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0485 - Whisper - der Staubgeist

0485 - Whisper - der Staubgeist

Titel: 0485 - Whisper - der Staubgeist
Autoren: Jason Dark
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Würfel gewarnt hat.«
    »Das stimmt auch.«
    »Wovor hat er dich gewarnt?«
    »Ich kann es nicht sagen, aber wir werden es erleben, wenn wir nach Alet-les-Bains fahren.«
    »Das hättest du auch früher sagen können«, beschwerte sich mein Freund Suko.
    »Ich habe bewußt gewartet. Es gibt Dinge, über die soll man reden, wenn es soweit ist.«
    »Nun ja, wir werden sehen«, sagte ich.
    »Wann müssen wir aussteigen?« fragte Suko.
    »An der nächsten Station, glaube ich.«
    »Nun ja.« Der Inspektor schielte zu unseren Koffern hoch, die im Gepäcknetz lagen. Es waren nur zwei. Der größere gehörte dem Abbé. Suko und ich teilten uns den kleineren. Schließlich waren wir nicht zu einer Modenschau unterwegs.
    Zwar streckte ich die Beine weit von mir und wirkte auf andere ziemlich gelassen, das aber täuschte. Ich war schon gespannt, weshalb die Fahrt unterbrochen wurde.
    Wenn der Abbé mehr gesagt hätte, wäre mir auch wohler geworden, aber der schwieg.
    Ungefähr fünf Minuten später erschienen die ersten Häuser von Limoux. Es waren die kleinen Vororte, durch die wir rollten. Limoux war keine große Stadt, sie lag auch abseits der viel befahrenen Bahnlinien oder Straßen, aber sie gefiel mir, weil sie sich gegen die Hänge der Berge schmiegte. Auf einem Plateau sah ich eine alte Kirche. Auch Weinhänge entdeckte ich. Beschützt wurden sie von mächtigen Wäldern aus Laubbäumen, die im heißen Sommer Schatten gaben.
    Der Zug rumpelte in den kleinen Bahnhof. Suko holte die Koffer aus dem Gepäcknetz, während ich mich um den Abbé kümmerte und ihn aus dem Abteil führte.
    Als der Zug hielt, standen wir schon auf dem Gang. Bis zur nächsten Tür waren es nur mehr ein paar Schritte. Suko hatte sie schon aufgestoßen und kletterte mit dem Gepäck nach draußen.
    Ein angenehmer Wind empfing uns auf dem Bahnsteig. Er mußte von den Bergen kommen und wehte in unsere Geichter, die er etwas kühlte. Im Wagen war es schon fast heiß gewesen.
    Der Bahnhof machte einen idyllischen, fast verschlafenen Eindruck. Er gefiel mir. Hier hatte man noch Zeit, aber ich erlebte auch die Unruhe, die vor allen Dingen beim Bahn-Personal herrschte.
    Nahe der Lok standen einige Beamte zusammen und diskutierten heiß. Was sie sagten, konnte ich nicht verstehen.
    »Ich werde noch einmal fragen«, sagte ich, doch der Abbé hatte etwas dagegen und hielt mich fest.
    »Nein, John, tu es nicht. Es hat schon alles seine Richtigkeit, glaub mir.«
    »Was hat seine Richtigkeit?«
    »Kümmere dich bitte um einen Leihwagen.«
    »Bleibt ihr solange hier?«
    »Ja«, sagte Suko.
    Ich ging kopfschüttelnd davon. Mir gefiel die Sache nicht. Irgend etwas hatte sich zusammengebraut und schien uns überrollen zu wollen. Der Abbé hatte nicht von einer höheren, dafür aber von einer magischen Gewalt gesprochen.
    Wenn ein Zug nicht mehr weiterfuhr, mußte das einen Grund haben. Nur – welcher Art? Eine Überschwemmung, ein Erdbeben, eine Explosion?
    Ich wußte es nicht.
    Die alte Bahnhofshalle hatte ich schnell durchquert und schritt durch die breiten Ausgangstüren hinaus in den Sonnenschein, der auf einen halbrunden Vorplatz fiel, wo sich ein alter Steinbrunnen im hellen Schein badete.
    Ich sah Taxis, einige Geschäfte, halbleere Parkplätze und wandte mich an einen zeitungslesenden Taxifahrer.
    »Pardon, Monsieur, aber wo kann ich hier einen Leihwagen bekommen? Gibt es hier so etwas?«
    Zu meiner Verwunderung bejahte er die Frage. »Sie bauchen nicht einmal weit zu laufen. Bei einem Touristen-Büro, das Trips in die Berge vermittelt, können Sie einen Wagen bekommen.«
    »Danke sehr.«
    »Schon gut.« Er las weiter seine Sportberichte.
    Das Büro war nicht zu verfehlen. Ich fand es in der Ladenzeile direkt am Bahnhof. Man fragte freundlich nach meinen Wünschen, und ich entschied mich für einen zwei Jahre alten Renault 30.
    Die Leihgebühr war schnell entrichtet, die Formulare ausgefüllt und unterschrieben. Der Wagen stand auf dem Hof. Auf dem grasgrünen Metallic-Lack lag eine Schicht aus grauem Staub. Man übergab mir Schlüssel und Papiere, dann war die Sache gelaufen.
    Ich fuhr bis zu den freien Parkplätzen und ließ den Wagen dort stehen.
    Suko und der Abbé hatten in der kühlen Halle gewartet. »Alles okay?« fragte mich der Chinese.
    »Sicher.«
    Wir gingen. Der Abbé setzte sich in den Fond. Ich öffnete das Schiebedach so weit, daß uns die Sonne nicht auf die Köpfe knallte.
    Suko überließ mir das Steuer.
    Wieder mußte ich mich umstellen,
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