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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers
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einfach davonläuft, erwacht mein Mißtrauen. Harry und ich liefen ihm nach.
    Der Bursche erreichte das Ende des Flurs und riß ein Fenster auf. Bevor er hinauskletterte, gellte Harrys Stimme schon den Korridor entlang: »Halt! Bleiben Sie stehen! Polizei! Bleiben Sie stehen!«
    Der junge Mann hatte bereits sein linkes Bein draußen und zögerte jetzt einen Augenblick. Dann riß er jäh seine Pistole aus der Lederjacke.
    »Aufpassen, Harry!« schrie ich unwillkürlich, doch da krachte es schon.
    Harry fluchte leise. Ich riß ihn an der Schulter um die Flurecke zurück, wo wir in Sicherheit waren. Der Lieutenant zupfte an seinem Ärmel. Er war knapp oberhalb des linken Handgelenkes zerfetzt.
    »Hat es Sie erwischt?« fragte ich wütend.
    Harry winkte ab. Sein Gesicht war leicht verzerrt.
    »Nur ein Streifschuß.«
    »Zeigen Sie einmal her, ich sehe mir die Verletzung an.«
    »Blödsinn«, knurrte Harry Easton. »Sehen Sie lieber zu, daß Sie den Kerl erwischen. Was auch immer hier los sein mag, er hat bestimmt Dreck am Stecken. Sonst würde er nicht gleich losballern, wenn er zwei Männer sieht. Beeilen Sie sich. Ich sehe inzwischen nach, was er in dem Apartment gemacht hat.«
    Einen Augenblick zögerte ich. Mit einem hatte Harry auf jeden Fall recht:
    Einer mußte unverzüglich nachsehen, was der Bursche von der Rothaarigen gewollt hatte.
    »Okay«, sagte ich. »Sehen Sie in der Wohnung nach. Wenn alles in Ordnung ist, kümmern Sie sich sofort um Ihre Wunde, damit es keine Blutvergiftung gibt. Bis nachher!«
    »Seien Sie vorsichtig!« rief mir Harry noch nach.
    Ich nickte, sah mich aber nicht mehr um. Am anderen Ende des Flurs lauschte ich. Ein paar Türen wurden geöffnet, neugierige Stimmen wurden laut. Ich schob mich ein Stück vor. Weit hinten sah ich das offene Fenster. Von dem Jungen war nichts zu sehen.
    Ich spurtete los. Ein paar Männer und Frauen waren aus den Apartments rechts und links gekommen. Sie sahen mich halb erschrocken, halb interessiert an, als ich an ihnen vorbeilief. Niemand hielt mich auf.
    Das Flurfenster führte zur Feuerleiter, deren stählernes Gerüst außen am Haus hinablief. Mit einem Ruck schwang ich mich hinaus. Von unten hörte ich die hallenden Tritte des Burschen in der Lederjacke.
    Ich nahm immer drei, vier Stufen auf einmal, bis ich den Treppenabsatz ungefähr in Höhe des vierten Stockwerkes erreicht hatte.
    Seit dem Schuß waren höchstens zwei Minuten vergangen. Harry Eastons Leute hatten Verstärkung angefordert. Überall gellten die Sirenen der Einsatzwagen, Rotlicht zuckte in dem dämmrigen Morgenlicht gespenstisch auf.
    Mir konnte es nur recht sein, wenn dem Mann auch von unten der Weg abgeschnitten wurde.
    Der Bursche in der Lederjacke hatte seinen Vorsprung gehalten. Statt nun am Ende der Feuerleiter sofort auf den Erdboden zu springen und davonzulaufen, beugte er sich vor und schoß zur mir herauf. Die Kugel krachte mit einem schrillen, kreischenden Ton in das Gestänge der Feuerleiter und zirpte als häßlicher Querschläger noch ein Stück an der Betonfassade des Hauses entlang.
    Ich verlangsamte mein Tempo und kroch weiter. Dabei achtete ich höllisch darauf, keine Sekunde aus dem Schutz der stählernen Stufen zu geraten.
    Die Polizeisirenen unter mir wurden jetzt sehr laut. Drei Streifenwagen waren zum Tatort gekommen- Ich riskierte einen vorsichtigen Blick in die Tiefe. Ein paar Polizisten schwärmten aus.
    Wieder bellte ein Schuß auf, doch diesmal hörte ich keine Kugel. Deswegen nahm ich an, daß der Bursche .letzt nicht mehr auf mich, sondern auf meine Kollegen von . der Stadtpolizei schoß.
    Ich kletterte langsam und lautlos von einer Stufe zur anderen.
    Da die Cops überhaupt noch nicht wußten, was sich hier auf der Feuerleiter abspielte, gingen sie erst einmal in Deckung und erwiderten das Feuer des Gangsters noch nicht.
    Ich kroch vorsichtig um den letzten Treppenabsatz. Drei Meter unter mir lag der Gangster flach auf einer Plattform. Er hielt seine Schußwaffe in der Hand und schaute zu den Cops hinüber. '
    Zwischen dem Gangster und mir war jetzt nur noch eine lange stählerne Treppe. Wenn sich der Bursche umdrehte, würde er mich ebensogut sehen können wie ibh ihn.
    Es war aussichtslos. Ich konnte nicht unbemerkt an ihn herankommen, und da er schießen würde, wie er es ja schon ein paarmal getan hatte, wäre ein weiteres Vordringen von mir glatter Selbstmord gewesen.
    Behutsam schob ich den Sicherungsflügel meiner Dienstwaffe herum, rutschte ein
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