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0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen

0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen

Titel: 0495 - Teufelsspuk und Killer-Strigen
Autoren: Jason Dark
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geworden. Das hat Abandur mit seinem verdammten Kuß geschafft. Er hat mir versprochen, die Schönheit zu rauben, er hat es nicht ganz geschafft, aber was er erreichte, ist vielleicht noch schlimmer. In den letzten Stunden habe ich mir gewünscht, tot zu sein. Hätte mich John nicht gerettet, wäre alles vorbei gewesen. Vielleicht ginge es mir dann besser. So aber bin ich gezwungen, als Zwitter zu leben. In der Nacht als normale Frau, aber tagsüber, wenn die Sonne am Himmel steht, laufe ich mit einem Gesicht herum, daß dem einer Greisin ähnelt oder noch schlimmer.« Ihre Arme sanken herab, sie schüttelte den Kopf und ließ sich wieder in den Sessel fallen. Dabei drückte sie das Gesicht in ihre Armbeuge.
    Sarah Goldwyn starrte über Jane hinweg ins Leere. Sie gab keinen Kommentar, denn auch sie wußte, wie recht die Detektivin mit ihrer Aussage gehabt hatte.
    In der Nacht war sie tatsächlich die junge, gut aussehende Frau, aber am Tage traf sie der Fluch voll.
    Da alterte ihr Gesicht. Es wurde zu einer alten Maske, in der sich die Haut zusammenzog, sich Runzeln bildeten, die schräg hinein in tiefe Falten liefen. Da verschwand der Mund in einer bräunlich schimmernden Haut, und Jane bekam Ähnlichkeit mit einem alten Wurzelweib, wie es des öfteren in Märchen beschrieben wird. Ihr Aussehen hatte dann etwas Hexenartiges. Es war einfach schrecklich, und sie konnte sich auf keinen Fall unter die Menschen trauen.
    Tagsüber eine häßliche Hexe, in der Nacht aber schön. Jane mußte damit leben.
    Auch Sarah Goldwyn wußte, wie schwer es ihr fiel. Hatte es überhaupt Sinn, sie zu trösten? Worte konnten viel bedeuten, sie konnten aber auch etwas zerstören.
    »Darf ich mich setzen?« fragte sie.
    »Natürlich.«
    Sarah nahm Jane gegenüber Platz. Sie wußte selbst nicht, wie sie beginnen sollte. Worte konnten in einer Situation wie dieser vieles zerstören. Sie mußten sorgfältig gewählt werden, bevor man sie aussprach, das wußte auch die Horror-Oma.
    Behutsam legte Sarah ihre Hand auf Janes Arm. Die Detektivin zuckte nicht zurück, was Sarah schon als Vorteil verbuchte. »Du weißt, Jane, daß wir alle zu dir halten, trotz deines Unglücks. Egal, ob ich es bin, John, Suko oder die Conollys. Auch Glenda denkt so. Wir werden dich nicht bedauern, das willst du wahrscheinlich auch nicht, aber wir werden alles tun, um diesen Zustand zu korrigieren. Das weiß ich von John Sinclair. Nur mußt du da auch mitmachen.«
    »Und wie?«
    »Ich weiß es nicht, kann es mir möglicherweise vorstellen, daß du aus eigener Kraft…«
    Jane hob den Kopf an und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Was heißt denn noch eigene Kraft?«
    »Besitzt du die nicht mehr?«
    »Welche?«
    »Ich denke da etwas zurück. Damals, du erinnerst dich an das Hexentor, das geöffnet wurde… Zuvor hast du gegen Magico bewiesen, was noch in dir steckt…«
    »Meinst du die Hexenkräfte? Diesen Rest, der von früher übriggeblieben ist?«
    »Genau das.«
    »Nein, Sarah, das ist vorbei.«
    »Weißt du das genau?«
    Jane hob die Schultern. »Was weiß man schon hundertprozentig? Ich jedenfalls habe nichts mehr davon gespürt. Vielleicht sind meine Hexenkräfte vorhanden, vielleicht auch nicht. Ich bin mir da nicht sicher. Möglicherweise ergibt sich eine Gelegenheit, wo ich es ausprobieren kann, aber versprechen kann ich nichts.« Sie griff zu einer Zigarette und zündete sie an. Während Rauch aus ihrem Mund strömte, sagte sie: »Außerdem - wem nutzt das?«
    »Dir, Jane!«
    »Nein, ich kann mich nicht selbst reinigen. Ich kann nicht sagen oder mir befehlen, so, jetzt sieh mal zu, übriggebliebene Hexenkraft, daß du alles wieder richtest. Nein, Sarah, ich glaube, daß du damit auf dem falschen Dampfer bist.«
    »So wie du habe ich das auch nicht gemeint.«
    »Wie denn?«
    »Könntest du nicht mit denjenigen Kontakt aufnehmen, die sich für deinen Zustand verantwortlich zeigen?«
    »Das geht nicht.« Jane drückte die Zigarette aus. »Abandur gibt es nicht mehr. John hat dafür gesorgt. Ich mache ihm deswegen auch keinen Vorwurf. Er hat das einzig Richtige getan, was getan werden mußte. Ich hätte nicht anders gehandelt.«
    »Sollte es tatsächlich nur diesen einen Weg geben?«
    »Kennst du einen zweiten oder dritten?«
    »Nein.«
    »Dann bitte.«
    »Ich kann dich verstehen, Jane, aber du solltest trotzdem etwas kooperativer sein.«
    »Wie hast du dir das vorgestellt?«
    »Wenn wir alle sagen, daß wir dir helfen wollen, sind das keine
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