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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf
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den Garten laufen. Phil mußte ihn beim Kragen packen und wie einen ungehorsamen Hund zurückreißen.
    Er fesselte ihm die Füße mit den massiven Handschellen, damit sich Sandy ein Taschentuch auf die Schußwunde pressen konnte. Phil hatte das Jackett aufgerissen und zufrieden festgestellt, daß es nur ein Streifschuß war. Er mochte schmerzhaft sein, doch die Blutung war nicht stark.
    Sandy stierte ihn an wie einen Geist. Er reagierte auf keine Frage, preßte das Tuch gegen die Wunde und hockte auf dem scherbenübersäten Fußboden. Phil erhob sich, hörte erneut Schritte und wirbelte auf dem Absatz herum. Er brachte die Smith and Wesson in Anschlag, ließ sie aber mit einem Grinsen wieder sinken.
    »Na, du Gangsterschreck«, begrüßte er mich. Ich überflog die Situation mit einem Blick, steckte die Waffe weg und sah, daß mein Freund unverletzt war.
    »Well, ich habe den anderen«, sagte ich zufrieden. »Jetzt fehlt nur noch das Haupt der Bande, dann können wir zur Ruhe gehen.«
    Gemeinsam stellten wir Sandy Hook auf die Beine. Er mußte uns nach vorn begleiten, wo Potters unverändert lag. Ich nahm ihm die Beinfesseln ab. Mit den Handschellen Sandys fesselten wir beide Verbrecher so aneinander, daß Sandy zwar den Arm bewegen, sich aber nicht losmachen konnte.
    Phil legte ihm einen Notverband an. Ich durchsuchte ihre Taschen, nachdem ich die beiden Pistolen eingesteckt hatte. Als ich das flache Metallstück aus Potters Tasche fischte, zuckte er zusammen.
    »Was ist das?« fragte ich ihn. »Ist das dein Talismann oder eine Gedenkmünze aus dem geraubten Geld?« Sein unruhiges Flackern in den Augen zeigte mir, daß ich auf dem richtigen Wege war.
    Ich hatte jetzt keine Zeit, um nachzusehen, und steckte das Ding ein. Nachdem wir beide Gangster in den Nebenraum gesperrt hatten, machten wir uns an eine gründliche Durchsuchung des Hauses.
    Das Telefon war im Flur, doch die Leitung war tot. Bedauernd legte ich auf, denn jetzt hätte ich noch gern ein paar Spezialisten dagehabt, die sich mit Verstecken auskennen. Wir fanden das zertrümmerte Funkgerät und den noch eingeschalteten Fernsehapparat.
    »Daher wußten die Brüder, daß wir im Anmarsch waren«, sagte ich. »Die Kamera muß mit Infrarotstrahlen arbeiten. Sie hatten wohl nicht so schnell mit unserem Besuch gerechnet.«
    Phil hob den Wagenschlüssel auf, an dem noch ein Sicherheitsschlüssel hing. »Das dürfte für die Garage sein«, sagte er und steckte den Bund ein.
    Als ich die Musiktruhe öffnete, fand ich ein Tonbandgerät mit einem breiten Anschlußkabel zu der Stelle, wo das Funkgerät eingebaut gewesen war. Ich schaltete den Knopf ein und ließ das Gerät Warmlaufen.
    Das eingelegte Band war zu einem Teil abgespult. Ich ließ es zurücklaufen und drückte auf Wiedergabe. Für fast eine Minute kam nur ein Piepton. Dann knackte es, und wir hörten verblüfft der Botschaft zu, die wir schon in Atlantic City aufgefangen hatten. Phil stieß überrascht einen Pfiff aus.
    »Der Chef brauchte gar nicht anwesend zu sein«, sagte er gedehnt, »das Gerät spricht auf den Ruf an und sendet automatisch die nächste Nachricht. Raffiniert ausgedacht. Der Bursche hat Köpfchen.«
    »Deswegen antwortete der Sender auch von Cape May aus, obwohl der Boß bereits wußte, daß seine Komplicen Pech gehabt hatten«, sagte ich. »Er kam gerade noch rechtzeitig zurück, um das Gerät mitten drin auszuschalten.«
    Ich hielt das Tonbandgerät an und nahm die Spule heraus. Da sie klein genug war, ließ ich sie einfach in der Hosentasche verschwinden. Ich war gespannt, ob noch weitere Anweisungen im Falle eines Gelingen des Planes vorgesehen waren.
    Phil fand den Safe zuerst. Doch da wir die Kombination nicht kannten, blieb er verschlossen. Weitere Hinweise fanden wir nicht, so daß wir zu Potters und Sandy zurückkehrten.
    »Wenn ihr glaubt, der Boß hilft euch weiter, seid ihr im Irrtum«, sagte ich. »Der läßt euch in der Tinte sitzen und ist morgen früh über alle Berge. Also, wie wäre es mit einem Tip?«
    »Er wollte nach Hawai fliegen«, sagte Sandy murmelnd.
    »Und?«
    »Vielleicht hat er noch einen Flugschein, ich habe den alten vernichtet. Ebenso den Reisepaß.«
    »Auf welchen Namen lautete er?«
    »Arthur Smith.«
    Ich hatte das Gefühl, Sandy Hook zumindest fühlte sich in die Pfanne gehauen. Er hatte sich einen Ruck gegeben und packte aus. Wir erfuhren, daß der Boß erst in dem Moment verschwunden war, als wir das Haus betreten wollten.
    Bereitwillig erzählte
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