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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott
Autoren: Jason Dark
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Schmerzen in seinem Kopf und am Nacken, für ihn war allein Ralston wichtig.
    »Seelen haben eine Brücke geschaffen«, flüsterte er, »um dir, o große Sechmet, den Weg in unsere Zeit zu bereiten. Du solltest nicht mehr länger zögern, sondern zu denen hingehen, die dich so lange erwartet haben und bereit sind, dir hier eine Heimat zu geben. Nimm die Brücke an, die durch eine Tote aus deiner Zeit und eine aus unserer Zeit geschaffen wurde. Komm jetzt!«
    Hatte Sechmet den Ruf ihres Ersten Dieners erhört? In dieser Pyramide steckte ihr Geist. Er hielt sie zusammen, das war ihr Platz, hier konnte sie schalten und walten, ein Stück Magie, das aus alter Zeit übriggeblieben war.
    Aber sie kam nicht.
    Der Hohepriester drehte sich überrascht von der Statue weg, er schaute seine Freunde an, die auch keine Erklärung wußten, aber aufmerksam wurden, als der Totengott Anubis in Gestalt des Schakals ein drohendes Knurren hören ließ.
    Das Fell richtete sich auf, er öffnete sein Maul und sprang plötzlich mit gewaltigen Sätzen auf die Wand der Pyramide zu – und gleichzeitig hindurch.
    »Gefahr!« schrie Lord Ralston. »Gefahr!« Er war völlig von der Rolle, beobachtete das unheimliche Tier, das sich außerhalb der Pyramide aufblähte und verschwand.
    Über Sukos Gesicht aber glitt ein kaltes Lächeln, als er seine Dämonenpeitsche zog.
    ***
    Der Schakal mußte die Kraft des Totengottes besitzen, die ihn zu dieser immensen Größe aufgebläht hatte. Wenn er mich erwischte, konnte er mich mit seiner gewaltigen Kraft zerdrücken.
    Ich rannte weg – und schoß.
    Vor der Beretta leuchtete das fahle Mündungsfeuer. So ein gewaltiges Tier war einfach nicht zu verfehlen. Auch im Laufen traf ich ihn sicher.
    Die geweihten Silberkugeln hämmerten in seinen Körper, sie schüttelten ihn durch, aber er sprang zu Boden und war nicht erledigt. Noch im gleichen Augenblick wirbelte er wieder herum, um einen neuen Angriff zu starten.
    Sein Maul glich einem mit schwarzem Rauch gefüllten Höllenschlund, aus dem schreckliche Laute drangen, die aber plötzlich verstummten, denn ich hielt ihm mein Kreuz entgegen.
    Schwach leuchteten das Auge und das Henkelkreuz. Ein bläuliches Flimmern rahmte sie ein, als würden kalte Flammen über sie hinweghuschen. Ich wich dem Blick der Bestie nicht aus. Auge in Auge standen wir uns gegenüber, und die Magie der Zeichen reichte aus, um den Schakal in seine Schranken zu weisen.
    Er schrumpfte zusammen.
    Ich konnte zuschauen, wie er immer kleiner wurde. Die Macht, die er aus dem Totenreich mitbekommen hatte, schmolz allmählich dahin. Die Veränderung hielt nicht dort an, wo er seine normale Größe erreicht hatte, sie ging weiter, bis er nur mehr eine handgroße Steinfigur war, die fast im hohen Gras verschwand.
    Ich lief auf sie zu.
    Als ich neben ihr stand, hob ich ein Bein und drückte den Fuß auf den Körper.
    Er zerknackte und zerbröselte unter meinem Tritt. Zurück blieb nichts mehr außer Staub.
    Tief atmete ich durch. Bisher hatte der Totengott die Mumie geschützt. Nun war sie schutzlos, und ich war gespannt, wie sie reagieren würde. Für mich stand außerdem fest, daß hier draußen nicht mehr mein Platz war. Ich mußte wieder in die Pyramide, um deren Magie endlich zu vernichten…
    ***
    Der Schrei war schrill, laut und voller Angst ausgestoßen worden.
    Er hallte durch die Insel der Magie, wurde zu einem grellen Echo, das auch in Sukos Ohren schmerzte.
    Zunächst wußte niemand, wer den Schrei ausgestoßen hatte, bis Lord Ralston reagierte, die Mumie anstarrte, dann auf sie wies und jedem damit ein Zeichen gab.
    Sie lebte!
    Aber man hatte ihr einen Großteil der Kraft genommen. Zuckend hatte sie sich erhoben und stand schreiend auf dem Fleck, mit erhobenen Armen und weit geöffnetem Maul.
    Obwohl die Mumie schon 3000 Jahre alt war, reagierte sie in ihrer Angst wie ein Mensch. Und sie blieb auch nicht auf der Stelle stehen. Mit unsicheren Schritten setzte sie sich in Bewegung, die bandagierten Arme vorgestreckt und dabei tastend wie ein Mensch, der nichts mehr sehen kann.
    Sie wollte den Schuldigen finden, und niemand traute sich, die lebende Tote aufzuhalten.
    Wie betrunken torkelte sie weiter und geriet auch in Sukos Nähe.
    Auf den Inspektor hatte keiner geachtet. Seine rechte Hand lag um den Griff der Peitsche. Nur gezogen hatte er die Waffe nicht, das wäre einfach zu auffällig gewesen.
    Die Mumie wollte vorbei, als Suko plötzlich sein rechtes Bein langmachte und den Fuß
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