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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf
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Seite. Er suchte eine Stelle, um hinunterzuklettern und nachzusehen. Ich suchte inzwischen die Umgebung des Einganges ab. Er war mit den aufgeschichteten Steinen hervorragend getarnt gewesen.
    Ich fand nichts weiter und kam nach. Phil war behende nach unten geturnt und mußte noch eine vorstehende Felsnase überwinden. Er kam bis zu der Stelle, wo der Verbrecher abgestürzt war, und fand doch keine Spur.
    Kurz entschlossen legte er Hose und Jacke ab und sprang in das eiskalte Wasser. Es war nicht sehr tief hier und ziemlich klar. Phil konnte den Grund weit genug überblicken, um festzustellen, daß die Leiche nicht unten lag. Prustend tauchte er wieder auf und rief mir sein Ergebnis zu.
    Ich lief jetzt rechter Hand an der Kante entlang, die einen großen Bogen beschrieb. Wir befanden uns auf einer Art Halbinsel.
    Ein Stückchen weiter hatte ich die Spur wieder im Blick. Er mußte ein hervorragender Schwimmer sein, denn er hatte für die hundert Yard kaum anderthalb Minuten gebraucht. Ich sah die nasse Stelle, wo er das Ufer wieder betreten hatte, und untersuchte die Flecken mit dem Finger. Das Wasser war zartrosa, er war also zumindest verwundet.
    Ich folgte der Spur, so schnell ich konnte, erst ein Stück weg vom See, dann parallel zum Ufer. Quer durch die dichten Büsche ging es, unter den einzelnen Bäumen entlang, die fast bis zum Wasser reichten.
    Ich hörte ein Stück vor mir Zweige brechen und lief schneller. Äste peitschten mir ins Gesicht. Ich kümmerte mich nicht darum. Der Jeep, fuhr es mir durch den Kopf, er hält genau darauf zu. Ein paarmal rutschte ich aus und verlor kostbare Sekunden. Endlich hatte ich etwas mehr freie Sicht und sah den Verbrecher, fünfzig Schritt vor mir.
    Er hetzte wie ein gejagtes Wild auf das einsam stehende Auto zu und sprang mit einem Satz hinein. Der Schlüssel steckte, ich hörte den Motor anspringen. Mir fehlten noch gut zwanzig Yard, als die Räder durchdrehten und der Gangster das Steuer herumriß.
    Ich hob die Waffe und zielte auf das linke Vorderrad. Sechsmal riß ich den Abzugshebel durch, bis ich traf. Der Jeep machte einen Satz vorwärts, und war schräg in die Kurve gegangen, im letzten Moment zerschoß ich den Vorderreifen. Mit einem Ruck riß es dem Mann das Steuerrad aus der Hand. Der Jeep rammte einen Baum mit dem linken Kotflügel und blieb hängen. Ich raste weiter und kam von schräg hinten.
    Als ich auf Höhe des Fahrereinstiegs war, sprang er mich an. Ich sah die verkniffenen Augen, die vor Wut entblößten Zähne, das rotgefärbte Hemd.
    Es war kaum zu fassen! Vor mir stand — John F. Gracie! Er war wie verwandelt, er wirkte wie ein reißendes Tier. Er war unbewaffnet und sprang mich mit krallenartig gekrümmten Fingern an.
    Ich riß beide Arme hoch, doch er warf mich durch den Schwung einfach um. Eng aneinander geklammert rollten wir durch das Unterholz. Ein Baumstamm stoppte uns.
    Gracie riß plötzlich beide Hände von mir los. Wie mit Dampfhämmern schlug er auf meinen Kopf ein. Ich hatte Mühe, die Schläge mit dem Unterarm abzufangen. Mit einer urplötzlichen Geraden durchbrach er meine Deckung. Der Schlag war auf meinen Kehlkopf gezielt und konnte von tödlicher Wirkung sein.
    Instinktiv drehte ich den Kopf weg. So fuhr er mit der geballten Faust in den Boden. Ich nutzte den Augenblick und schlug ihm auf den ausgestreckten Arm. Er verlor das Gleichgewicht. Ich setzte mit ein paar Schwingern nach.
    Katzenartig rollte er sich auf die Seite, schnellte herum und stieß mir mit beiden Füßen das Bein weg. Ich hatte schon halb aufrecht gestanden und flog nach hinten. Mit dem Kopf knallte ich gegen einen Baum und sah nur noch Sterne. Benommen erkannte ich, wie er einen handlichen Felsbrocken packte und zum Schlag ausholte. Er warf sich auf mich und zielte mit dem Stein genau auf meinen Kopf.
    Ich konnte mich nicht mehr wegwälzen und riß beide Beine hoch. Er fiel genau darauf und schrie vor Schmerz auf. Der Stein behielt seinen Schwung, flog ihm aus der Hand und knallte mir gegen die Schläfe. Ich spürte Blut aus der Rißwunde laufen.
    Mühsam kam ich auf die Ellbogen, torkelte auf die Knie und mußte mich auf beide Hände stützen, so schwindelig war mir. Gracie war zur Seite gefallen, hatte die Hände um einen armdicken Ast gekrallt und lag bewegungslos. Ich war groggy, daß ich mich beim Aufstehen festhalten mußte. Ich drehte Gracie den Rücken zu, da ich ihn für erledigt hielt.
    Überrascht wandte ich den Kopf, als ich Schritte hörte. Es war
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