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0499 - Entscheidung in der Plutobahn

Titel: 0499 - Entscheidung in der Plutobahn
Autoren: Unbekannt
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Pulte ab, steckten die Schlüssel in die Kontrolleiste und versammelten sich um ihren Chef.
    „Was jetzt?" fragte einer.
    Er taumelte fast vor Müdigkeit.
    Der Ingenieur lachte trocken auf, zündete sich eine Zigarette an und trank den kaltgewordenen Kaffee aus. Dann sagte er: „Wir sind fertig, und selbst wenn wir weitermachen wollten, hätten wir kein Material mehr. Die Lager sind leer, und die meisten Maschinen befinden sich dank der Gewalttour, in der wir sie gefahren haben, in einem desolaten Zustand. Wir setzen uns in die Gleiter, fahren nach Hause und lassen uns drei Tage nicht außerhalb des Bettes sehen. Einverstanden?"
    Er stellte fest, daß es keine Gegenstimmen gab.
    „Los jetzt!" sagte er. Nichts wie ‘raus hier! Wir haben mehr getan, als wir konnten. Jeder Terraner hat jetzt seine Dakkarschleife, und wenn es noch ein paar Menschen ohne Schleife gibt, dann ist es Schuld der Verteilerorganisation, nicht unsere." Als sie den großen, schweigenden Kontrollraum verließen, sagte er noch: „Und außerdem gibt es noch diesen Hollbeyn-Resonator. Die Pedotransferer haben so gut wie keine Chancen."
    Sie selbst trugen natürlich auch Dakkarschleifen.
    Sie verließen die Produktionsstätten und fuhren durch die Nacht in ihre Wohnungen, zu ihren Familien. Die Erde, einer von neun Planeten, war darauf vorbereitet, daß die riesigen Ströme der Sammler sich auch in der Nähe des Planeten zeigen konnten. Dann würde überall die Zeit der Panik ausbrechen.
    Aber etwa die Hälfte der Erdbevölkerung schlief in diesem Augenblick.
     
    *
     
    Auf dem ARRIVANUM hatte die allgemeine Zersetzung begonnen.
    Die MARCO POLO befand sich bereits im Raum. Nachdem die Obelisken, die überall auf der Oberfläche des Planeten Sikohat zu sehen waren, ihre Fundamente verlassen hatten, wagte sich ein kleiner, schnell arbeitender Trupp an eine Stelle vor und entdeckte, daß die Säulen in einem stählernen Fundament verankert gewesen waren. Diese Erklärung ‘beseitigte selbst die letzten Zweifel in Rhodans Überlegungen.
    „Offensichtlich ist die Urmutter nur die älteste Zelle eines gewaltigen Systems von zusammengesetzten Sammlern. Sie bilden zusammen eine Kugel - den Planeten Sikohat."
    Die Urmutter hatte zweihundert Jahrtausende Zeit gehabt, den Planeten auszuhöhlen und für den Bau ihrer Teile die Metallvorkommen anderer Welten durch Sammler ausbeuten zu lassen.
    Als endlich, nach zehn Stunden, sämtliche Bewohner des Planeten mit ihren wichtigsten und wertvollsten Habseligkeiten evakuiert worden waren, löste sich der Planet auf. Fasziniert beobachteten die Terraner und die Ganjasen von Bord der POYCARA, die als letztes Schiff gestartet war, diesen Vorgang.
    Aus dem scheinbar festen Boden des Planeten schoben sich langsam, wie in Zeitlupe, riesige Flächen. Alles, was sich auf der Oberfläche eines Sammlers befand, hob sich. Dabei zerfielen die Bauwerke, dabei lösten sich die Parks auf, dabei starben die Blumen, und die Tiere. Wasser floß an den Flanken der Metallmasse entlang und versprühte.
    Ein Terraner sagte vom Grauen geschüttelt: „Ein ganzer, großer Planet löst sich auf - in dreihundertvierzigtausend Einzelteile."
    Diese Metallmasse, meistens ausgehöhlt und voller Maschinen, hatte etwa die gleiche Größe, die gleiche Oberflächenschwerebeschleunigung, die gleiche Masse gehabt wie die Erde. Die annähernd erdgleiche Schwerkraft bewies es.
    Die innere Wärme, die ein Planet brauchte, war ebenfalls vorhanden gewesen, und die Techniker an Bord des Schiffes konnten sich vorstellen, wie lange die Maschinen im Inneren der Sammler Luft produziert haben mußten, Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff und die vielen Edelgase.
    „Seht euch das an!"
    An vielen Stellen der Oberfläche vollzog sich jetzt der gleiche Prozeß. Sammler schienen aus dem Boden zu wachsen, hoben sich mitsamt einer Insel aus Grün oder Bauwerken, verwandelten alles in Trümmer. Mächtige, alte Bäume fielen an den Seiten herunter, und als die Metalltrümmer nach oben starteten und sich drehten, ergossen sich breite Lawinen von Gestein, Humus und Sand nach unten, durchsetzt mit Pflanzen aller Art. Gespenstisch wölbte sich Sekundenbruchteile lang das Wasser eines Sees, schlug mit verheerender Wucht rings über die Ufer, und, überkrustet mit Schlick und Wasserpflanzen, zwischen denen im Sonnenlicht die silbrigen Leiber von Fischen zuckten, hob sich ein anderer Sammler aus dem Wasser, kletterte höher, naß und triefend, wie ein Nöck.
    Ein
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