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0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

0491 - Ein Toter läuft um sein Leben

Titel: 0491 - Ein Toter läuft um sein Leben
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loswerden!« Ich lachte kurz und bitter. »Der paßt meine Vergangenheit nicht!«
    Westons Augen wurden schmal. »Sie wohnen bei Mrs. Raggard?« fragte er. »Ich wußte gar nicht, daß sie einen Untermieter hat!«
    »Ich wohne erst seit heute dort. Aber sie will mich schon wieder loswerden.« Ich zuckte die Schultern. »Eigentlich liegt es an der Tochter. Sie fürchtet, ihr Verlobter könnte Zustände bekommen, wenn er erfährt, daß ich… na, das gehört nicht hierher!« schloß ich und winkte ab.
    Weston musterte meinen Anzug. »Sie kommen aus dem Knast?«
    Ich tat erstaunt. »He, woher wissen Sie das? Sieht man mir das an der Nasenspitze an?«
    Weston grinste nachsichtig. »Das, was Sie auf dem Leibe tragen, kriegt' man nur vom Vater Staat!«
    »Sie wissen Bescheid!« grinste ich anerkennend und steckte den Tabak ein.
    »Weshalb mußten Sie denn sit/.en?« erkundigte sich Weston neugierig.
    »Ich hatte eine fatale Leidenschaft für eine bestimmte Art von Zigaretten entwickelt«, erwiderte ich. »Das wurde mir zum Verhängnis. Seit dieser Zeit rauche ich Bull Durham. Der Jammer ist, daß ich mich bis heute nicht an das Kraut gewöhnen konnte.«
    »Es ist gesünder als das andere Zeug.«
    »Ich bin kein Gesundheitsfanatiker«, gab ich zurück.
    »Was werden Sie jetzt anstellen?«
    »Nur keine Bange. Jack Fulton kommt immer wieder auf die Beine. Das liegt so in der Familie. Ich werde schon irgend etwas finden. Wie gesagt, wenn Sie wegen des Zimmers mal was hören sollten, können Sie mir ja Bescheid geben!«
    »Wird gemacht«, nickte Weston freundlich. Ich hob grüßend die Hand und verließ den Laden. Ich schlenderte bis zur nächsten Straßenkreuzung und betrat eine Kellerkneipe. Viel war darin nicht los. Ich hoffte, irgendein Gespräch anknüpfen zu können, aber von den Nachmittagsgästen schien keiner daran interessiert zu sein, sich mit mir zu unterhalten. Ich trank ein Bier und machte mich dann wieder auf die Strümpfe.
    Es war kurz nach sieben Uhr. Ich schlenderte die Straße hinab und entdeckte einen Trödlerladen. Ich ging hinein und fand einen Anzug, der mir leidlich gut paßte. Ich ließ den alten Anzug zurück und schimpfte lauthals über die Knauserigkeit der Gefängnisbehörde. Der Trödler knöpfte mir zwanzig Dollar ab und erkundigte sich teilnahmsvoll nach den Erfahrungen, die ich im Gefängnis gesammelt hatte. Ich fütterte ihn mit ein paar wilden Geschichten und fragte auch ihn nach einem /immer. Dann verließ ich seinen Laden in der sicheren Überzeugung, genug getan zu haben, um die Neuigkeiten die Kunde machen zu lassen.
    Danach marschierte ich die Straße hinab und passierte den schmalen Zugang zu einem Alley.
    Plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Aus dem Alley drang das dumpfe Klatschen harter, brutaler Faustschläge.
    Ich machte kehrt. Mit zwei Schritten hatte ich das Alley erreicht. Ich sah drei Männer, die einen vierten Mann mit Faustschlägen eindeckten. Der junge Mann wehrte sich, so gut es ging, aber gegen die Übermacht hatte er keine Chance. Sie ignorierten alle Regeln der Fairneß und verpaßten ihm ein paar Tiefschläge, die ihn prompt von den Beinen holten. »Das wird ihm eine Lehre sein!« keuchte einer der Männer. Sie wandten die Köpfe und sahen mich am Ende des Alleys stehen. »Hau ab, Partner!« sagte einer der Männer. »Oder wir legen dich dazu!«
    »Nun mal langsam«, knurrte ich und näherte mich der Gruppe. »Mit mir könnt ihr das nicht machen. Was ist denn hier passiert?«
    Der Mann am Boden hatte die Beine angezogen. Sein Körper war schmerzgekrümmt. Er war nicht bewußtlos. Seine Schultern zuckten. Er hatte den Kopf schützend in die Beuge eines Ellenbogens gelegt und schluchzte. Ich spürte, was in ihm vorging. Es war die Scham über die Niederlage, die Ohnmacht gegenüber einer brutalen Schlägergruppe.
    Ich fühlte mit ihm. Ich hätte gern eingegriffen, um ihm zu helfen, aber ich war hier als Jack Fulton, und ich mußte vorsichtig operieren, um meine Aufgabe nicht zu gefährden.
    Die drei Schläger starrten mich finster an. Es waren ausgesprochen unangenehme Typen. Keiner über dreißig, und jeder einzelne überzeugt von der eigenen Kraft. Zwei von ihnen trugen zu Drillichhosen schwarze Leder jacken, der dritte war in Popelinehosen und Sporthemd.
    »Hau ab, Partner!« sagte der Bursche im Sporthemd. Er schien der Sprecher der Gruppe zu sein. Er war gleichzeitig der größte und kräftigste.
    Ich grinste. »Du hast mir nichts zu befehlen, Großmaul. Ich
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