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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf
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ähnlich, aber er ist es nicht.«
    Den gleichen Erfolg hatte ich bei Potters. Er beteuerte, daß der Boß mit dem Mann auf dem Bild nicht identisch sei.
    Nachdenklich kehrte ich ins Büro zu Mr. High und Phil zurück. Irgend etwas spukte in meinem Unterbewußtsein, wollte aber noch nicht über die Bewußtseinsschwelle. Na ja, erfahrungsgemäß ist die Idee dann plötzlich da. Also einfach abwarten.
    Phil hatte inzwischen ein Tonbandgerät geholt und das Band aufgelegt, das ich in dem besuchten Haus gefunden hatte. Gemeinsam hörten wir zu, wie die Anweisungen nacheinander kamen. Jedesmal, wenn eine Sendung beendet war, kamen der uns bekannte Piepton, dann das Rufzeichen und danach die Durchsage. Sie lauschten noch einer ausführlichen Anleitung, wo Gracie abgesetzt werden sollte, dann war Schweigen auf dem Band.
    »Danach wäre eindeutig klar, daß Gracie nicht ermordet werden sollte«, sagte Mr. High.
    »Wobei die Gangster als sicher angenommen haben müssen, daß das Lösegeld bezahlt wird«, sagte Phil. »Ich möchte nur wissen, wie Joe Beekman das Rufzeichen herausgefunden hat.«
    »Ich habe mit ihm telefoniert«, sagte Mr. High, »er fand den Morse-Code auf einer Seite des Funkgerätes eingeritzt, offenbar, damit ihn die Gangster nicht vergessen konnten. Das Tonbandgerät muß ein Relais gehabt haben, das genau auf dieses Anzeichen ansprach und darauf die Meldung absetzte. Der Pfeifton gab schließlich das Abschaltsignal.«
    »Die Automatik war gut ausgedacht, aber sie hatte einen entscheidenden Fehler«, sagte ich. »Als wir nämlich das Rufzeichen heraushatten, konnten wir die Meldungen anzapfen und damit den Standort anpeilen. Damit hatten die Brüder wohl nicht gerechnet.«
    Ich nahm die Akte mit in mein Büro und vertiefte mich noch einmal in das Studium aller Unterlagen. Ich war sicher, daß irgendwo noch der Ansatzpunkt war, um dem Gangsterboß auf die Spur zu kommen.
    Phil hatte sich in die Funkzentrale begeben und erfuhr dort, daß die Zulassung des gestohlenen Ford gefunden worden war. Alle Funkstreifenwagen der City Police und der Highway Patrol hatten die Nummer und hielten Ausschau.
    Eine halbe Stunde später kam die Durchsage, daß der Ford an der Einmündung der Bundesstraße 28 auf den Highway 22 mit leerem Tank gefunden worden war. Sofortige Fingerabdruckuntersuchungen der Highway Patrol hatten keinerlei Anhaltspunkte ergeben.
    Das Haupt der Bande war uns durch die Lappen gegangen.
    ***
    Der Mann hatte den Ford auf Vollgas gehabt, als ihm der Sprit ausging. Kurz vor der Einmündung ließ er ihn ausrollen und lenkte ihn mit dem letzten Schwung in einen Feldweg. Er schaffte es nicht mehr bis hinter die Büsche. Da ihm der Wagen zum Schieben zu schwer war, mußte er ihn stehenlassen.
    Da er Handschuhe trug, kümmerte er sich nicht um etwaige Spuren, steckte die Zigaretten ein und verschwand. Er folgte dem Feldweg, bis er auf einen kleinen Hügel kam. Im schwachen Schein der Sterne suchte er den höchsten Platz und spähte in die Umgebung. Er sah keinen Lichtschein, dafür aber in nicht allzu großer Entfernung ein dunkles Gehöft. Darauf hielt er zu, kam eine halbe Stunde später an und umrundete es einmal. Leise knurrte ein Hund. Der nächtliche Besucher zog sich vorsichtig zurück.
    Nach kurzer Suche hatte er den Geräteschuppen gefunden, den er durch ein nur angelehntes Fenster betrat. Mit dem Feuerzeug suchte er den Raum ab. Ein noch brauchbares Fahrrad lehnte an der Wand. Fast geräuschlos trug er es aus dem Fenster und radelte kurze Zeit später los, ohne die Fahrradlampe einzuschalten, bog er auf den Feldweg ein.
    Seine Ausdauer war die eines trainierten Olympiasportlers. Ohne abzusteigen und mit sicherem Instinkt fand er den Weg nach Netcong, einem kleinen Nest ungefähr 25 Meilen westlich von Elizabeth.
    In der ersten Morgendämmerung sah er die verschlafenen Häuser vor sich, überquerte den Highway 46 und schlug sich seitlich in die Büsche. Vollkommen ungesehen machte er einen Bogen und hielt auf den Lake Hopatcong zu, der sich zwischen dichten Wäldern ausdehnte.
    Nach einer weiteren Stunde hatte er das Nordufer erreicht, warf das Fahrrad mit Schwung ins Wasser und kletterte eine kleine Anhöhe hinauf. Von einer Lichtung aus führte ein schmaler Pfad zu einem Bach. Mehr kletternd als laufend erreichte er das Bachbett, überquerte es und stand auf ein paar verrosteten und von Gras und Unkraut überwucherten Schienen einer stillgelegten Schmalspurbahn.
    Er folgte den Schienen, arbeitete
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