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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique
Autoren: Jason Dark
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Vorhang. Er war nicht ganz geschlossen und ließ die Geräusche durch, die hinter ihm aufklangen.
    Ich hörte etwas von umbringen, von einem gemeinsamen Mord, der in der Luft lag.
    Das Opfer konnte nur Jane Collins sein.
    Bisher hatte ich mich zusammengerissen. Jetzt achtete ich nicht mehr darauf, ob ich beim Laufen so laut war, daß man mich hören konnte. Mit wenigen Sätzen hatte ich den Vorhang erreicht, riß die linke Hälfte zur Seite und sah den großen Kellerraum vor mir.
    Die Szene war der kalte Wahnsinn.
    Fünf bewaffnete alte Menschen schwebten über Jane Collins dicht unter der Decke und hatten einen Kreis gebildet. Sie freuten sich darauf, die Person unter ihnen umbringen zu können. Ihre Haut sah so aus, wie ich die von Caspar Richberger gekannt hatte.
    Grünlich schimmernd, etwas durchsichtig.
    Also steckten die verdammten bösen Geister noch in ihnen.
    Das aber war nicht alles oder nicht einmal das Schlimmste. Unter ihnen hockte bewegungslos eine Jane Collins, deren Gesicht eine gelbweiße Skelettfratze zeigte…
    ***
    Um Jane zu retten, konnte ich keine Sekunde verstreichen lassen.
    Die fünf alten und veränderten Menschen waren dabei, auch die letzte Hemmschwelle zum Mord über Bord zu werfen.
    Ich allein konnte nichts machen. Mit einer Waffe hätten sie Jane immer erwischt.
    Trotzdem versuchte ich es.
    »Jane!« Ich brüllte ihren Namen. Meine Stimme donnerte auf. Der Schall erreichte nicht nur sie, so dass sie zusammenzuckte, auch die fünf Veränderten hörten auf den Ruf.
    Er lenkte sie ab.
    Das hatte ich gewollt.
    Die Spanne betrug nur Sekunden, und ich hoffte, daß Jane auf meine Aktion einging und schnell reagierte.
    »Fang auf!« schrie ich ihr zu und warf das Kreuz über die Flammen der Kerzen hinweg in einem Halbbogen auf sie zu.
    Jane streckte die Arme aus. Ich hatte gut gezielt. Der Talisman lag plötzlich auf ihren Handflächen.
    »Jetzt die Formel!«
    Jane kannte sie auswendig. Zum erstenmal seit langer Zeit rief sie die gleichen Worte, die ich soeben laut in die Halle geschmettert hatte. Und sie reichten aus!
    ***
    Diesmal war es das überirdische Strahlen, das die Kraft des Kreuzes begleitete. Ich wandte mich nicht ab, konnte hineinschauen, sah Jane Collins praktisch im Mittelpunkt und erkannte auch noch etwas anderes. Ihr Gesicht bildete sich wieder zurück. Die Skelettfratze verschwand, die normale Haut erschien wieder. Augen, Nase, Mund, Ohren, auch das Haar nahm an Fülle zu, es bestand nicht aus den spinnenwebenartigen Strähnen. Jane wurde normal.
    Wie auch die fünf alten Menschen.
    Über dem Kopf der Detektivin tobte und heulte ein wahrer Orkan. Ein magisches Unwetter.
    Die Geister, die in den Körpern der Leute steckten, jagten durch Mund-und Nasenlöcher wieder hinaus, gerieten in die geballte Kraft des Lichts und zerplatzten dort wie Sterne tief im Dunkel des Weltalls, wenn es dort gewaltige Explosionen und Verschiebungen gibt.
    Nichts hielt die Leute noch unter der Decke. Sie prallten zu Boden, als hätte man ihnen die Bänder durchgeschnitten, die sie unsichtbar hielten. Sie jammerten und schrien, während Janes rechte Hand mit dem Kreuz nach unten sank, die Helligkeit von einem Moment zum anderen verschwand und wieder in das Kreuz hineingesaugt wurde.
    Nur die normalen Kerzen brannten.
    Drei waren von den fallenden Menschen umgestoßen worden, die über-und nebeneinander lagen, stöhnten und sich kaum bewegen konnten. Durch ihre verdammten Waffen hatten sie sich noch verletzt, zum Glück keiner von ihnen tödlich.
    Als ich auf Jane zulief, stand sie bereits auf und strahlte mich an.
    »Ich glaube, John, wir haben es geschafft.«
    »Das brauchst du nicht nur zu glauben, das ist so.«
    Sie warf sich in meine Arme. »Danke«, sagte sie, »danke. Jetzt weiß ich auch, daß ich ein Mensch bin.«
    »Wieso?«
    »Ich konnte das Kreuz halten.«
    »Das stimmt allerdings.«
    ***
    Während Jane nach oben gelaufen war, um einen Krankenwagen zu alarmieren, kümmerte ich mich um Lady Sarah. Ich mußte die Tür aufbrechen, um die Horror-Oma zu befreien.
    Sie kam mir mit steifen Schritten entgegen, leicht grün im Gesicht, und auch ich bemerkte den aus dem Verlies wehenden Leichengeruch.
    »Sie haben Morde auf dem Gewissen, mein Junge«, sagte Sarah, als sie mich umarmte. »Sie müssen zur Rechenschaft gezogen werden.«
    »Das wird auch so geschehen.«
    »Leben sie denn alle?«
    »Bis auf den Blinden.«
    Lady Sarah nickte. »Er war besonders haßerfüllt. Schlimm, kann ich dir
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