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0500 - Der Dunkle Gral

0500 - Der Dunkle Gral

Titel: 0500 - Der Dunkle Gral
Autoren: Jason Dark
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meine ich auch.«
    Der mit zahlreichen Schlaglöchern versehene Pfad führte schräg auf den Wald zu. Bill ließ den Wagen noch gute zweihundert Yards rollen, dann fuhr er ihn links ran, hinter eine mit hohem Gras und Gestrüpp bewachsene Böschung.
    »Der Ort ist gut«, stellte auch Suko fest.
    Sie verließen die klimatisierte Zone und hatten das Gefühl, in gasförmiges Wasser zu tauchen. So schwül und feucht war es mittlerweile geworden.
    Die Luft bewegte sich nicht. Bei den nahen Bäumen zitterte nicht ein Blatt. Der Wind war völlig eingeschlafen.
    Ohne daß sich die beiden bewegten, brach ihnen der Schweiß aus. So ähnlich war es auch im Dschungel.
    Die Kirche sahen sie auch weiterhin nicht, aber der Wald lag fast zum Greifen nahe, obwohl die Entfernungen in der einbrechenden Dämmerung täuschten.
    Ihre Schuhe knickten das hohe Gras. Jedes Geräusch kam ihnen in der lastenden Stille doppelt so laut vor. Die beiden waren gespannt. Sie rechneten mit einem Hinterhalt, aber es tat sich nichts. Von Garway war nichts mehr zu sehen. Der dichte Wald nahm ihnen die Sicht auf den kleinen Ort.
    Am Rand hielten sie an. Laub- und Nadelbäume standen dicht wie die Streben eines Lattenzauns.
    Ihre Äste berührten sich wie Hände, waren ineinander verschlungen, als wollten sie sich gegenseitig festhalten, und bildeten schon ein regelrechtes Dickicht, das oberhalb des Unterholzes lag.
    »Wenn hier jemand durchläuft, hören wir ihn«, sagte Bill.
    »Wir bleiben am Waldrand.«
    Sie hatten das Gefühl, eins mit dieser stickigen Luft zu werden. In der unmittelbaren Nähe des Waldes war es noch schlimmer. An besonders feuchten Stellen stieg der Dunst in dünnen Wolken hoch und feuchtete die Treibhausluft noch mehr an.
    Suko sah den Schatten zuerst. Er bildete am Waldrand eine kantige Ausbuchtung, und beim Näherkommen erkannten sie, daß es sich dabei um einen Wagen handelte.
    »Johns Rover«, sagte Bill. Er legte eine Hand auf das Wagendach. »Also ist er in der Nähe.«
    »Hattest du etwas anderes angenommen?«
    Bill hob die Schultern.
    Suko hatte inzwischen den Reserveschlüssel hervorgeholt und öffnete die Fahrertür. Er unterzog das Innere einem kurzen Check, entdeckte aber keinen weiteren Hinweis auf den Freund und Kollegen.
    Eine Nachricht hatte John nicht hinterlassen.
    »Er konnte ja nicht damit rechnen, daß wir hier erscheinen würden«, sagte Bill.
    »Stimmt auch wieder.« Suko schloß die Tür und blieb in einer angespannt wirkenden Haltung stehen. »Da kommt jemand«, flüsterte er und drehte sich dem Waldrand entgegen.
    Suko hatte sich nicht getäuscht. Sie sahen die Bewegung im Unterholz. Jemand schob Zweige zur Seite, um freie Bahn zu bekommen. Ein dunkel gekleideter Mann schob sich aus dem Wald hervor und blieb zwei Schritte von Suko und Bill entfernt stehen. Sein Gesicht war wegen der Düsternis nicht genau zu erkennen, es wirkte wie ein grauer Fleck, der sich bewegte, als der Ankömmling nickte.
    »Guten Abend«, sagte er leise. Bill grüßte zurück.
    »Darf ich fragen, wer Sie beide sind?«
    »Das könnten wir Sie ebenfalls fragen.«
    »Sicher. Mein Name ist Saunders.«
    Mit keiner Reaktion zeigten die Freunde, daß sie diesen Namen schon einmal gehört hatten. Sie sahen aber auch nicht ein, daß sie sich selbst vorstellten.
    Dies schien Saunders zu ärgern. Jedenfalls deutete sein Räuspern darauf hin. »Was führt Sie her?«
    »Wir sind hier spazierengegangen.«
    »Ach so.«
    »Glauben Sie uns nicht?« fragte Bill.
    »Ich kann es mir nur schwer vorstellen. Welcher normale Mensch geht schon zu dieser Zeit und in dieser Gegend spazieren?«
    »Wir sind eben anders.«
    »Wie anders denn?«
    »Man hat uns von einer gewissen Kirche berichtet, die es in der Nähe des Waldes geben soll.«
    »Die Templer-Kirche?«
    »Sehr richtig.«
    »Und was wollen Sie dort?«
    Bill hatte das Gefühl, daß Saunders ziemlich genau über sie Bescheid wußte. Das Frage- und Antwortspiel war nicht mehr als das Schleichen einer Katze um den heißen Brei.
    »Daß man da nicht beten kann, haben wir schon gehört. Uns interessiert die Kirche als geschichtliches Bauwerk.«
    »Kann ich verstehen, Mister. Nur begreife ich nicht, daß Sie in der Dämmerung hier erscheinen. Tagsüber hätten Sie bestimmt mehr entdecken können.«
    »Wir werden morgen noch einmal vorbeischauen. Leider haben wir uns verspätet.«
    »Ich möchte Sie trotzdem bitten, sich wieder in Ihren Wagen zu setzen und zurückzufahren«, sagte Saunders.
    »Weshalb?« Bill
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