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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun
Autoren: Unbekannt
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Keine Gliederschmerzen mehr! Kein Übelsein und keine Appetitlosigkeit!
    Und vor allen Dingen spürte er keine innere Unruhe mehr.
    Nichts mehr drängte ihn dazu, auszubrechen und Tahun zu verlassen.
    Er war, wie schon betont, mit seinem Dasein zufrieden.
    Und genau, darum paßte ihm das Unternehmen der drei Männer nicht, von dem er zufällig erfahren hatte. Er mußte es verhindern, ehe sie Unheil anrichten konnten.
    Nachdem Schwester Kunigunde verschwunden war, stand er auf. Er ignorierte die Fragen seiner kranken Siedlerfreunde und begab sich auf die Toilette. Seiner Schätzung nach mußte es kurz vor Mitternacht sein, und die Schwester würde nun auch schlafen gehen. Die Wache wurde damit den Robotern überlassen.
    Und mit denen wurde er fertig, wie gehabt.
    Zehn Minuten später verließ er die Isolierabteilung, von den Blicken der Zurückbleibenden neugierig verfolgt. Zum Glück kam niemand auf die Idee, ihn begleiten zu wollen. Die Leute hatten von eigenmächtigen Ausflügen genug.
    Reesh eilte, so schnell er konnte, durch verschiedene Korridore, die alle Gebäudeteile verbanden, zur psychiatrischen Abteilung. Einer der Kranken begegnete ihm und teilte redselig mit, daß drei Männer sich selbständig gemacht hätten. Dann begann er unmelodisch zu singen und steuerte auf sein Bett zu.
    Mit ihm, so wußte Reesh, war nichts mehr anzufangen.
    Die Spuren ließen sich leicht verfolgen. Er fand einen der Wachroboter im Kreise herumlaufen, die Kerle hatten ihn überlistet und ein wichtiges Kreiselfunktionsstück gestohlen.
    Auch den Sender hatten sie abgeschaltet, so daß niemand den Ausfall ohne Gegenkontrolle bemerkt hätte. Dem Roboter fehlte außerdem die Narkosepistole.
    Es gab noch mehr Hinweise, und bei dem nächsten Roboter hatten die Ausbrecher Pech gehabt. Bevor sie den Roboter unschädlich machen konnten, hatte dieser einen der Männer betäubt. Er schlief noch immer, als Reesh ihn fand. Mühsam rüttelte er ihn wach und bekam aus ihm heraus, was seine beiden Kameraden planten.
    Vorsichtshalber versetzte er den Burschen wieder in Tief schlaf, ehe er weiterrannte. Noch immer kam er nicht auf den Gedanken, Alarm zu geben. Diese Sache wollte er allein erledigen, um so überzeugender mußte ihm dann der Beweis gelingen, daß er gesund war.
    Nach einigem Umherirren gelangte er in den Wohnteil der Klinik.
    Hier war alles ruhig. Das Personal schien sich schon lange zur Ruhe begeben zu haben, Reesh hatte keine Ahnung, hinter welcher der vielen Türen sich Rotkels Zimmer befand. Und wenn er das Ordnungspersonal der Klinik ohne großes Aufsehen alarmieren wollte, mußte er zuerst den Chef verständigen.
    Plötzlich sah er zwanzig Meter vor sich Licht aufschimmern.
    Eine der Türen öffnete sich, dann trat ein Mann auf den Gang. Er trug eine Art Uniform, die Reesh unbekannt war. Weiter fiel ihm auf, daß der Mann seine Hände halb hoch hielt und sich sehr vorsichtig bewegte.
    Oberschwester Merceile folgte ihm, ebenfalls langsam und so, als, fühle sie sich äußerst unbehaglich.
    Sekunden später erkannte Reesh den Grund für das merkwürdige Verhalten der beiden Personen. Die beiden Ausbrecher kamen hinter ihnen aus dem Zimmer, ihre Waffen auf sie gerichtet.
    Sie hatten also die Oberschwester gefangen, die sie sicher aus der Klinik bringen sollte!
    Reesh drückte sich in eine der zahlreichen Türnischen und beobachtete, was weiter geschah. Auf dem Korridor flammte automatisch das Licht auf, als einer der Ausbrecher die Tür hinter sich schloß. Er sah nicht sehr vertrauenerweckend aus.
    „Los!" sagte er zu den Gefangenen. „Zum Ausgang! Und wehe, wenn einer von euch auch nur einen Ton von sich gibt!"
    Sie mußten an Reesh vorbeikommen.
    Der Fall war klar. Wenn der vorangehende Mann in Uniform - es war natürlich Roi Danton, was Reesh aber nicht wissen konnte - oder Merceile sich beim Anblick Reeshs verriet, ging das Überraschungsmoment verloren. Dann konnte Reeshs Befreiungsversuch mißglücken. Aber wenn sie seine Absicht erkannten und ruhig weitergingen, würde es vielleicht klappen.
    Ganz ruhig blieb Reesh stehen, den, Narkosestrahler schußbereit.
    „Nicht so langsam!" sagte einer der Ausbrecher. „Wir wollen vor Sonnenaufgang noch ein Stück weiter sein."
    „Sie werden nicht weit kommen", meinte Merceile.
    „Das lassen Sie unsere Sorge seih!"
    Reesh legte den linken Zeigefinger auf den Mund, als Roi Danton und Merceile, die nun nebeneinander gingen, auf seiner Höhe waren. Zu seiner Freude gingen die
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