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0500 - Der Dunkle Gral

0500 - Der Dunkle Gral

Titel: 0500 - Der Dunkle Gral
Autoren: Jason Dark
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Weg, aber er traf meine linke Schulter. Knochen hieb auf Knochen.
    Im Gegensatz zu mir verspürte Garinga keinen Schmerz, mich aber durchzuckte er bis in die Finger.
    Trotzdem hielt ich mich, ich wankte, aber ich fiel nicht und hob die Waffe abermals an.
    »Nein«, sagte er und lachte. »Nein, das schaffst du nicht. Dieses Gewölbe mache ich zu deinem Grab!«
    ... Grab... Grab...
    Als Echo hallte das letzte, sehr laut gesprochene Wort noch nach. Ich sah, daß er wieder ausholte.
    Ich hätte dem Treffer auch ausweichen können, doch ich schaffte es einfach nicht, das Schwert loszulassen. Für mich war es so etwas wie ein letzter Halt, ein Rettungsanker oder eben nur der rettende Strohhalm.
    Die Knochenfaust erwischte mich an der Brust. Dort schienen die Knochen zu explodieren. Dieser Schlag war verdammt hart gewesen, er raubte mir die Luft. Ich riß den Mund auf, während ich zurücktaumelte, das Schwert mitzog, von einer Wand aufgehalten wurde und an ihr allmählich zu Boden rutschte. Die Knie waren mir weich geworden. Noch immer hielt ich den Griff fest. Ich stemmte mich an dem hochkant gestellten Schwert ab, so daß ich nicht zusammenbrach.
    Sicher, ich würde mich erholen können, aber die Zeit würde mir Garinga kaum lassen.
    Er walzte näher.
    Seine Knochenarme hatte er gespreizt. Sie glichen einer weit geöffneten Schere. Von zwei Seiten wollten sie mich erwischen, vielleicht zerdrücken, zermalmen oder erwürgen.
    Konnte mir das Kreuz noch helfen? Es war die letzte Rettung. Wenn ich es zum Beispiel aktivierte, dann…
    »Das Kreuz, John, nimm es. Zusammen mit dem Schwert bist du mächtig. Wie damals, als du gegen den Schwarzen Tod gekämpft hast…«
    Jemand sprach zu mir. Ich starrte in das rote Gesicht des Kelten-Dämons.
    Von dort war die Stimme nicht gekommen. Außerdem hatte ich sie nur in meinem Gehirn vernommen.
    Aber ich kannte sie.
    »Das Kreuz und das Schwert, John. Dann kannst du es schaffen. Bitte, du mußt es tun. Ich spüre die Gefahr, in der du schwebst. Ich will dir helfen. Ich und der Abbé…«
    Ich hätte schon in diesem Augenblick handeln müssen, aber ich dachte einfach nur über die Stimme nach.
    Erst beim zweiten Satz hatte ich sie wieder erkannt. Sie gehörte einer längst Verstorbenen, einer Freundin von mir, einer besonderen Frau, einer Wahrsagerin und Hellseherin, die es geschafft hatte, mit dem großen Nostradamus in Kontakt zu stehen.
    Es war Tanith!
    ***
    Plötzlich spürte ich wieder Mut und Hoffnung. Beides durchfloß mich wie ein prickelnder Kraftstrom.
    Schwert und Kreuz also. Wie damals, als der Bumerang und das Kreuz es geschafft hatten, den Schwarzen Tod zu vernichten. Denn er war auch ein übermächtiger Feind gewesen.
    Garinga hatte nichts gehört. Für mich wurde es höchste Zeit, da er schon ziemlich nahe an mich herangekommen war.
    Ich löste eine Hand vom Griff. Auch die Nachwirkungen des Treffers hatte ich einigermaßen überwunden, denn es gelang mir wieder, Luft zu holen, auch wenn es in der Brust bei jedem Atemzug noch schmerzte.
    Es hing nicht mehr um meinem Hals. Aus der Tasche zog ich es hervor. Die schmale Kette rann dabei kühl über meinen Handteller. Man hatte mir nicht gesagt, was ich tun mußte, ich vertraute auf mein Glück und hängte die Kette über den Griff.
    Natürlich schaute mir Garinga zu. Er nahm es hin, ohne zu handeln. Er lachte mich nur aus.
    In seine Gelächter hinein sprach ich die Formel, die das Kreuz aktivierte.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Es waren die Worte überhaupt. Ein simpler Satz nur, der jedoch eine ungeheure Kraft enthielt, wie sich in den folgenden Sekunden wieder einmal zeigte.
    Das Kreuz »flammte« auf. Ein strahlender Lichtschein huschte durch die Grotte, riß die Totengestalten bleich und gespenstisch aus dem Dunkel, bevor er wieder zusammenfiel, aber dennoch blieb und sich auf einen bestimmten Gegenstand konzentrierte.
    Wie ein Blitzstrahl fuhr er in das Schwert. Dicht unter dem Griff begann es. Er setzte sich fort, bis hinein in die den Boden berührende Spitze, machte es zu einer gleißenden Waffe, als wäre das Schwert zu einem Gebilde aus dem Film »Krieg der Sterne« geworden.
    Auch Garinga sah, was sich ereignet hatte. Er ging nicht mehr weiter. Die Lichtfülle erreichte auch ihn. Sein roter Kopf bekam eine blassere Farbe, auch die Knochen sahen aus, als wären sie überpinselt worden. In seinem Gesicht bewegte sich etwas, es zuckte, für mich ein Zeichen, daß er viel von seiner Sicherheit
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