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0499 - Todesblues für Marylin

0499 - Todesblues für Marylin

Titel: 0499 - Todesblues für Marylin
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praktisch zum Handeln gezwungen. Erstens kann Boros Aussage ihm den Hals brechen. Zum anderen muß er der Unterwelt und den oberen Bossen seiner Verbrecherorganisation beweisen, daß er ein fähigerer Mann als Fergolini ist. Wenn wir ihn nicht innerhalb kürzester Zeit zur Strecke bringen, wird in New York der Teufel los sein. Der neue Boß scheut vor nichts zurück.«
    Mr. High lächelte. »Sie wollten ihn in 24 Stunden hier im Distriktgebäude haben, Jerry!«
    »Dabei bleibe ich auch, Chef. Wir wissen, daß praktisch nur ein Mann in Frage kommt. Ich kann ihn in einer Stunde herbringen. Aber was nützt das, wenn wir keine Beweise gegen ihn haben? Er wird die besten Rechtsanwälte aufbieten, eine Kaution stellen und uns die Hölle heiß machen.«
    Der Chef nickte. Er wußte, daß es so und nicht anders aussah. Ein City-Boß der Cosa Nostra gab sich keine Blöße. Sonst hätte sich Fergolini nicht so lange halten können. Die Kriminalgeschichte der Vereinigten Staaten ist reich an solchen Fällen. Männer wie der bekannte Gangsterführer Al Capone aus der Prohibitionszeit und der Alkoholschmuggler Beronde konnten nur dadurch zur Strecke gebracht werden, daß man ihnen Steuerhinterziehung nachwies.
    Sekundenlang schwebte drückende Stille im Raum. Dann wandte sich Mr. High an Phil.
    »Haben wir schon Nachricht über unsere falschen Kollegen?«
    »Noch nicht«, antwortete Phil. »Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte durch die Sanatoriumsinsassen?«
    Hai Collins schüttelte den Kopf. »Keine, sie sind überhaupt noch nicht vernehmungsfähig.«
    »Dann sind wir also zum Warten verurteilt. Zum Warten, bis etwas passiert!«
    Ich wollte gerade einen Einwand erher ben, als die Tür aufgerissen wurde.
    Gleichzeitig schrillte das Telefon, und das rote Licht der Sprechanlage begann zu flackern.
    »Alarm!« rief der Führer des Bereitschaftsdienstes. »Die Cosa Nostra hat zugeschlagen!«
    ***
    Wir hatten es mit einem intelligenten und raffinierten Gegner zu tun, der wie ein General vorging. Er versuchte, an mehreren Brennpunkten der Stadt durch Terroraktionen Verwirrung zu stiften, um die Schlagkraft der City Police zu binden und die verhältnismäßig schwachen Kräfte des FBI durch Einzelaktionen lahmzulegen.
    Er wollte Zeit gewinnen!
    Für uns rannte sie davon!
    Phil und ich fuhren in meinem Jaguar zur Pell Street in Chinatown. Wir hatten noch jemand im Wagen, dem der Ausflug in die Freiheit nicht gefiel: Mr. Beaumont, den Tänzer. Seine selbstgewählte Schutzhaft war ihm lieber. Da der zuständige Richter aber seine Entlassung verfügte, ging er auf meinen Vorschlag ein, mit uns zu fahren. Ich erhoffte mir einiges von ihm.
    Schon von weitem sahen wir den Feuerschein, der im Chinesenviertel mitten im Herzen Manhattans, wie eine riesige Fackel über den niederen Häusern stand. Polizei und Feuerwehr sperrten die Straßen ab und ließen niemand durch; wir durften passieren.
    Beaumont wurde immer unruhiger. Er rutschte auf dem Sitz hin und her, duckte sich ängstlich, wenn jemand in den langsam fahrenden Wagen hineinschaute.
    Von der Mott kommend, näherten wir uns der Pell Street.
    »Ich möchte lieber aussteigen«, sagte Beaumont. »Ich — ich habe schon…«
    Phil drehte sich um. »Das hätten Sie sich früher überlegen sollen. Sie sehen doch, ohne Ausweis kommen Sie hier nicht rein.«
    »Dann fahren Sie zurück!« beharrte er eigensinnig.
    Phil war erstaunt, als ich bereitwillig nickte. Genau genommen hatten wir keinerlei Handhabe, Beaumont gegen seinen Willen festzuhalten. Wir konnten das Absetzmanöver nur hinauszögern. Denn ich wollte noch etwas von ihm.
    »Einverstanden«, sagte ich. »Wir erledigen nur schnell eine Kleinigkeit.« Ich sah Captain Hywood die Straße herunterkommen, er leitete den Einsatz in Chinatown.
    Ich stieg aus und begrüßte ihn herzlich. »Haben Sie Doolans Mörder gefaßt?« fragte ich.
    »Nein, wir haben keine gute Spur.«
    »Kennen Sie Nino Fergolinis Mörder?«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    Ich wehrte entsetzt ab. »Niemals, dazu ist die Angelegenheit viel zu ernst. Ich brauche einen Tip von Ihnen. Gefälligkeit gegen Gefälligkeit. Ich sage Ihnen dafür, wer für den Mord an Doolan verantwortlich ist.«
    In seiner Aufregung merkte er nicht die feine Nuancierung. Ich sprach nicht von dem Mörder, sondern von dem, der dafür verantwortlich war.
    »Schießen Sie los, Jerry!«
    »Haben Sie in der Pell Street schon Bestandsaufnahme gemacht?«
    »Natürlich. Fünf Lokale wurden total
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