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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf
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Phil, der aus dem Gebüsch brach und mich anstarrte. Ich wollte eine beruhigende Bewegung machen, da riß mein Freund die Waffe hoch, zielte auf mich und drückte ab.
    Ich glaubte in diesem Augenblick, Phil sei völlig übergeschnappt, und mir blieb beinahe der Verstand stehen.
    Seine Handlungsweise überraschte mich derart, daß ich starr vor Schrecken stand.
    Das war mein Glück. Die Kugel fuhr dicht neben meiner Schulter vorbei und traf Gracie in den anderen Arm. Gurgelnd brach er zusammen und ließ einen schweren Knüppel fallen. Jetzt erst sah ich, was passiert war.
    Ich war ausgepumpt wie nach einem Gepäckmarsch und klammerte mich weiter fest. Phil holte aus dem Jeep einen Verbandskasten und untersuchte den mittlerweile bewußtlosen Verbrecher. Er packte ihm zwei Verbandspäckchen auf die Wunden und hielt sie mit Heftpflaster fest.
    »Auch so eine Verzierung?« fragte er mich grinsend und säbelte ein Stück Pflaster ab.
    »Wenn du meinst, es kleidet mich,« brummte ich und ließ mir das Pflaster über die Stirnwunde kleben.
    Dann holten wir mit Befriedigung ein paar nagelneue Handschellen aus dem Handschuhfach und legten sie Gracie um die Gelenke. Wir schleppten den schweren Mann neben den Wagen und legten ihn auf eine Decke. Wir fesselten auch die Füße; noch einmal sollte er uns nicht entkommen.
    Es war ein ganz schönes Stück Arbeit, den Jeep wieder flottzumachen. Das Reserverad mußte aufgezogen, der Kotflügel soweit ausgebeult werden, daß wir das Rad einschlagen konnten.
    Endlich waren wir soweit und packten Gracie auf den Rücksitz. Er bekam die bewährte Verbindung zwischen Fußund Handfesseln, so daß er sich nicht vom Fleck rühren konnte.
    Da er keine lebensgefährlichen Schußverletzungen hatte, konnten wir es riskieren, mit ihm auf einen Sitz bis nach New York durchzubrausen.
    Als wir in den Hof des Distriktgebäudes kamen, standen schon die Sanitäter für Gracie bereit. Er hatte nicht viel abbekommen, und wir brachten ihn nach einer kurzen Behandlung sofort in unser Office, um mit dem Verhör zu beginnen.
    Phil und ich sahen wie zwei abgerissene Tramps aus. Der Kampf mit Gracie hatte uns ganz schön mitgenommen.
    Bevor Gracie etwas sagen konnte, begann Mr. High: »Ich habe Ihre Vermutung noch einmal überprüft, Jerry. Der Brief mit der Aufforderung, das Lösegeld zu zahlen, war in Atlantic City schon um 24 Uhr abgestempelt worden, obwohl Gracie erst um 22 Uhr gekidnappt worden ist. So schnell konnten sie auf keinen Fall mit ihm dort angekommen sein.«
    »Und der Brand im ,Baronet‘ ist auch nur gelegt worden, um vorzutäuschen, Gracie sei ermordet worden. Es kam den Gangstern höchst ungelegen, daß ich ausgerechnet die Leiche im Keller fand. Sie brauchten nämlich den Toten, um ihn in Gracies Büro mit Benzin zu übergießen, nachdem sie ihm vorher die Brieftasche des Gangsterchefs in di Jacke gesteckt hatten«, sagte ich und sog den Rauch meiner Zigarette ein.
    »Wir haben festgestellt, daß es sich bei dem Toten um einen Landstreicher handelt, der keinen festen Wohnsitz hatte. Sein Verschwinden wäre überhaupt nicht aufgefallen«, nickte Mr. High.
    Phil hatte die ganze Zeit schweigend dagesessen und Gracie keinen Augenblick aus den Augen gelassen. Trotz seiner Verhaftung wirkte der Gangster noch immer ziemlich selbstsicher. Irgend etwas schien ihn aufrecht zu halten. Für einen Mann, der mit größter Wahrscheinlichkeit auf den Elektrischen Stuhl wandern würde, eine seltsame Sache.
    »Sag mal, Jerry«, sagte Phil nachdenklich. »War dieses Theater eigentlich gegen Brand versichert?«
    Noch während ich über Phils Frage nachdachte, sah ich, wie Gracie mit einem Male blaß wie die Wand wurde. Plötzlich stand er auf und sagte: »Ich will sprechen. Ich werde Ihnen ein volles Geständnis ablegen. Ich habe alle Verbrechen allein geplant und die alleinige Leitung gehabt. Meine Mittäter sind entweder von Ihnen verhaftet worden oder tot. Bitte nehmen Sie alles zu Protokoll. Ich will aussagen. Ich will…«
    Ich war mit einem Male überhaupt nicht mehr an Gracie's Aussage interessiert. Gewiß, sie mochte interessant sein, sie mochte noch einige Unklarheiten dieses Falles aufdecken, aber ich glaubte etwas anderes gefunden zu haben.
    »Verhört ihn weiter«, sagte ich und erhob mich schnell aus meinem Sessel.
    »Ich glaube, der Fall wird noch interessant.«
    Ohne noch einen Ton zu verlieren, verließ ich das Zimmer, alarmierte vier meiner Kollegen und besetzte die Telefonzentrale im
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