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0507 - Zwischenspiel auf Tahun

Titel: 0507 - Zwischenspiel auf Tahun
Autoren: Unbekannt
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zum Interkom..
    „Ich werde mal sehen, ob Rotkel schon auf seinem Zimmer ist.
    Soll er sich um Gesine kümmern. Sie ist ja schließlich seine Kuh!
    Aber ich wette, Gesine wollte uns etwas mitteilen -aber was nur?"
    „Vielleicht kann es das Herrchen ergründen", meinte Roi.
    Rotkel war mit der Operation fertig und versicherte, Derek Kandis sei in einigen Tagen wieder völlig in Ordnung. Als er hörte, daß Gesine sich in Merceiles Zimmer aufhielt, versprach er, sofort zu kommen. Und als er dann kam, beachtete er seine Kuh überhaupt nicht, sondern schaute nur Roi Danton verwundert an.
    „Hm", knurrte er dann verlegen und beschäftigte sich mit Gesine, die ihm wieder einmal quer über das Gesicht schleckte und dabei grunzende Töne des Wohlbehagens von sich gab. Die Faltohren wedelten voller Dankbarkeit. „Nun, was wolltest du uns denn sagen, mein Liebling? Er sah in Richtung Rois, der dem Vorgang mit interessierten Blicken folgte. „Sie hat etwas auf dem Herzen, glauben Sie mir, Mr. Danton."
    „Vielleicht erfahren wir es einmal", gab Roi knapp zurück.
    „Gute Nacht", sagte Rotkel, als er Gesine aus dem Zimmer bugsiert hatte.
    Merceile setzte sich wieder.
    „So, nun haben wir wohl endlich Ruhe", sagte sie gerade, als es abermals an der Tür klopfte. Dem Rhythmus nach war es nicht Gesine. Vielleicht Rotkel, der zurückgekehrt war? „Wer kann denn das sein? So spät?"
    Merceile öffnete die Tür, ehe Roi protestieren konnte.
    Zwei Männer kamen in das Zimmer und richteten Energiewaffen auf Roi und die Oberschwester.
    „Hände hoch!" sagte der eine von ihnen, und seiner Stimme war anzuhören, daß er nicht scherzte.
    Schon vierundzwanzig Stunden nach seinem Fluchtversuch bemerkte Lark Reesh eine seltsame Veränderung, die mit ihm vorging. Nicht nur die Schmerzen in den Knochen waren verschwunden, die eine Folgeerscheinung der Seuche sein sollten, er wurde auch ruhiger und zufriedener.
    Auf einmal kam ihm das Leben in der Isolierstation gar nicht mehr so trostlos vor, und er betrachtete auch seine Mitkranken mit ganz anderen Blicken. Sie waren arme Teufel, denen man helfen mußte, über das Gröbste hinwegzukommen.
    Schwester Kunigunde, die nach der Geschichte mit Derek Kandis hierher versetzt worden war, wunderte sich am meisten über die Veränderung ihres sonst so mürrischen Patienten. Sie traute dem Frieden nicht.
    Außerdem litt sie ständig unter der Vorstellung, angesteckt zu werden.
    Bei ihrer letzten Runde hielt Reesh sie an.
    „Hören Sie gut zu, Schwester, ich muß mit dem Chef sprechen."
    „Dr. Rotkel hat eine schwierige Operation, außerdem ist es schon spät. Morgen ist noch Zeit dazu."
    „Eben nicht, Schwester. Ich habe erfahren, daß jemand in dieser Nacht den Laden auf den Kopf stellen wird."
    Sie wich erschrocken zurück.
    „Wieder ein Ausbruch? Woher wollen Sie das wissen?"
    „Man hat seine Verbindungen. Es sind drei Männer, die verschwinden wollen. Dazu noch Fälle aus der psychiatrischen Abteilung, also gefährliche Burschen. Ich habe es erst vor einer Stunde gehört."
    „Sie werden dem Chef erklären müssen..."
    „Das überlassen Sie mir. Werden Sie ihn benachrichtigen?"
    „Morgen, heute nicht mehr!" sagte Kunigunde und ging davon.
    Damit beging sie ihren zweiten schweren Fehler.
    Reesh sah ihr nach, dann schüttelte er den Kopf.
    „Was hast du denn nur?" fragte Pen Srewe vom Nebenbett her.
    „Hast wohl wieder Lust zu einem Ausflug, was? Ich komme mit!"
    „Du bleibst hier", fuhr Reesh ihn, an. „Erstens würdest du dich zu dumm anstellen, und zweitens will ich ja gerade einen Ausbruch verhindern.
    „Du hast aber deine Meinung schnell geändert."
    „Habe ich, und das hat seine Gründe. Ich bin nämlich gesund."
    Srewe verkroch sich unter die Decke.
    Er war davon überzeugt, daß Reesh nun endgültig den Verstand verloren hatte.
    Aber Reesh war alles andere als verrückt. Er dachte logisch, ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Patienten. Als er einen Tag nach der mißglückten Flucht die Besserung verspürte, war er sich darüber im klaren, daß es einen Grund für die wunderbare Genesung geben mußte. Noch einmal ließ er die Ereignisse des Vortages an sich vorüberziehen, und dann hatte er die Lösung. Aber er behielt seine Vermutung für sich. Erst wollte er sicher sein, und dann dem Chefarzt die Sensation mitteilen.
    Das würde eine Überraschung geben!
    Also verhielt er sich abwartend, bis er ganz sicher sein konnte, daß alle Symptome der Seuche verschwunden waren.
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