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0488 - Die Mumie und der Totengott

0488 - Die Mumie und der Totengott

Titel: 0488 - Die Mumie und der Totengott
Autoren: Jason Dark
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Gestalten, die Zeit genug gehabt hatten, zu verschwinden.
    In unmittelbarer Nähe der Pyramide befanden sie sich jedenfalls nicht. Wobei ich mich fragte, wohin sie sich gewandt haben konnten? Gab es für die beiden ein Ziel? Wartete man auf sie?
    Niemand war da, der mir eine Antwort gegeben hätte. Ich suchte deshalb nach Spuren. Der Lichtkegel meiner lichtintensiven Bleistiftleuchte tastete den Boden ab.
    Da ich mir genau gemerkt hatte, wo beide durch die Wand der Pyramide gegangen waren, bedeutete es keine großen Schwierigkeiten, die ersten Anzeichen zu finden.
    Der Boden war von der Sonne nicht ausgetrocknet worden, so lange schien sie noch. Ich erkannte die dunklen Flecken, die von der Feuchtigkeit hinterlassen worden waren, und sah sogar eine kleine Pfütze, in der noch so viel Schlamm schwamm, daß der Fußabdruck sehr deutlich zu erkennen war. Und auch die Spuren, die folgten.
    Hinterlassen worden von mit Tüchern umwickelten Füßen. Sie führten um eine kleine Erhebung herum und auf den Weg zu, den wir auch gefahren waren.
    Ich lief ziemlich schnell weiter. Das Gelände war hier uneben. Die kleinen Buckel und Vertiefungen wurden von einem dicht wachsenden Grasteppich verdeckt, hinzu kam die Dunkelheit, ich mußte achtgeben, daß ich mich nicht vertrat und mit einem Fuß umknickte.
    Mir war nicht wohl zumute. Vor der Mumie besaß ich keine Furcht. Schlimmer erschien mir der lebende Totengott. Die alten Ägypter hatten Anubis stets in der Gestalt eines Schakals gezeigt, und dies als Statue. Aber wie so oft konnten Statuen leben.
    Plötzlich irritierte mich etwas.
    Es waren Lichtblitze, die schräg vor mir und dort, wo sich auch der Weg befand, aufstrahlten, verschwanden, Wiederkamen und manchmal wie Geisterfinger durch das dunkle Gelände strichen, wobei sie dem Gras und den Büschen eine gespenstische Farbe gaben.
    Wenig später schon vernahm ich das Brummen der Automotoren.
    Es war nicht schwer, sich auszurechnen, wo die Wagen herfahren würden. Es gab einfach nur den einen Weg, wenn sie zu der erleuchteten Pyramide wollten.
    Ich aber brauchte Deckung.
    Die war leicht zu finden. Schräg gegenüber und jenseits der den Weg zeichnenden Fahrspuren hoben sich buckelartig wie hockende Gespenster die Umrisse dicht zusammenstehender Büsche ab.
    Darauf huschte ich zu – und sah im letzten Augenblick das kalte grausam leuchtende Augenpaar zwischen den Zweigen.
    Dort hockte der Schakal!
    ***
    Die ersten Fahrzeuge fuhren bereits um eine Kurve. Scheinwerferteppiche wurden zu langen Bahnen, die auch mich erwischen konnten, und das wollte ich auf keinen Fall.
    Also rannte ich weiter und direkt auf das Augenpaar zu, das aber, als ich in die Büsche hineinstürmte und noch die Beretta gezogen hatte, blitzschnell verschwand.
    Ich hörte noch ein leises Rascheln, dann nur mehr die Geräusche der heranrollenden Fahrzeuge.
    Von den mittlerweile belaubten Zweigen gedeckt, drehte ich mich um, schuf mir eine Sichtlücke und sah die ersten Wagen schon langsam vorbeirollen. Es waren keine auffälligen Fahrzeuge. Was mir nur ungewöhnlich erschien, war die Besetzung der Wagen. Jeweils vier Männer zählte ich bei den ersten beiden Autos.
    Zwei folgten noch. Der letzte fuhr so dicht am Buschgürtel vorbei, daß ich mich zurückzog und noch tiefer duckte, um nicht vom hellen Licht erwischt zu werden.
    Als ich wieder hochkam, sah ich nur noch die roten Heckleuchten, die wie rot gezeichnete und gefüllte Vierecke über dem Boden schwebten, zur Ruhe kamen und erloschen.
    Die Wagen standen.
    Hinter ihnen zeichneten sich die Umrisse der Pyramide ab. Eine helle, geometrische Insel inmitten der dunklen Landschaft.
    Türen schwangen auf. Männer verließen die Fahrzeuge, und ich drückte mich aus meiner Deckung, blieb aber sicherheitshalber noch vor den Büschen, um weiter zu beobachten.
    »Sie ist da!« dröhnte die Stimme. »Sie ist da. Sie hat uns nicht im Stich gelassen!«
    Den Sprecher hielt nichts mehr auf seinem Platz. Er lief vor, geriet dabei auch in den nach außen fallenden Schein und erinnerte mich an eine gemalte Heiligenfigur aus dem Mittelalter denn ein Windstoß erfaßte sein langes Gewand und wehte es zur Seite.
    Ein Kleidungsstück das ich kannte. Es war noch nicht lange her, da hatte ich es bei einer anderen Person gesehen. Bei einem Hohepriester im fernen Ägypten.
    Die anderen Männer waren ähnlich gekleidet auch sie trugen die Gewänder, deren Säume bis zu den Füßen reichten aber längst nicht so auffallend
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