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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers
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man eine Police für 50 000 Dollar ziehen, den Namen eines Begünstigten einsetzen und uns die Police zuschicken. Natürlich hatte ich mich immer selbst in den Policen unter einem Decknamen eingesetzt. Für den Tod der Versicherungsnehmer sorgten meine Leute. Ich verdiente also an jedem Mord — abzüglich des Honorars für meine Mitarbeiter — runde fünfundvierzigtausend Dollar.«
    Er schlenkerte mit der Hand. »Das war doch wirklich ein rundes Geschäft, Cotton, nicht wahr?«
    Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet. Unvermittelt warf ich mich vor, hechtete aber auch im gleichen Augenblick zur Seite.
    Der Schuß des Derringers knallte laut und dumpf. Ich spürte etwas Heißes an meiner linken Hüfte vorbeifahren und rollte über den Teppich. Sofort war ich wieder auf den Beinen.
    Henderson starrte mich mit vor Wut entstelltem Gesicht an. Er wußte, daß die Pistole in seiner Hand nutzlos war. Achtlos warf er sie zur Seite. Dann ballte er die Fäuste und stürmte auf mich los.
    In diesem Augenblick wirkte er nur noch wie ein reißendes Tier, ohne Hemmungen, ohne Verstand. Nur von einem unbändigen Zerstörungswillen besessen.
    Ich wartete den Angriff Hendersons in Doppeldeckung ab. Er konnte schlagen wie ein Bulle. Doch bestimmt hatte ich die größere Routine.
    Henderson versuchte einen Tiefschlag. Ich blockte ihn mit dem rechten Ellenbogen ab und schickte einen Haken auf Hendersons Nierengegend.
    Der Verbrecher schluckte meinen Hieb, ohne mit der Wimper zu zucken. Er war außer Rand und Band. Blindlings schlug er um sich. Ich wußte, daß mich keiner seiner weitausgeholten Schwinger treffen durfte, sonst war ich verloren.
    Seine rechte Gerade ratschte an meinem Ohr vorbei und nahm etwas Haut mit. Ich tauchte weg, setzte eine Dublette auf seinen Solarplexus und steppte zur Seite.
    Henderson schrie wuterfüllt auf. Zum erstenmal war die Zuversicht aus seinen Augen gewichen. Er merkte plötzlich, daß er auch verlieren konnte.
    Ich nutzte meine Chance. Die aufkeimende Angst in den Augen meines Gegners trieb mich vorwärts. Links und rechts deckte ich ihn mit schweren Haken ein. Ich trommelte mit meinen Fäusten auf seihe Oberarme. Langsam sackte seine Deckung herab. Ich merkte, wie seine Knie weich wurden, und legte die rechte Gerade genau in dem Augenblick vor, als er mich wieder anspringen wollte.
    Henderson knallte mit der Kinnspitze gegen meine Faust. Er sagte nichts mehr. Leise stöhnend fiel er zu Boden.
    Ich atmete erst einmal langsam durch.
    Einmal, zweimal. Dann zog ich ein Paar Handschellen aus der Tasche und verpaßte sie dem Gangster.
    »Henderson«, sagte ich deutlich. »Ich erkläre Sie vorläufig auf Grund dringenden Tatverdachtes für verhaftet. Sie werden, da Fluchtverdacht besteht, von mir zwecks Vernehmung zum Distriktgebäude gebracht.«
    Benommen kam der Gangster wieder . auf die Beine. Er schien nicht zu verstehen, daß es für ihn vorbei war. Er begriff überhaupt nichts mehr. Als ich ihn abführte, bewegte er sich wie eine Gummipuppe. Er leistete nicht den geringsten Widerstand.
    ***
    Ich brauchte zehn Minuten, um mit meinem Gefangenen bis zum Distriktgebäude zu kommen. Vorsorglich parkte ich meinen Jaguar im Hof unserer Fahrbereitschaft. Als ich gerade ausstieg und Henderson hinter mir herzog, kam Ben Harper auf mich zugelaufen.
    »Jerry, du sollst sofort zu Mr. High kommen. Er wartet schon auf dich.«
    »Okay«, gab ich zurück. »Hier, das ist Henderson, der Haupttäter. Bringe ihn bis zu seiner Vernehmung in den Zellentrakt.«
    »Wird gemacht«, sagte Ben Harper und führte den sich jetzt sträubenden Gangster ab.
    Einen Augenblick blieb ich vor dem Fahrstuhl unseres Dienstgebäudes stehen und zögerte.
    »Jerry«, sagte ich dann zu mir selbst. »Du kannst nicht dein ganzes Leben lang wegen der Vorfälle dieser Nacht auf Fahrstühle verzichten. Also vorwärts!«
    Als ich in der Kabine stand und langsam nach oben glitt, hatte ich doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Dann war es endlich geschafft. Ich stand vor der Tür zu Mr. Highs Office. Mißtrauisch blickte ich an mir herab.
    Ich sah alles andere als gepflegt aus. So, wie heute, hatte mich mein Chef wohl selten zu Gesicht bekommen. Aber nach einer solchen Nacht würde er wohl dafür Verständnis haben.
    Ich klopfte kurz an und trat ein. »Hallo, Jerry«, begrüßte mich der Chef. »Haben Sie René festnehmen können?«
    Ich nickte und wollte gerade mit meinem Bericht starten, als Mr. High auf einen Sessel wies und sagte:
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