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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers
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Die Toten brachten Geld ein.«
    Henderson hatte die Arme über der Brust verschränkt. »Wem brachten die Toten Geld ein, Cotton?«
    Ich blickte ihn ruhig an. Schon viele Verbrecher hatte ich während meiner Dienstzeit gesehen. Kaum einer war so kaltblütig, so skrupellos gewesen wie dieser Henderson. Er war so etwas wie ein verbrecherisches Genie.
    »Ihnen, Henderson. Ihnen. Die Lösung ist ganz einfach, wenn man bedenkt, welchen bürgerlichen Beruf Sie ausüben. Sie sind Direktor einer Versicherung. Sie brauchen nur vorher Lebensversicherungen auf alleinstehende Menschen abzuschließen, sich selbst über einen Strohmann begünstigen und die Menschen dann ermorden zu lassen.«
    Henderson veränderte blitzschnell seine Armhaltung. Und mit einem Male wußte ich auch, warum er die Arme vorher so gehalten hatte. Mit seiner rechten Hand hatte er blitzschnell aus seiner linken Manschette einen kurzläufigen Derringer gezogen.
    Diese Pistolenart hat zwar nur eine Kugel im Lauf und muß dann neu geladen werden, aber aus einer kurzen Distanz ist sie doch sehr gefährlich.
    »Wir wollen uns nicht länger mit Ihren umfangreichen Ermittlungen befassen, Cotton. Ich sehe schon, Sie haben dieselbe Dummheit wie mein Freund Arkwright begangen. Er mußte seine Nase auch unbedingt in anderer Leute Sachen stecken. Nun, Sie wissen ja, was mit ihm passiert ist.«
    »Ja, Sie haben ihn ermorden lassen«, gab ich ruhig zurück. Ich wußte, daß Henderson, ohne mit der Wimper zu zucken, die Pistole abdrücken würde. Ich wußte es so sicher, wie mir in den letzten Minuten klar gewesen war, daß er hinter allen Verbrechen steckte.
    Jetzt galt es, ein umfassendes Geständnis seiner Schuld zu bekommen und ihn dann zu überlisten.
    Ich wußte, das war leichter gesagt als getan. Trotzdem konnte ich einfach nicht glauben, daß es mir nicht gelingen sollte, diesen abscheulichen Verbrecher festzunehmen. Ich war bis hierher gekommen, ich würde es auch noch weiter schaffen.
    »Sie wollen also einen weiteren Mord begehen?« fragte ich in einem Tonfall, als spräche ich über das Leben eines mir völlig unbekannten Menschen.
    »Ja«, sagte Henderson ruhig. »Und das Schöne daran ist, niemand wird mich daran hindern können. Dies ist übrigens der erste Mord, den ich selbst ausführe. Sie bekommen sozusagen eine Vorzugsbehandlung.«
    »Ehrt mich, ehrt mich«, murmelte ich. »Ihre Killer kenne ich ja nun auch schon alle. Davon ist keiner mehr auf freiem Fuß.«
    Henderson lachte. »Irrtum, Cotton. Ich habe nur die Männer hereinfallen lassen, die bei mir zur zweiten Garnitur zählten. Die Spitze meiner Gang ist noch vorhanden. Schließlich werde ich heute das Erbe Freddy Steffanos antreten.«
    »Gehören nicht René und Dee ebenfalls zu Ihrer Spitzengruppe, Henderson?« fragte ich ruhig.
    »Was ist mit Dee?« wollte der Verbrecher wissen. »Haben Sie ihn etwa auch…«
    »Er wurde in Notwehr bei einem Feuergefecht getötet. Vorher konnte er aber noch einige Einzelheiten angeben. Sie müssen sich für Dee schon einen neuen Mann aussuchen.«
    »Das wird nicht schwierig sein. Allmählich steigert sich allerdings bei mir der Wunsch, Sie zu erschießen. Reden Sie nur weiter, Cotton, meine Kugel wird Sie allemal treffen.«
    »Was ich nicht ganz verstehe«, sagte ich nachdenklich, »ist, wie Sie es anstellen, sich das erforderliche Betriebskapital zu beschaffen, das man ganz einfach haben muß, wenn man ein Syndikat leiten will.«
    Henderson setzte sich in Positur. Jetzt hatte er Gelegenheit, sein »Genie« zu demonstrieren. Wie jeder Gangster war er ausgesprochen eitel.
    Endlich konnte er einmal mit den Verbrechen prahlen, die er in den letzten Monaten begangen und über die er zuvor noch nie mit einem Menschen hätte sprechen können.
    Dabei vernachlässigte er keineswegs die gebotene Vorsicht. Der Lauf des Derringers zeigte genau auf meinen Bauchnabel. Henderson wartete nur darauf, abdrücken zu können.
    »Ich habe mich natürlich ganz schön hocharbeiten müssen, Cotton«, sagte er selbstgefällig. »Zuerst war ich nur ein kleiner Versicherungsdetektiv. Ich jagte den Gangstern das Geld wieder ab, um das sie die Versicherungen betrogen hatten. Dabei lernte ich manchen schönen Trick, den ich mir für den eigenen Gebrauch merkte. Schließlich avancierte ich zum Zweigstellendirektor unserer Versicherung. Ich brauchte jetzt nur genügend Todesfälle von Leuten zu haben, die keinen Anhang hatten. Sie kennen ja unsere Automaten an den Flugplätzen. Dort kann
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