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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique
Autoren: Jason Dark
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weiterhin gefesselt an ihm.
    Was tun?
    Es gab nur eine Antwort auf diese Frage. Ich mußte in diesem Fall tatsächlich so etwas wie einen Exorzismus vornehmen, das heißt, den negativen Schutzengel aus ihm heraustreiben.
    Die Mittel dazu besaß ich.
    Wenn ich auch den Dunklen Gral nicht bei mir trug, so hing doch das Kreuz vor meiner Brust, das bisher noch von der Kleidung verdeckt wurde.
    Der Tisch und der daranhängende Mann verfolgten mich. Ich hörte das ätzende Gelächter des Blinden. Es verfolgte mich, als ich quer durch die Halle rannte und versuchte, etwas Zeit zu gewinnen. Während des Laufs tastete ich nach der Silberkette im Nacken, bekam sie zu fassen und zog das Kreuz dann mit einem Ruck unter meiner Kleidung hervor.
    Noch befand sich der verdammte Tisch in meinem Rücken. Dicht vor der Treppe drehte ich die Kette über meinen Kopf hinweg, das Kreuz lag jetzt auf meiner Handfläche, ich jagte mit einem Satz die ersten vier Stufen hoch und drehte mich um.
    Der Blinde lachte noch immer. Er freute sich darauf, mich bald erschlagen auf dem Boden liegen zu sehen. Er hatte es irgendwie geschafft, seinen verdammten Stock zwischen die Finger zu bekommen. Das Messer war noch ausgefahren, es zeigte auf mich.
    Ich ging das volle Risiko ein, als ich stehenblieb, ihm mein Kreuz entgegenhielt und die Formel sprach.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    ***
    Die Macht des Kreuzes stoppte den Flug des Blinden etwa in Höhe der untersten Treppenstufe.
    Für einen Moment, der mir persönlich sehr lang vorkam, standen beide in der Luft, ohne sich zu bewegen. Der Anblick meines Kreuzes schien sogar den Tisch hypnotisiert zu haben.
    Bei ihm begann es nicht. Acteus, im Körper des Menschen steckend, war die treibende magische Kraft.
    Und sie traf nun die geballte Gegenenergie. Nichts war mehr zu retten.
    Der Schrei zitterte durch die Halle. Noch in der Luft schwebend, begann Richberger zu zittern. Er verlor seine Brille. Sie prallte auf die Stufenkante, wo die Gläser zerbrachen. Er selbst drückte seinen Kopf zurück. Der Mund öffnete sich so weit wie eben möglich, und ein dunkler Streifen huschte daraus hervor. Eine tanzende, feinstoffliche Schlange, die sich zuckend über den Hallenboden bewegte und im Hintergrund verschwand, wo sie den Weg durch eine offenstehende Tür fand.
    Wahrscheinlich würde sie in den Keller jagen, was mich im Moment nichts anging.
    Vor meinen Augen krachte der Tisch auf den Holzboden und mit ihm Caspar Richberger.
    Der Schrei verstummte.
    Ich lief hin. Richberger rührte sich nicht. Ich sah auch nicht viel von ihm. Der größte Teil seines Körpers war von dem schweren Tisch begraben worden.
    Ich fühlte nach seiner Halsschlagader.
    Kein Pulsieren, kein Zucken. Caspar Richberger hatte diesen Ausflug in das Gebiet der Magie mit dem Leben bezahlen müssen.
    Er tat mir trotz allem leid, ich hatte es nicht gewollt, aber ich mußte auch an die anderen denken und vor allen Dingen an die beiden Geiseln Sarah Goldwyn und Jane Collins.
    Daß sie sich hier im Haus befanden, war klar. Nur hatte ich sie bisher noch nicht gesehen.
    Den Weg in den Keller fand ich sehr schnell. Im Hintergrund stand eine Tür offen. Allerdings stürmte ich nicht wie ein Blinder in die Tiefe. Im Licht der Deckenbeleuchtung schaute ich mir die ungewöhnlich dekorierten Wände an.
    Satans Bild war nicht zu übersehen. Sie hatten sich bestimmt auch auf ihn bei ihren Taten berufen.
    Mit gezogener Beretta lief ich die Stufen hinab. Ich war noch auf der Treppe, als ich die dumpfen Geräusche hörte, die links von mir im Keller aufgeklungen waren.
    Es hörte sich an, als würde jemand gegen eine Tür hämmern. Ich vernahm in einer Schlagpause eine Stimme, die wütend klang und mich deshalb erleichtert aufatmen ließ.
    »Verdammt noch mal. Melde dich doch, Jane! Ich weiß, daß du hier unten steckst.«
    Trotz der sehr ernsten Lage konnte ich mir ein Grinsen vor meiner Bemerkung nicht verkneifen. »Reiß dich zusammen, Sarah. Wir holen dich gleich raus.«
    »John…?«
    Sie sprach meinen Namen fragend und auch jubelnd aus.
    »Ich bin da.«
    »Und?«
    »Noch ist nichts entschieden. Du bist da relativ sicher, Sarah.«
    »Hast du eine Ahnung, mein Junge. So sicher, wie man mit zwei Leichen sein kann, wie?«
    »Sorry, das wußte ich nicht.«
    »Dann geh jetzt.«
    »Weißt du, wo sie sich befinden?«
    »Tiefer im Keller. Ich habe sie gehört. Sie mußte geradeaus gehen.«
    »Danke.«
    Eine Tür fand ich nicht. Dafür sah ich einen
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