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0500 - Der Dunkle Gral

0500 - Der Dunkle Gral

Titel: 0500 - Der Dunkle Gral
Autoren: Jason Dark
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sich gebildet. Er rann als Tropfenbahnen in seinen Nacken. Die Lippen des Mannes zuckten, die Augen leuchteten in einer unmenschlichen Gier.
    Der Dämon hatte nichts dagegen. »Komm her und gib ihn mir!« forderte er. »Los, komm schon!«
    Ich schritt auf ihn zu. Unbeweglich war mein Gesicht. In meinem Magen lagen mehrere Steine übereinander. Sie reichten fast hoch bis zum Kinn, wo sie einen starken Druck ausübten.
    In diesen Augenblicken ging ich ein Risiko ein wie kaum zuvor in meinem Leben. Eine wertvolle Waffe gab ich aus der Hand, um Menschen zu retten. Nur würde sich van Akkeren kaum an sein Versprechen halten. Er wollte die Vernichtung des Sinclairs-Teams, da war es ihm egal, bei wem er anfing.
    Baphometh kam mir sogar entgegen. Ich roch ihn jetzt. Ihn umwehte ein leichter Geruch nach Schwefel, ein Zeichen, daß dieser Dämon eng mit der Hölle verbunden war.
    Die Arme wirkten im Vergleich zu seiner Körpergröße überlang. Er streckte sie aus, die Hände hatte er gedreht, seine Handflächen lagen offen. Selbst im Lichtschein seiner Augen wirkten sie, wie mit brauner Farbe angestrichen.
    »Her damit!«
    »Bitte!« Ich blieb sogar freundlich.
    Auf dem alten unheimlichen Templer-Friedhof übergab ich Baphometh, einem meiner schlimmsten Feinde, die Waffe, die für mich so ungemein wertvoll hätte sein können. Daß ich sie einmal für eine gewisse Zeit besessen hatte, war für mich kein Trost.
    Schiefe Steine und aufgewühlte Gräber waren die stummen Zeugen dieser Übergabe.
    Würde sie eine neue Epoche einleiten? Ein Zeitalter der Hölle und der Niederlage des Guten?
    Es wies alles darauf hin.
    Baphometh umfaßte mit seinen fellbedeckten Klauen den ungemein wertvollen Gegenstand. Er hielt ihn fest. Gleichzeitig rann ein Strahlen über sein Gesicht. Er war am Ziel seiner Wünsche.
    Kaum hatte er den Gral zu sich herangezogen, da wollte van Akkeren das Zeichen geben, Bill Conolly zu töten.
    Ich aber war schneller. »Darf ich noch eines sagen?« fragte ich mit leiser, beinahe bittend klingender Stimme.
    »Ja, einen Satz noch!«
    Und den sagte ich auch. Aber welchen?
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    ***
    Diese Worte brachten das Chaos!
    Den letzten Trumpf in diesem grausamen Spiel hatte ich nämlich versteckt gehalten. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Mein Kreuz hatte ich auf Taniths Anraten in den Dunklen Gral gelegt und nun die Formel gesprochen, um es zu aktivieren.
    Es ließ mich nicht im Stich!
    Seine Kraft und die Kraft des Grals vereinigten sich zu einer magischen Energie, wie es sie kaum ein zweitesmal gegeben hatte. Der Kelch fing an zu glühen, aber er wurde dabei nicht dunkelrot, sondern strahlend weiß. Und aus seiner Öffnung schwebte das Kreuz hervor. An seinen vier Enden leuchteten die Insignien der Erzengel wie Fanale. Ihre breiten Lichtlanzen stachen in die Dunkelheit, jagten wie Speere über den Friedhof und trafen auch ihre Ziele.
    Baphometh ins Gesicht!
    Er brüllte, er zitterte, er schrie wie ein Wahnsinniger. Den Kelch hielt er fest, Stromstöße zuckten durch seinen Körper.
    An einigen Stellen begann er zu qualmen, aber er hielt den Gral fest, als würde sein Leben davon abhängen.
    Selbst mich blendete das Licht, aber ich schaute hinein, sah auch Taniths Gesicht hinter dem Kreuz erscheinen und erkannte ihr Siegerlächeln.
    Van Akkeren heulte ebenfalls. Er schaffte es, wegzurennen. Ich konnte mich einfach nicht lösen, weil Baphometh wichtiger war.
    Sein Bann hielt meine Freunde nicht mehr fest. Sie konnten sich wieder bewegen, waren aber noch zu schwach, um sich aufzurichten.
    Baphometh verschlang die Erde. Unter ihm öffnete sich der Boden. So wie die Templer aus ihren Gräbern gestiegen waren, wurde er hineingedrückt, schreiend, qualmend, wobei sich seine Haut allmählich auflöste. Sie schmolz einfach weg.
    Ich sprang auf ihn zu, hinein in das helle Licht, das mir nichts tat.
    Mit beiden Händen packte ich den Gral und riß ihn von Baphometh weg. Sein Fall war damit beendet. Aus dem Boden schoß die Flamme hoch, umfaßte ihn, und ich brachte mich mit einem gewaltigen Sprung in Sicherheit.
    Dabei stolperte ich über einen Grabstein, fiel auf den Rücken und sah noch zum Schluß, wie Baphometh von einer explosionsartig aus dem Boden fauchenden Stichflamme erfaßt und in die Tiefe der Erde gerissen wurde.
    Hatte ihn die Hölle geholt, war er tot, vernichtet?
    Ich hoffte es, taumelte zu meinen Freunden und half mit, sie auf die Beine zu ziehen.
    Dort, wo die Erde
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