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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers
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die vielen schmerzenden Stellen an meinem Körper und verspürte nur noch den einen Wunsch: Ich wollte diesen grausamen Verbrecher stellen.
    Ich wollte dem Mann Auge in Auge gegenüberstehen, der aus Geldgier Morde begangen hatte, dem das Leben eines Freundes keinen Pfifferling wert war, wenn es um seine eigenen Interessen ging, und der seine Hand nach dem größten Gangstersyndikat Manhattans ausgestreckt hatte.
    In diesem Augenblick betrat ich die Telefonzelle. Ich hatte Glück. An einer schweren Kette befestigt, lag dort das dicke Telefonbuch mit sämtlichen Nummern Manhattans und der Bronx.
    Ich brauchte nur knapp zwei Minuten zu suchen. Dann hatte ich die Adresse gefunden, die ich haben wollte.
    Als ich zu meinem Jaguar zurückging, überprüfte ich noch einmal die Ladung meiner Dienstwaffe; mit ein paar Kugeln aus meiner Jackentasche füllte ich sie wieder auf.
    Der Lauf meiner Waffe roch noch nach Schießpulver. Ja, ich hatte in der letzten Nacht viel Gebrauch von ihr machen müssen. Ich hatte oft geschossen. Und ich hatte einen Menschen dabei töten müssen.
    Aus Nowehr. Aber das Wissen machte den Mann auf der Plattform der Feuertreppe nicht wieder lebendig. Auch dann, wenn man völlig im Recht ist, wenn man einfach gar keine andere Wahl mehr hat, als auf einen Menschen zu schießen, bleibt hinterher ein dumpfes Gefühl in einem zurück.
    In meinen ersten Dienstjahren hatte ich angenommen, das würde sich irgendwann einmal legen. Jetzt wußte ich, daß es sich nie legen durfte. Das Gefühl, wie wertvoll ein Menschenleben ist, muß einem immer erhalten bleiben, auch wenn es sich bei dem Menschenleben um das eines Killers handelt.
    Ich bestieg langsam den Wagen und startete den Motor. Der Jaguar surrte los. Der Verkehr war um diese Zeit noch nicht sonderlich stark.
    Natürlich hätte ich schneller fahren können, doch ich hatte es nicht eilig. Ich dachte über den Mann nach, zu dem ich jetzt fuhr, den ich jetzt verhaften wollte.
    Warum hatte er das alles getan? Nur aus Geldgier? Aus Machtstreben? Hatte sein verbrecherischer Trieb ihn voll und ganz beherrscht, zu immer neuen Untaten angetrieben? Ich konnte diese Fragen nicht beantworten.
    Mein Jaguar hielt mit einem leichten Ruck vor einem eleganten Apartmenthaus.
    Es war eine gepflegte Wohngegend hier. Die Männer, die hier wohnten, verdienten durchschnittlich das halbe Jahresgehalt eines G-man im Monat. Sie hatten bestimmt andere Sorgen als ich. Zum Beispiel, ob ihr Zweitwagen noch standesgemäß sei, ob ihr Bekanntenkreis noch der war, der ihnen nutzen konnte, oder ob sie jetzt mit gesellschaftlich höher gestellten Leuten verkehren mußten.
    Und unter all diesen Leuten mit diesen Ansichten wohnte er: Jack der Henker.
    Ich betrat durch eine gläserne Pendeltür die pompöse Mietskaserne. Der Widerhall meiner Schritte wurde von einem dicken Teppich gedämpft, die Wände des Foyers waren mit Marmor bestückt.
    Hinter einer sidebord-ähnlichen Barriere saß ein monegassischer Admiral. Wenigstens wirkte er auf den ersten Blick so. Auf den zweiten stellte sich dann heraus, daß er der Portier dieses Ladens war.
    Der Admiral musterte mich mißbilligend. Verständlich, heute konnte ich wieder einmal einen Anzug auf die Spesenrechnung setzen. Denn die Fetzen, die mir jetzt noch am Leibe hingen, konnte man wirklich nicht mehr als Kleidungsstück bezeichnen.
    Die Schrauben des Fahrstuhls, das Warten auf Rudy Rick und die Kletterpartie auf der Feuerleiter hatten ihre Spuren hinterlassen.
    »Hier ist Hausieren verboten«, stellte der Admiral fest und glaubte, damit für mich einen Rausschmiß ausgesprochen zu haben. Ich griff in meine Brieftasche und zückte meinen Ausweis. Als er meine Papiere sah, änderte sich sein Benehmen schlagartig.
    »Sorry, Sir«, sagte er. »Ich konnte wirklich nicht wissen, daß… Wer ist denn in unserem Haus?«
    Ich grinste ihn an. »Well, alter Freund, das ist eben etwas, was Sie nicht wissen sollen. Bis später.«
    Ich ließ ihn stehen und stieg die Treppe hinauf. Den Aufzug würdigte ich keines Blickes, obwohl er frei war. Von diesen Beförderungsmitteln hatte ich für die nächste Zeit erst einmal die Nase voll.
    Ich brauchte genau vier Minnuten, um bis in den dritten Stock zu gelangen. Dann stand ich endlich vor der Apartmenttür, zu der ich wollte.
    Ich drückte die Klingel nieder und hörte aus dem Innern der Wohnung ein dezentes Summen. Gleich darauf erklangen Schritte. Die Tür öffnete sich.
    »Hallo, Cotton, wo kommen Sie denn
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