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0489 - Die Spinnenhöhle

0489 - Die Spinnenhöhle

Titel: 0489 - Die Spinnenhöhle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sache, als man meint, wie?« grinste er. »Komm, sehen wir uns das gute Stück doch mal an, auch wenn’s erst beim nächsten Vollmond wieder blüht.«
    ***
    Kirsten Simban befand sich in Rom!
    Sie hatte nicht gedacht, daß die Millionenstadt am Tiber dermaßen groß und unüberschaubar war. Nach der Landung auf dem Aeroporte Leonardo daVinci im Süden der Stadt hatte sie sich einen Stadtplan gekauft und die Adresse herausgesucht, die man ihr genannt hatte. Das Ziel befand sich am nördlichen Stadtrand! Das war unheimlich weit weg!
    Kirsten sah sich nach einem Taxi um. Aber dann schreckte sie vor dem Wirrwarr zurück. Außerdem hatte sie nur Krügerrand bei sich, mußte ihr Geld also erst einmal wechseln, und vermutlich würde es auch nicht lange reichen. Sie war so schnell wie möglich ins Flugzeug gestiegen; ihre Schecks lagen zu Hause, und ihre Kreditkarte, die auf den Zeitungsverlag abgeschlossen war, hatte Karellen, dieser Geizkragen, vermutlich inzwischen gesperrt; der Flug hatte lange genug gedauert, daß die Rückfrage und Bankbelastung mittlerweile abgeschlossen sein mußte. Und Karellen würde verdammt sauer sein.
    Vielleicht würde man Kirsten die Entlassungspapiere aushändigen, wenn sie zurückkehrte.
    Nach einer Rückkehr war ihr allerdings im Moment sowieso nicht zumute. Am liebsten hätte sie sich in eine dunkle Ecke verkrochen und die Nacht abgewartet. Es waren viel zu viele Menschen in ihrer Nähe. Sie dachte an ihre Aufgabe. Sie mußte unbedingt erfüllt werden. Zwischendurch stellte Kirsten sich Karellen vor, säuberlich eingesponnen in einen Kokon, der ihm nicht einmal mehr die Möglichkeit zum Atmen ließ. Das wäre die gerechte Strafe für seine Schikanen!
    Aber das war etwas, was sie erst nach ihrer Rückkehr in Angriff nehmen konnte. Sie durchschritt das Parkhaus und fand schließlich einen Wagen, der ihr zusagte. Klein und handlich, und leicht zu öffnen. Mit zwei Fingern schnitt sie das Cabrio-Verdeck an einer Stelle auf, entriegelte den Wagen von innen und schloß die Zündung kurz. Die Absperrschranke zu durchbrechen, war kein großes Problem. Sie brauchte nur kurz auszusteigen und die relativ dünne Blechschranke zu verbiegen, dann konnte sie das Parkhaus mit dem erbeuteten Wagen verlassen. Als die Beschädigung registriert wurde, war sie längst auf der autostrada, die als Umgehungsring weiträumig um Rom herum führte, und der Diebstahl des Autos selbst würde wahrscheinlich erst entdeckt werden, wenn der Besitzer von seiner Flugreise zurückkehrte.
    Kirsten Simban war aber der Ansicht, daß sie den Wagen nötiger brauchte. Entschlossen näherte sie sich ihrem Ziel.
    ***
    Respektlos knallte Fedor Martinowitsch Dembowsky den Alu-Koffer auf Saranows Arbeitstisch. »Was das für besondere Erlebnisse waren? Schlecht geträumt habe ich, wenn es das ist, was Sie wollen. Saumäßig schlecht. Warum muß eigentlich immer ich mit Spinnen zu tun bekommen? Nie wieder! Wenn Sie mir so etwas noch einmal antun, dann kündige ich wirklich!«
    Saranow tastete die Zahlen ein und versuchte den Koffer zu öffnen. »Lassen Sie das Ding bloß zu!« verlangte Dembowsky. »Ich will diese Bestie nicht mehr sehen.«
    »Weshalb regen Sie sich denn so auf, Genosse Fedor Martinowitsch? Sie wissen genau, daß die Spinne aus Stein ist.«
    »Das macht sie nicht weniger ekelerregend!«
    Saranow ließ den Koffer geschlossen. »Sie führen Ihre schlechten Träume also auf die Nähe der Spinnenskulptur zurück? Das würde tatsächlich auf einen Fetisch-Charakter hinweisen.«
    »Worauf würden Sie es denn zurückführen, wenn Sie genau wüßten, daß diese Spinne in der Wohnung ist, nur durch eine dünne Aluminiumwand von Ihnen getrennt, und Sie träumen davon, sich in einer riesigen Höhle zu befinden, die von einer türkisfarbenen Spinne komplett ausgefüllt wird? Und dann tappt das Biest über menschliche Skelettreste hinweg direkt auf Sie zu und kommt immer näher und näher… und dann dieser Gestank…«
    »Sie haben also im Traum Gestank wahrgenommen?«
    »Und was für welchen! Ich dachte schon, ich würde ersticken, ehe mich diese Riesenspinne frißt.«
    »Ungewöhnlich«, überlegte Saranow. »Normalerweise nimmt man im Traum nur Bilder wahr, auch noch Geräusche, aber keine Gerüche. Ich glaube, wir kommen da einer interessanten Sache auf die Spur.. Haben Sie denn schon ein Protokoll abgefaßt?«
    »Wann denn?« ächzte Dembowsky. »Ich komme gerade von zu Hause! Durch diese Alpträume in ihren verschiedenen
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