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0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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diesen Gefangenen also einmal näher an, beschloß Robor.
    ***
    Nik Landaron fand sich in undurchdringlicher Schwärze wieder. Der Druck um seinen Körper verschwand so blitzschnell wieder, wie er aufgetaucht war, als die unheimliche Titanenhand ihn emporriß. Im Reflex beendete Landaron seine Bewegung und war sicher, daß er Robor die Kehle aufgeschnitten hätte, wäre ihm nicht im letzten Moment der Dämon in die Quere gekommen. Als letzten Eindruck hatte Landaron das namenlose Erschrecken in den Augen des Priesters aufblitzen gesehen und wußte, daß jener mit dem Seitwärtshieb nicht gerechnet hatte.
    Aber nun war es anders gekommen.
    Landaron ließ die Hand mit dem Degen sinken. Er sah sich um. Ringsum war nur diese namenlose Schwärze. Der Boden, auf dem er stand, war fest, aber nicht zu erkennen. Landaron benutzte den Degen wie ein Blinder seinen Stock und machte so ein paar vorsichtige Schritte in das Dunkel hinein.
    Plötzlich sprang ihn die Angst an, blind geworden zu sein! Hatte er den Dämon erblickt und seinen Anblick nicht ertragen? Aber warum konnte er sich dann nicht an das Schreckensbild erinnern, sondern nur an diese riesige Hand, die ihn gepackt hatte?
    »Robor!« flüsterte er. »Robor, du Teufel…«
    Ohne die von Robor veranlaßte Entführung Sulas wäre Landaron jetzt nicht hier! Robor hatte Sulas Leben vernichtet, und das von Nik Landaron gleich mit. Seine ganze Zukunft war mit einem Schlag zerstört worden!
    »Dämon!« schrie Landaron in die Dunkelheit. »Wer auch immer du bist -ich will Robors Kopf! Dann bist auch du frei, der du durch einen Pakt an ihn, den Lebenden, gebunden bist! Ich will Robors Kopf!«
    Doch der Dämon antwortete nicht.
    Dafür erklang eine andere Stimme. Flüsternd nur, aber dieses Flüstern hätte Landaron unter Millionen erkannt. »Nik? Nik, bist du das? Du bist also doch noch gekommen?«
    »Sula!« stieß er hervor.
    Plötzlich konnte er sie sehen!
    Er war also doch nicht erblindet. Vielleicht fünfzig Meter entfernt sah er eine liegende, blasse Gestalt. »Sula!« schrie er abermals und eilte auf sie zu, ließ dabei aber nicht die Vorsicht außer acht. Nach wie vor tastete er mit dem Degen den Boden vor sich ab. Er war nicht daran interessiert, blindlings in eine Falle zu stolpern, die er nicht sehen konnte. Schließlich befand er sich ganz nahe bei Sula. Sie schwebte vor ihm, in der gleichen Höhe und so, wie er sie auf dem Altar liegen gesehen hatte.
    »Sula, kannst du dich bewegen? Bist du verletzt? Versuch bitte, aufzustehen!«
    »Ich kann nicht, Nik«, flüsterte sie. Als er sich vorbeugte, um sie zu berühren, stieß seine Hand gegen eine unsichtbare Barriere.
    Es war der Moment, in dem das höhnische Gelächter des Dämons durch die Dunkelheit hallte und jedes andere Geräusch überdeckte.
    Landaron erschauerte. Ihm war, als befände sich der Dämon überall in der Schwärze, als sei er die Schwärze selbst - und als durchdringe er sogar Nik Landaron!
    Und seine Seele fror.
    ***
    Zamorra überlegte fieberhaft, aber er fand keinen Ausweg aus seiner fatalen Situation. Die eisernen Spangen, die seine Gelenke hielten, bekam er nicht los. Das einzige, was er tun konnte, war der Versuch, mitsamt dem Eisenstuhl umzukippen. Aber das half ihm auch nicht viel weiter, weil er dann ebenso hilflos war wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte.
    Einen Holzstuhl hätte er vielleicht zerbrechen können. Es gab Möglichkeiten, sich mit mentalen Kräften so sehr aufzuladen, daß für wenige Sekunden titanische Körperkräfte freigesetzt werden konnten. Zamorra kannte diese mentalen Techniken, aber selbst diese Kraft würde gegen das Eisen des Stuhls nichts ausrichten.
    Was nützte es da, daß die beiden Unheimlichen mit ihren Kutten, hinter denen nur Schwärze zu sehen war, ihn nicht mehr magisch kontrollierten? Sie konnten es jederzeit wieder tun. Und Yomoy, der Bruder vom Stein, war keinen Argumenten zugängig. Er wollte foltern.
    Ein schwerer Lederhandschuh schützte seine Hand vor der Glut des Eisenstabes, den er Zamorra entgegenhielt. Die Spitze glühte rötlichweiß und strahlte bereits auf eine Entfernung von gut zwanzig Zentimetern eine gnadenlose Gluthitze aus. Auch das Griff stück der Stange mußte noch heiß sein, aber durch den Handschuh merkte Yomoy davon natürlich nichts.
    »Was du tust, ist unlogisch«, versuchte Zamorra es noch einmal. »Du brauchst mich nur zu fragen, und ich werde dir bereitwillig alles erzählen, was ich weiß.«
    »Soviel
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