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0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen

0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen

Titel: 0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen
Autoren: Jason Dark
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lebte und in der Nacht auf Beutefang ging.
    »Eine Eule!« hauchte Lady Sarah.
    »Ja und nein«, erwiderte Jane mit rauher Stimme. »Mit der Eule hast du zwar recht, aber sie ist eine besondere. Vor uns sitzt eine Strige…«
    ***
    Im Gegensatz zu Lady Sarah wußte Jane Collins Bescheid, und sie kannte auch die Gefährlichkeit dieser Tiere. John Sinclair und die Conollys hatten mit ihnen schon böse Erfahrungen gemacht.
    »Eine was ist das?«
    »Man nennt sie Strige. Ich kann auch Satans-Eule oder Horror-Eule sagen, das kommt auf eins raus.«
    Sarah bekam einen starren Blick. »Dann sind sie gefährlich?«
    »Das kann man wohl sagen!«
    »Und weshalb ist die Eule zu uns gekommen?«
    Jane hob die Schultern. Sie zog sich vorsichtig zurück. »Das kann ich dir nicht sagen. Aber sie muß einen Grund gehabt haben. Ohne Motiv hat sie uns nicht besucht.«
    »Vielleicht hängt es mit dir zusammen«, flüsterte Sarah. »Ich will dir keine Angst einjagen, Mädchen, aber wer weiß, welche Ränkespiele der Teufel sich wieder ausgedacht hat.«
    Jane winkte ab. »Nicht der Teufel. Die Strigen befehligt ein anderer. Er heißt Strigus.«
    »Mensch oder Monster?«
    »Beides. Eine Rieseneule. Ein Zwitter. Mittelding zwischen Mensch und Vogel. Jedenfalls ein schreckliches Wesen. Auch John hat es nicht besiegen können. Vor Jahren hatte er in Venedig mit diesen Wesen zu tun. Da ist ihm Strigus entwischt.«
    Lady Sarah wußte erst einmal genug. Allerdings fragte sie sich, wie sie den Vogel wieder aus dem Zimmer bekommen konnte. Die Eule schien ihr größer zu sein als ihre normalen Artgenossen. Sie besaß große Augen, die sie trotz der Helligkeit im Zimmer nicht verengt hatte. Kalt starrte sie die beiden Menschen an. Unter den Augen begann der hellere Schnabel. Er erinnerte an einen gekrümmten Säbel und sah so aus, als wäre er in der Lage, große Wunden zu reißen.
    »Strigen wollen auch töten!« hauchte Jane. »Wir müssen damit rechnen, daß sie angreift.«
    »Kann ich mir denken.« Lady Sarah stand schon nahe der Tür, Jane hielt sich mehr in der Mitte des Zimmers auf. Die Horror-Oma schielte bereits auf ihren Stock.
    In Reichweite lehnte er an der Wand. Er war die einzig greifbare Waffe in diesem Augenblick.
    Da startete der Vogel!
    Er breitete einmal seine Schwingen aus, faltete sie wieder zusammen und jagte in einer schrägen Linie vom Rand des Bettes hoch.
    Sein Ziel stand fest.
    Jane Collins!
    ***
    »Wollen Sie noch einen Schluck, Sir?«
    »Ja, geben Sie mir noch einen Whisky, aber auch frisches Sodawasser dazu.«
    »Geht in Ordnung, Sir.« Der Keeper nickte mir zu. Er war ungefähr in meinem Alter, trug eine schwarze Jacke und einen Bart auf der Oberlippe, der ebenfalls schwarz wie Kohle schimmerte.
    »Wenn ich Sie mir so anschaue, kommt es mir vor, als hätten Sie Sorgen.«
    Ich hob den Blick. »Stimmt.«
    »Wollen Sie darüber reden, Sir?«
    Ich puhlte eine Zigarette aus der Tasche. »Wenn ich einen Beichtvater benötige, gehe ich nicht in eine Bar, mein Lieber.«
    »Sorry, ich meinte nur. Wissen Sie, es kommen viele Männer her, die nur reden wollen.«
    »Klar.«
    Ich bekam noch Feuer, dann zog sich der Keeper zurück. Aus spitzen Lippen blies ich den Rauch in den Lichtschein einer über der Theke hängenden Lampe. Dort verteilte er sich zu Wolken, in die ich hineinschaute und dabei das Gefühl bekam, in die nahe Vergangenheit zu sehen, wo alles seinen Anfang genommen hatte.
    Janes Verschwinden, der Hexen-Polterabend, die Gestalt des Abandur und dessen Kuß, durch den er Jane hatte ihre Schönheit rauben wollen. Es war ihm nicht ganz gelungen, aber der Fluch, der Jane getroffen hatte, war fast so schlimm wie ein ewiges Dasein als Hexe.
    Ich fühlte mich schuldig!
    Wir hätten es verhindern können, aber wir hatten den Bluthügel, den Ort dieses Polterabends, einfach zu spät erreicht. Einige Minuten früher, dann hätte ich den Kuß dieses verfluchten Hexenmeisters verhindert. So aber war alles abgelaufen, wie es sich die Hölle gewünscht hatte, bis wir schließlich auftauchten.
    Abandur gab es nicht mehr. Er hatte der Kraft meines Kreuzes nicht widerstehen können. Jane existierte noch. Aber wie. Tagsüber als Frau mit einem Greisengesicht, das in seiner Farbe gleichzeitig an eine Mischung aus heller und dunkler Baumrinde erinnerte und nur aus Falten und Runzeln zu bestehen schien.
    Erst bei Anbruch der Dunkelheit änderte sich dies wieder. Dann nahm Janes Gesicht den normalen Ausdruck an. Da wurde die Haut wieder
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