, unser Funkgerät ist nur noch für geringe Entfernungen zu gebrauchen."
    Der Navigator nickte. „Jedenfalls ist die Große Magellansche Wolke nicht befallen", sagte der Kommandant des Explorers.
    „Noch nicht!" meinte Rustage.
    Der Kommandant sah ihn mit hochgezogenen Brauen an.
    „Sie befürchten es?"
    „Ich befürchte noch viel schlimmere Dinge", bestätigte Rustage.
    „Also, ich berichte weiter."
    Er erzählte die Geschichte von Anfang an. Er schilderte kurz die einzelnen Schicksale der Besatzungsmitglieder und sagte den Männern des Explorers, auf welche Weise er sich mehrmals hatte durchsetzen müssen. Dann, am Schluß, schlug er vor, daß der Flug mit der Jet unternommen werden sollte. Er erhoffte sich dadurch wissenschaftlich exakte Meßergebnisse.
    „Haben Sie Fernortungsinstrumente an Bord?" fragte er schließlich. „Unsere sind nur die üblichen Standardgeräte an Bord von Handelsschiffen, die nicht besonders weit reichen und auch eine zu geringe Auflösung haben."
    „Ja. Wir haben ausgezeichnete Geräte", erwiderte Calembour.
    Die Männer waren ratlos. Für ein Schiff stellte sich die Frage, ob es - sinnvoll war, in die unsichere Zone der Rettung zu fliegen, in die Magellansche Wolke. Für die Männer des Explorers war das Problem etwas anders.
    Flogen sie heim, flogen sie ins persönliche Verderben.
    Sollten sie hier im Leerraum warten?
    Oder mit dem Handelsraumschiff zurückfliegen und eine terranische Kolonie in der Magellanschen Wolke aufsuchen und dort den Lebensabend beschließen oder versuchen, eine Rettungsexpedition in die Heimatgalaxis auszurüsten? Es waren lauter Pläne, in den Sekunden der Verzweiflung geboren und alles andere als stichhaltig.
    Der Navigator des Handelsschiffes fragte leise: „Was sollen wir tun. Freunde?"
    Der Psychologe half weiter. Er sagte beschwichtigend: „Wir sind beide gut ausgerüstet. Wir können zunächst einmal hier an Ort und Stelle bleiben und warten."
    „Worauf?" fuhr Vyrner hoch.
    „Auf nichts", meinte Wokan. „Einfach warten. Warten und beratschlagen. Vielleicht ist das Phänomen nur vorübergehend akut und verliert sich mit der Zeit. Ich glaube, wir müssen einen Kompromiß zwischen den Absichten beider Schiffskommandanten finden."
    Vyrner dachte an Argoli und senkte den Kopf.
    „Einverstanden. Warten wir also etwas. Aber das bedeutet für jedes Besatzungsmitglied Beschäftigung, und ich kann schließlich mein Schiff nicht schon wieder reinigen lassen."
    Cylvadas deutete mit dem Daumen über die Schulter und meinte bissig: „Wir haben Arbeit für hundert Leute. Ordnen, sammeln, eintragen, katalogisieren und Fundstücke reinigen. Sie brauchen uns nur jemanden zu schicken. Rustage, wir garantieren für Schweißausbrüche."
    Vyrner lachte sarkastisch und sagte: „Und dann haben wir hier noch ein spezifisches Problem. In der Zentrale sitzt ein Akone, der
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