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0500 - Der Dunkle Gral

0500 - Der Dunkle Gral

Titel: 0500 - Der Dunkle Gral
Autoren: Jason Dark
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Land legen.
    Eine beinahe fühlbare Stille lag unter den Bäumen. Jeder Laut wurde verstärkt. Die Luft trug den Schall.
    »So ein alter Bau muß doch zu finden sein«, sagte Suko. »Jede Kirche besitzt einen Turm. Weshalb sollte das bei unserer nicht der Fall sein? Wir müssen nur die Augen offenhalten.«
    »Dann mal ran«, sagte Bill.
    Sie gingen zurück zum Porsche. Er stand in der Ortsmitte auf dem Marktplatz.
    Beiden kam der Ort ungewöhnlich ruhig vor. Es hielten sich nur wenige Menschen im Freien auf, obwohl es in den Häusern sicherlich noch schlimmer war. Auch im aufgeheizten Auto zu sitzen, bereitete keine Freude.
    »Warte noch«, sagte Bill. »Ich stelle die Klimaanlage an, sonst gehst du mir noch ein.«
    »Das ist nett.« Suko entfernte sich einige Schritte. Er ging auf eine Bank zu, wo eine alte Frau saß, die einen Stock zwischen ihre Beine gestellt und die Hände auf den gekrümmten Griff gelegt hatte.
    Als sie Suko sah, hob sie den Kopf. Der Inspektor grüßte freundlich, die Frau nickte zurück. Dann stellte sie eine Frage, die Suko aufhorchen ließ.
    »Bist du der Teufel, Fremder?«
    Suko antwortete zuerst mit einem Lachen. »Wie kommen Sie denn darauf, Missis?«
    »Du bist fremd hier.«
    »Das stimmt.«
    »Und ich fühle«, so wisperte sie, »daß es in dieser Stadt ein Unglück gegeben hat. Wir haben Besuch vom Bösen bekommen. Der Satan hat die Hölle verlassen. Er kam zu uns, er wollte uns bestrafen, es gibt ihn, er ist da!«
    »Haben Sie ihn denn gesehen?«
    Die Augen in ihrem Gesicht bekamen einen verschwommenen Ausdruck. »Nein, ich habe ihn nicht gesehen, nur gefühlt.«
    »Kann es mit der alten Templer-Kirche zusammenhängen?« fragte Suko plötzlich.
    »Du weißt davon?«
    »Ja, sie ist bekannt.«
    »Das ist ein Ort des Bösen. Ein Stützpunkt des Teufels, glaube mir. Schon immer habe ich gewarnt, aber man lachte mich aus. Wir haben zwei Kirchen in Garway.« Sie spreizte Mittel- und Zeigefinger ab, um ihre Aussage zu untermauern. »Zwei Kirchen reichen. Ich hätte die dritte schon längst dem Erdboden gleichgemacht. Sie ist es nicht wert. Sie ist ein Hort des Übels.«
    »Befindet sie sich nahe der Stadt?«
    »Ja, auf dem Weg zu den Bergen. Sie liegt versteckt hinter einem kleinen Wald, als hätte sie ein schlechtes Gewissen. Neben ihr befindet sich zudem ein uralter Friedhof.«
    »Wer liegt dort begraben?«
    »Templer«, flüsterte die alte Frau. »Templer. Mehr sage ich nicht, hast du verstanden?«
    »Natürlich.«
    »Dann bete.« Sie bekam große Augen. »Bete, daß diese Nacht schnell vorübergeht…«
    Zu einer weiteren Aussage ließ sie sich nicht mehr verleiten. Auf den Stock gestützt, ging sie davon.
    Suko wurde von Bill bereits erwartet. »Was hat es denn so Interessantes gegeben?«
    »Ich weiß jetzt, wo wir die Kirche finden können.«
    »Das ist gut. Hat die Frau sonst noch etwas gesagt?«
    »Sie muß ein gutes Feeling haben, denn sie sprach davon, daß der Teufel nach Garway gekommen wäre.«
    »Hat sie etwas gesehen?«
    »Das nicht. Nur gefühlt. Das Böse hätte sich eingeschlichen, sie warnte mich auch vor der kommenden Nacht. Ich sollte beten, daß sie schnell vorübergeht.«
    Bill schaute zum Himmel, der wie eine düster angemalte Decke wirkte. »Ja, ein Gewitter wird es sicherlich geben.«
    »Bestimmt sogar ein doppeltes.« Er deutete auf die flache Flunder. »Komm, setz dich rein.«
    Im Innern war es angenehm kühl. Bill hatte die Klimaanlage auf die richtige Temperatur eingestellt.
    Er startete und fuhr sehr langsam an, kein Start mit durchdrehenden Reifen.
    Sie überholten die alte Frau kurz vor dem Ortsausgang. Suko winkte ihr kurz zu, war aber nicht sicher, ob sie ihn überhaupt erkannt hatte.
    Vor manchen Häusern saßen die Bewohner zusammen. Allerdings nicht fröhlich und in ein Gespräch vertieft, sondern stumm und bedrückt, als würde eine schwere Last auf ihren Rücken liegen.
    Jeder wußte, daß etwas passiert war, aber keiner konnte sich einen Reim darauf machen, bis auf die Frau.
    Die Tankstelle hatte bereits geschlossen. Bill nahm die nächste rechte Abzweigung. Ungefähr hundert Yards war der Weg noch mit einer hellgrauen Asphaltdecke fahrbar gemacht worden, dann wurde er zu einer schmalen Piste.
    Sie sahen auch den Wald, von dem die Frau gesprochen hatte. Ein dunkler Buckel ragte wie ein großer Halbkreis vom Boden hoch. Von der Kirche sahen sie nichts.
    »Willst du bis zum Ziel fahren«, fragte Suko.
    »Nein, wir stellen den Wagen vorher ab.«
    »Das
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