Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0498 - Wenn Götter morden

0498 - Wenn Götter morden

Titel: 0498 - Wenn Götter morden
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Fällen einverstanden war.
    »Kann es sein, daß du wegen eines persönlichen Erlebnisses in der Vergangenheit ein so starkes Interesse an diesem ›Projekt Suchos‹ zeigst?« überlegte Zamorra. Aber der Abenteurer schüttelte den Kopf.
    »Und warum wolltest du unbedingt uns beide dabeihaben? Wäre nicht eine Gruppe von Experten der T.I. wesentlich besser dafür geeignet?«
    »Suchos oder auch Sobek ist - war -ein ägyptischer Gott. Für so etwas bist du zuständig, Meister des Übersinnlichen. Du warst per Zeitreise vor ein paar Jahrtausenden schon einmal hier und kennst dich aus. Ich dagegen kann gerade mal Gespenster als solche erkennen, wenn sie sich in meiner Nähe herumtreiben. Ich brauche dich - euch. Vielleicht benötige ich eure Hilfe.«
    »Na schön. Dann sind wir mal auf das gespannt, was in Luxor auf uns wartet«, erwiderte Zamorra. »Sobek, der Krokodilgott - einen noch unheilverheißenden Namen für das Projekt ließ sich wohl kaum noch finden!«
    Nicole verzog das Gesicht. »Vielleicht geht es darum, die alten Götter zu reaktivieren und mit einer neuen alten Religion jede Menge Kohle zu machen. Es gibt ja genug Leute, die Sekten gründen, um ohne viel Arbeit viel Geld zu scheffeln, und damit auch noch Erfolg haben. Ein Sobek-Kult mit Priesterschaft und Ritualen. Der Leitspruch wäre dann wohl: ›Es ist das höchste Glück auf Erden, vom Krokodil verspeist zu werden‹. Wetten, daß es genug Narren gibt, die nicht nur darauf hereinfallen, sondern sich auch noch begeistert in den Nil stürzen, um die weltliche Inkarnation ihrer neuen Gottheit zu erfreuen und sich fressen zu lassen? Massensuggestion. Damit kriegst du alle und jeden in den Griff.«
    »Das klappt schon aus dem einfachen Grund nicht, weil es in diesem Abschnitt des Nils bereit seit zig Jahren keine Krokodile mehr gibt«, brummte Tendyke gelassen. »Sie könnten höchstens ertrinken. Und das dient keinem Gott.«
    ***
    Auch ich verspüre den Wunsch, Blut zu trinken, teilte der Falkenköpfige mit. Es ist verwirrend. Nie zuvor hegte ich derlei Empfindungen.
    Vielleicht bietet das Blut der Sterblichen uns Wissen. Sobald wir es getrunken haben, erfahren wir etwas über ihr jetziges Dasein. Über ihr Leben. Dann können wir sie zwingen, wieder uns anzubeten statt jene Götzen, denen sie jetzt huldigen. Der Ibisköpfige klapperte heftig mit dem langen Schnabel. Wir brauchen das Wissen, wenn wir verhindern wollen, abermals ins Vergessen zu sinken.
    Aber es würde bedeuten, daß wir jene töten müssen, von denen wir verehrt werden wollen! wandte der Flußpferdkopf bestürzt ein. Das ist unlogisch!
    Sie sterben ja nicht alle, sagte das Krokodil. Die Welt ist größer geworden. Sie ist nicht mehr auf den Fluß und die umliegenden Länder beschränkt. Sie umspannt einen viel größeren Raum.
    Woher willst du das wissen? fragte der Ibis schnell.
    Ich weiß es, und das sollte euch genügen. Glaubt ihr mir etwa nicht? Vertraut ihr mir nicht mehr?
    Es ist keine Sache des Vertrauens, sagte das Flußpferd. Es ist eine Sache der Logik. Gerade du müßtest mir doch zustimmen; wandte er sich an den Ibis. Wenn wir die töten und ihr Blut trinken, die uns anbeten sollen, entziehen wir uns doch unsere Substanz, weil irgendwann auch die Seele des letzten von ihnen ins Totenreich wandert und für uns verloren ist. Dann gibt es niemanden mehr, der an uns glaubt und uns verehrt, und damit verurteilen wir uns selbst zum erneuten Untergang!
    Das Krokodil schüttelte sich und lachte knarrend. Narr. Die Welt ist viel größer als einst, und daher gibt es auch viel mehr Sterbliche als einst. Es gibt inzwischen so viele, daß wir ihre Rasse niemals ausrotten könnten. Selbst wenn täglich tausendmal tausend von ihnen stürben, würden zehnmal soviele im gleichen Zeitraum geboren werden. Warum also sollen wir uns nicht ihrer bedienen?
    Das Flußferd zitterte; der ganze massige Körper, der aus Teilen verschiedener Tiere zusammengesetzt schien, bebte. Es war nie unsere Art, Blutopfer zu verlangen. Es waren höchstens einmal Priester der Sterblichen, die ihrem Wahn nachgingen, wenn sie ihresgleichen mordeten. Aber selbst wenn sie es immer wieder behaupteten, so logen sie doch stets, wenn sie sagten, sie handelten in unserem Auftrag! Wir verstoßen gegen unsere Grundregeln! ereiferte er sich.
    Der Schakal zog die Lefzen hoch; er grinste. Ja und?
    ***
    Steel sah Abdallah schon lang, bevor dieser ihn bemerkte. Ruhig wartete er ab, bis der Ägypter sich einen Weg durch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher