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0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf

Titel: 0495 - Im Zuchthaus hört die Liebe auf
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offen hatten, daß wir gleichzeitig mitsamt dem Sturzbach durchschlüpfen konnten. Danach ließen wir einfach los, und der Wasserdruck preßte sie fest in den Rahmen. Das mitgekommene Wasser verteilte sich rasch auf dem Fußboden, der leicht anstieg.
    Wir hasteten vorwärts, so schnell es ging. Ich leuchtete mit der Lampe, fand aber keine Hindernisse mehr. Mit Vorsicht nahmen wir die nächste Ecke und prallten sofort zurück. Ein Kugelhagel zwang uns, platt auf dem Bauche liegend abzuwarten.
    »Er ist höchstens dreißig Schritt entfernt«, raunte ich Phil zu. Er kramte eine Tränengaspatrone aus der Tasche und setzte sich anschließend die Gasmaske auf. Ich verfuhr schleunigst ebenso. In der ersten Feuerpause drückte Phil den Auslöseknopf. Mit aller Kraft warf er die Patrone auf gut Glück um die Ecke.
    Ich hörte sie aufprallen. Meiner Schätzung nach etwas zu kurz, aber dafür vernebelte sie völlig die Auftreffstelle. Ein leiser Luftzug kam von unten und trieb die Nebelschwaden nach außen.
    Es fielen noch eine Reihe Schüsse, dann war Stille. Ich mußte die Gelegenheit ausnützen, um die nächste Patrone durch die aufquellenden Schwaden zu werfen. Blitzschnell sprang ich zurück, doch es fiel kein .Schuß mehr. Auf mein Zeichen nahmen wir die entsicherten Waffen und setzen zum Sturm an.
    Phil lief links an die Wand gedrückt, ich rechts. Wir kamen schnell vorwärts, durchstießen die Nebelwand und sahen dicht dahinter die zweite. Etwas von dem Tränengas kam doch durch den Filter und verursachte einen Hustenreiz. Ich hielt die Luft an und rannte weiter vorwärts.
    Hinter der zweiten Patrone stolperte ich über die weggeworfene Maschinenpistole. Ein paar Handvoll Hülsen lagen verstreut. Von dem Heckenschützen war keine Spur zu sehen, er mußte den Rückzug fortgesetzt haben.
    Der Gang verlief jetzt eben, machte einen großen Bogen und stieg steil an. Wir kamen in die letzte Gerade und sahen etwa hundert Schritt vor uns das helle Viereck des Ausganges. So schnell es ging, liefen wir an den glatten Felsen vorwärts.
    Als wir noch dreißig Schritt vom Ausgang entfernt waren, vergrößerte sich das Viereck schlagartig. Ich stoppte ab und riß die Gasmaske herunter. Jetzt konnte ich klarer sehen. Und jetzt hörte ich auch die Steine.
    Es mochten gut zwei Dutzend Feldsteine von Fußballgröße sein, die uns entgegenrollten und immer mehr Fahrt gewannen. Ich sah sie gegen den hellen Hintergrund tanzen und gegen die Wände knallen.
    »Phil, steig herauf«, rief ich meinem Freund zu und faltete beide Hände vor dem Bauch. Er stellte einen Fuß hinein, schwang sich hoch und erwischte das Kabel. Es war stabil genug, um ihn zu tragen. Frei pendelnd hing er jetzt an der Decke.
    Ich federte hoch, kam gerade bis zu seinen Schultern und klammerte mich fest. Wir zogen die Beine so hoch wie nie in unserem Leben. Sekunden später rauschte der Segen unter uns vorbei.
    Phil konnte nicht mehr und ließ los. Etwas unsanft landeten wir und bemerkten im selben Augenblick eine Gestalt, die in den Gang hineinspähte.
    »Liegenbleiben«, flüsterte ich Phil zu, der schon die Waffe im Anschlag hatte. Ich wußte von mir selbst, daß man vom Eingang aus gar nichts erkennen konnte, da wir im Dunkeln waren. Der Mann verschwand wieder. Wir robbten vorsichtig näher. Nach einer Minute sah ich ihn wieder auftauchen.
    Er hob den rechten Arm zum Wurf. Eine Handgranate in diesem engen Schlauch mußte eine verheerende Wirkung haben und uns in Stücke reißen. Ich schoß.
    Die Kugel peitschte auf. Mit einem Schrei stürzte der Mann nach hinten. Er ließ die Handgranate direkt vor dem Eingang fallen und zwei Sekunden später spritzte der Dreck auf. Wir hatten den Mund aufgerissen, um bei der zu erwartenden Druckwelle die Trommelfelle zu entlasten.
    Ein Hagel kleiner Steinchen flog bis zu uns und überschüttete uns. Der Krach wurde hundertmal verstärkt und war buchstäblich ohrenbetäubend. Doch sprangen wir auf und rasten vorwärts. Jetzt brauchten wir keine Vorsicht mehr zu üben. Es hatte nicht so ausgesehen, als habe der Mann simuliert.
    Als wir ins Tageslicht hinaustraten, sah ich zuerst den kleinen Krater, den die Handgranate gerissen hatte. Dahinter fiel der Fels senkrecht etwa fünfzehn Fuß ab bis zur Seeoberfläche. Hier mußte er hinuntergestürzt sein. Ich trat an die Kante und blickte hinab, doch ich entdeckte nicht einmal Wellen. Der See lag spiegelglatt.
    »Er kann noch nicht untergegangen sein«, sagte Phil und trat ein Stück zur
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